EP bietet Azubis mehr als nur einen Job

Lehrjahre sind keine Herrenjahre. Hart arbeiten, gehorchen und schön die Klappe halten, das war mal so bis in die 80er Jahre. Die Generation Z gewinnt man so natürlich nicht für sich. Die muss man behutsam auf die Arbeitswelt vorbereiten und den Azubis einiges bieten, so wie das ElectronicPartner macht. Teil 5: Die kommenden Führungskräfte im Channel.

Ein Bild, das Kleidung, Person, Lächeln, Menschliches Gesicht enthält. KI-generierte Inhalte können fehlerhaft sein.

Matthias Assmann (li.) begrüßt mit Mitarbeiterinnen des Bereichs Personal den neuen Ausbildungsjahrgang in der ElectronicPartner Zentrale (Foto: EP)

Für die sechs neue Azubis in der Düsseldorfer Unternehmenszentrale und einem weiteren Auszubildenden am Lagerstandort Augsburg der Verbundgruppe ElectronicPartner hat der Berufsstart offiziell zum 1. September begonnen. Einige Monate vorher schon wurden sie zum Pre-Onboarding eingeladen. Im Juni gab es einen Rundgang durch die verschiedenen Abteilungen. Erste Gespräche mit den Ausbilderinnen und Ausbildern wurden geführt, erste Kontakte geknüpft. So früh wie möglich junge Menschen einbinden, die sich für das Büromanagement, Groß- und Außenhandelsmanagement oder als Fachinformatiker für Systemintegration und in Marketingkommunikation ausbilden lassen, ist für EP sehr wichtig. Wohlfühlen sollen sich die künftigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an ihrer neuen Wirkungsstätte, und das frühe Kennenlernen schafft vielleicht auch ein gewisses Maß an Verbindlichkeit, dass die Azubis ihre Lehre auch antreten. Denn bis zur Unterschrift unter den Ausbildungsvertrag hat EP schon einiges an Aufwand hinter sich gebracht.

[Bisher erschienen in der CRN-Serie: Die kommenden Führungskräfte im Channel:

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Es sei längst keine Selbstverständlichkeit mehr, geeignete Auszubildende zu finden, so EP. Der Wettbewerb um junge Talente sei "höher denn je". Viele Ausbildungsplätze bleiben zunehmend unbesetzt. So lässt Timo Stockem, Personalleiter bei EP, früh die Trommeln schlagen und wirbt in Schulen, auf Ausbildungsmessen und auf den Sozial Media-Kanälen für eine Ausbildung bei einer der ältesten Verbundgruppen in Deutschland. Wenn die neuen Azubis mit ihrer Lehre fertig sind, wird ElectronicPartner das 90.-jährige Bestehen feiern. Mit dem Radio fing 1937 alles an, Telefon und Fernseher kamen bei der Händlereinkaufsgemeinschaft dazu, später Computer und allerlei Gadgets und nun KI in zunehmend vernetzten Küchengeräten und Weißer Ware.

35-Stunden-Woche, danach 4-Tage-Woche möglich: "Das ist absolut attraktiv!"

Zu Karl Fründs Zeiten, dem Gründer von Radio Partner (so hieß EP früher), galt offiziell die 48-Stunden-Woche, gearbeitet wurde bis weit in die Nachkriegsjahre aber 50 bis 60 Stunden. Der Samstag war ein "Werk"tag, also ein Arbeitstag. Dass später Lehrjahre aufhörten, Herrenjahre zu sein, war, wie alle Veränderungen, ein schleichender Prozess.

Überhaupt hatte die Arbeit ihren Stellenwert als einziger Sinn des Lebens verloren. Irgendwann dämmerte es sogar einem Bundeskanzler, dass die einst so fleißigen Deutschen in einem kollektiven Freizeitpark lebten, wie Helmut Kohl einst die Arbeitsmoral beschrieb.

Nun führt EP in seiner Produktpalette allerlei digitale Gerätschaften, mit denen man prima die Freizeit totschlagen kann. Die muss man aber erst mal an den Mann, respektive Frau oder in den Online-Shop bringen, zuvor beschaffen, lagern, verteilen, sie gegebenenfalls wieder retournieren, viel Werbung machen, viel Service für die angeschlossene Fachhändlerschaft und selbst in den eigenen Länden von EP oder Medimax anbieten. Es gibt im Händlerverbund viel zu tun, bei tendenziell immer Bereitschaft, lange zu Arbeiten.

Die Generation Z jedenfalls ist anspruchsvoll: Vielseitig muss die Arbeit außerdem sein, kurz möglichst auch. "Wir sehen, dass wir mit der Einführung unserer 35-Stunden-Woche in der Zentrale gerade auf die Anforderungen der besonders jungen Arbeitnehmergeneration eingehen", sagt Timo Stockem. Hinzu kämen mobile Arbeit und flexible Arbeitszeiten. "Nach ihrer Ausbildung haben die Azubis dann – wie alle anderen Mitarbeitenden in Düsseldorf – die Möglichkeit, auf eine 4-Tage-Woche zu wechseln. Das ist absolut attraktiv!", so der EP-Personalchef.

In die Hände spucken und das Bruttosozialprodukt steigert? Das sollte mit Hilfe von KI-Bots doch möglich sein, wenn die Azubis unternehmensübergreifende Prozesse bei EP kennenlernen, interne Schulungen besuchen und sich fachlich wie persönlich unter der Begleitung von erfahrenen Fachkräften beruflich und privat weiterentwickeln.

"Eine fundierte Ausbildung ist für uns nicht nur eine Investition in die Zukunft des Unternehmens, sondern auch ein aktiver Beitrag zur Förderung junger Menschen", sagt Timo Stockem. Barrieren zwischen Jung und Alt würden da nur stören, besser also eine offene Kommunikationskultur pflegen, so Stockerm. "Wir legen großen Wert darauf, unseren Auszubildenden das Gefühl zu geben, Teil des Teams zu sein, denn das sind sie ab Tag eins".

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