CRN Exklusiv: Jacques Diaz als Chef der Netgo-Gruppe ausgeschieden
Erneute Turbulenzen an der Spitze von Netgo: Nach weniger als einem Jahr steht die Systemausgruppe wieder ohne CEO da. Das Unternehmen bestätigt CRN das Ausscheiden von Jacques Diaz. Bereits im März hatte der damalige CFO Netgo verlassen. Alleinvorstand und CFO Sven Fürth gegenüber CRN: Netgo im ersten Halbjahr 2025 auf Wachstumskurs.
Jacques Diaz ist nicht mehr CEO der Systemhausgruppe Netgo. Der 57.-jährige erfahrene Systemhausgründer und Manager hat das Unternehmen nach nicht einmal einem Jahr verlassen. Netgo bestätigt auf Anfrage von CRN das Ausscheiden des Managers. Diaz trat im September 2024 den CEO-Posten als Nachfolger von Oliver Mauss an, der Netgo im Mai vergangenen Jahres aus persönlichen Gründen verlassen hatte. Diaz wechselte nach mehr als 6 Jahren als Deutschland-Chef von Axians zu Netgo. Von 2005 bis 2017 gehörte er zur Führungsmannschaft von Cancom. Diaz war Mitbegründer des Systemhauses ECS, das 2005 von Cancom übernommen wurde.
Alleiniger Vorstand bei Netgo ist nun Sven Fürth. Er kam im Mai 2025 als CFO zur Netgo-Gruppe und löste Finanzchef Joachim Wimmers ab, der zeitgleich mit Diaz bei Netgo anfing, die Systemhaus-Gruppe aber bereits im Frühjahr 2025 verließ.
Diaz teilte CRN mit, zu seinem Ausscheiden aktuell keine Stellungnahme abgeben zu wollen, wofür er um Verständnis bat. Im Gespräch mit CRN ließ Netgo-CFO Fürth Fragen zu den Hintergründen offen, die zum Ausscheiden des CEO führten. "Dazu kann ich keine Stellungnahmen abgeben".
Der 40.-jährige Fürth, Diplomkaufmann und promovierter Wirtschaftswissenschaftler an der Goethe-Universität Frankfurt, hatte vor seinem Einstieg bei Netgo rund 10 Jahre in der Pharmabranche und zuvor als Unternehmensberater gearbeitet und bringt viel M&A- sowie Transformationserfahrung mit. Die Private Equity Branche kennt Fürth gut und schätzt die Zusammenarbeit mit dem Investor Waterland.
Trotz des personellen Wechsels blickt Netgo optimistisch in die Zukunft.
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Laut Fürth habe die Gruppe im ersten Halbjahr 2025 ein deutlich über dem Branchendurchschnitt liegendes Umsatzwachstum im hohen einstelligen Prozentbereich verzeichnet. Besonders stark habe sich sich das Cloudgeschäft mit einem zweistelligen Wachstum entwickelt. Der Bereich Managed Services legte Fürth zufolge im mittleren einstelligen Bereich zu.
"Das Wachstum läuft gut. Wir gewinnen neue Kunden hinzu, verzeichnen ein Plus im Auftragseingang und schlagen uns besser als der Wettbewerb", so Fürth. Auf die Frage nach der Ertragslage antwortet der CFO knapp: "Ja, wir wachsen profitabel."
Im Zuge einer strategischen Neuausrichtung verkaufte Netgo jüngst die Mehrwerk GmbH und übernahm gleichzeitig den DATEV-Spezialisten conNect Organisation und Netzwerk GmbH, der in die Sparte Netgo Tax integriert wird. "Wir richten unser Geschäft konsequent auf profitables Wachstum und ein fokussiertes Portfolio aus", erklärt Fürth. Man sehe weiteres starkes Marktpotenzial und rechne auch im zweiten Halbjahr mit anhaltendem Wachstum.
Laut der aktuellen im Handelsregister veröffentlichten Bilanz für 2023 hatte der Umsatz der Netgo-Gruppe bei 379,5 Mio. Euro gelegen – ein Plus von etwas über drei Prozent. Für das Jahr 2024 gibt Netgo einen Umsatz von rund 380 Mio. Euro an sowie 1550 Beschäftige an 20 Standorten. Gegenüber dem Vorjahr wäre dies eine Stagnation. Zum Vergleich: Die Branchenschwergewichte Bechtle und Computacenter büßten indes jeweils rund 2 Prozent Umsatz ein, Cancom wuchs akquisitionsbedingt (K-Businesscom in Österreich) um 14 Prozent, die ACP-Gruppe steigerte sich um 12 Prozent auf erstmals mehr als 1 Mrd. Euro.
An der von Waterland unterstützten Akquisitionsstrategie hält Netgo unverändert fest. Das Unternehmen ist in den vergangenen Jahren durch mehr als vierzehn Übernahmen stark gewachsen – mit dem klaren Ziel, sich unter den Top 10 der IT-Dienstleister im deutschen Markt zu etablieren.
Die niederländische Waterland mit ihren mehr als 200 Mitarbeitern in 11 europäischen Ländern gehört mit einem verwalteten Fondsvolumen von 14 Mrd. Euro zu den Top-10 Private Equity-Gesellschaften in Europa. Der VC investiert branchenübergreifend – von Augenkliniken bis Zahlungsdienstleister.
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