Kosten machen Smartphone-Reparatur zur Ausnahme

Eine Befragung im Auftrag des TÜV-Verbands zeigt, dass in Deutschland nur jedes dritte Smartphone repariert wird. Hohe Kosten führen eher zu einer Neuanschaffung statt Reparatur - Nachhaltigkeit geht anders. Doch spätestens ab Mitte 2025 stehen Änderungen an.

Smartphone: Ab Mitte 2025 gelten strengere EU-Anforderungen an die Reparierbarkeit

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Smartphone: Ab Mitte 2025 gelten strengere EU-Anforderungen an die Reparierbarkeit

Gut jeder dritte Bundesbürger hatte in den vergangenen fünf Jahren mit einem defekten Smartphone zu kämpfen (35 Prozent). Davon haben jedoch nur knapp ein Drittel (32 Prozent) tatsächlich eine Reparatur vorgenommen. Das hat eine repräsentative Ipsos-Umfrage im Auftrag des TÜV-Verbands unter 1.000 Personen ab 16 Jahren ergeben.

Dagegen haben gut zwei von drei Befragten (68 Prozent) keine Reparatur durchgeführt: 31 Prozent haben das Handy nicht repariert, weil es nach ihrer Einschätzung nicht mehr zu retten war. 30 Prozent haben wegen zu hoher Reparaturkosten verzichtet und sieben Prozent sind gar nicht erst auf die Idee gekommen, ihr Handy reparieren zu lassen.

"Die Reparatur von Smartphones ist eher die Ausnahme als die Regel, obwohl dies die deutlich nachhaltigere Variante wäre", sagt Juliane Petrich, Referentin für Politik und Nachhaltigkeit beim TÜV-Verband. Verbraucher seien sich unsicher über die Kosten, die Reparierbarkeit und die Verfügbarkeit von Reparaturdiensten. Das kommende 'Recht auf Reparatur' der EU sei daher ein wichtiger Schritt hin zu einer nachhaltigeren Konsumgesellschaft.

Undurchsichtige Reparaturoptionen

Laut den Ergebnissen der Umfrage haben 15 Prozent der Befragten mit einem Handy-Defekt das Gerät in einem Fachgeschäft reparieren lassen. Jeder Zehnte hat die Reparatur vom oder über den Hersteller durchführen lassen. Sieben Prozent haben das Handy in Eigenregie repariert. "Reparaturen sollten nicht nur von autorisierten Werkstätten der Hersteller, sondern auch von freien Werkstätten durchgeführt werden können. Das würde das Angebot an Reparaturmöglichkeiten erweitern und den Wettbewerb fördern", sagt Petrich. "Freie Werkstätten können ihre Qualität und Reparaturkompetenz durch eine Zertifizierung von unabhängigen Stellen nachweisen."

Smartphone-Wechsel belastet Umwelt

Weiterhin bleiben Smartphone trotz hoher Anschaffungskosten oftmals ein Ex-und-hopp-Artikel: Laut der Umfrage des TÜV-Verbands wechseln 16 Prozent der Verbraucher ihr Smartphone bereits nach zwei Jahren aus. Der größte Teil tauscht das Gerät nach drei bis vier Jahren (35 Prozent). 24 Prozent nutzen ihr Smartphone fünf Jahre oder länger und ebenfalls 24 Prozent behalten es, bis es unbrauchbar wird.

"Mit der neuen Ökodesign-Verordnung für Smartphones geht die EU einen wichtigen Schritt. Ab Mitte 2025 gelten strengere Anforderungen an die Reparierbarkeit, den Energieverbrauch und vor allem die Langlebigkeit von Smartphones und Tablets", sagt Petrich. Hersteller werden künftig zu folgenden Punkten verpflichtet:

Die neuen Anforderungen sollen Smartphones langlebiger machen und damit wertvolle Ressourcen sparen, die Umwelt entlasten und auch das Budget der Käufer schonen.