So fusionieren Juniper und HPE Networking im Channelvertrieb
Jeder Partner soll alle Netzwerk-Produkte von Juniper und HPE verkaufen können. HPE-Chef Antonio Neri drückt aufs Tempo und verkündet die "Sales Force Day One Integration". Die Zusammenführung der Channel-Vertriebe in Europa obliegt Thomas Peuthert. Was den Manager für diese Aufgabe auszeichnet.
Antonio Neri, CEO von Hewlett Packard Enterprise, erklärte, dass sowohl das Netzwerkgeschäft von HPE Aruba als auch das von Juniper nach der Übernahme von Juniper Networks durch HPE für 13,4 Milliarden US-Dollar über Vertriebspartner starke Ergebnisse erziele. "Beide Geschäftsbereiche entwickeln sich über den Vertriebskanal sehr, sehr gut", so Neri in einem Interview mit CRN, nachdem das Unternehmen für das dritte Geschäftsquartal (Ende 31. Juli) einen kombinierten Umsatz von 1,7 Mrd. US-Dollar für das Netzwerkgeschäft von HPE und Juniper bekannt gegeben hatte - ein Anstieg von 54 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
"Natürlich wollen die Partner Produkte beider Unternehmen verkaufen", sagte Neri. Haben Partner Zugang zum Netzwerkportfolio von HPE und Juniper, könnten sie "jede Nachfrage für jede Branche, jeden Anwendungsfall und jede Bereitstellung erfüllen, egal ob es sich um eine cloudbasierte, virtuelle private Cloud oder eine lokale Bereitstellung für souveräne Implementierungen handelt", präzisierte Neri.
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HPE Networking Campus und Branch, Data Center Networking und Routing verzeichneten im Quartal gegenüber dem Vorjahr ein zweistelliges Wachstum, so der HPE-Chef. Sicherheitsprodukte legten im hohen einstelligen Bereich zu, sagte er. Einzeln betrachtet legten die intelligenten Edge-Netzwerkprodukte von HPE Aruba im Jahresvergleich um 11 Prozent zu. Der Umsatz mit HPE Managed Services über Partner, darunter HPE VM Essentials und Morpheus-Software, stieg laut Neri im Jahresvergleich um 87 Prozent. Insgesamt stieg der Channel-Umsatz von HPE im Quartal um 7 Prozent.
Neri forderte die Partner auf, "mit an Bord zu kommen" und die HPE Networking-Zertifizierung und -Schulung zu absolvieren, um sowohl das Aruba- als auch das Juniper-Netzwerkportfolio verkaufen zu können.
"In Zukunft werden wir natürlich mit dem Vertrieb zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass die Produkte flächendeckend verfügbar und zugänglich sind", sagte er. "Für unsere Partner ist es jedoch wichtig, dass sie in dieser Zeit verstehen, dass wir klare Prozesse für das Partner Ready Vantage-Programm für Netzwerke eingerichtet haben. Sie müssen die Einarbeitung, die Schulung und die Zertifizierung durchlaufen, was eine Voraussetzung ist, um das gesamte Portfolio verkaufen zu können."
HPE bietet den Vertriebsteams von Aruba und Juniper Networks bereits Anreize, beide Netzwerkportfolios zu verkaufen, sagte Neri. "Wir bieten derzeit beiden Seiten der Vertriebsmannschaft Anreize, um das zu erreichen, was ich als 'Sales Force Day One Integration' bezeichne, damit Produkte von beiden Unternehmen verkauft werden und wir die Dynamik, die wir auf beiden Seiten des Portfolios haben, maximieren können", erklärte Neri.
Insgesamt meldete HPE für das Quartal einen besser als erwarteten Umsatz von 9,13 Mrd. Dollar, was einem Anstieg von 19 Prozent gegenüber 7,71 Mrd. Dollar im Vorjahr entspricht. Die Konsensschätzung von Zacks lag bei 8,78 Mrd. US-Dollar.
Der HPE-Konzern meldete einen Non-GAAP-Gewinn von 631 Mio. Dollar (44 Cent pro Aktie), was einem Rückgang gegenüber den 661 Mio. Dollar (50 Cent pro Aktie) im Vorjahreszeitraum entspricht. Die Ergebnisse lagen innerhalb der Prognosespanne von HPE von 40 bis 45 Cent pro Aktie.
In der Telefonkonferenz zum Quartalsergebnis des Unternehmens sagte Neri, dass die Integration von HPE und Juniper „"gut voranschreitet". Er erklärte, dass HPE und Juniper im Bereich Campus- und Filialnetzwerke die Juniper-Plattform und die Aruba Networking Central-Plattform "sorgfältig integrieren" werden. "Wir werden keinen Kunden zurücklassen", so Neri.
HPE arbeite außerdem daran, sein HPE Private Cloud-Portfolio mit der Software-Defined-Networking-Komponente von Juniper zu integrieren, sagte Neri. Schließlich treibt HPE auch die Integration seines Speicher- und Servergeschäfts mit Netzwerk-Switches voran.
HPE Networking-Chef in Zentraleuropa: Thomas Peuthert macht das Rennen
Die Weichen für die Zusammenführung des Netzwerkgeschäfts von HPE und Juniper sind auch vertrieblich und personell für das gemeinsame Geschäft über Partner gestellt. Neuer Channel-Chef HPR Networking für Zentraleuropa ist Thomas Peuthert. "Ich freue mich, mitteilen zu können, dass ich eine neue Position als Channel Director Central Europe bei HPE Networking übernommen habe – der neu fusionierten Organisation, die HPE Aruba und HPE Juniper vereint", gab der Manager am Donnertag dieser Woche auf Linkedin bekannt. Unter den mehr als 60 Kommentaren gratulierten ihm viele Partner – Systemhäuser und Distributoren.
Peuthert wird nun die Zusammenführung der Teams leiten. Das alles soll schnell geschehen, erst recht, weil sich das behördliche Okay zur Übernahme von Juniper durch HPE in den USA quälend lange für den Konzern hingezogen hatte. Der Manager genießt im Channel einen exzellenten Ruf. Seine bestechende Kompetenz, viel Vertriebs-Knowhow, breites Partnernetzwerk sowie technische Expertise im Netzwerkbusiness, hatte sich Peuthert in 11 Jahren bei Cisco und in mehr als 13 Jahren beim HPE-Konzern erarbeitet. Seine Karriere startete Peuthert 1996 bei einem deutschen Marktführer im Netzwerkbusiness: AVM, besser bekannt als Hersteller der Fritz-Box, weshalb das seit 2024 eingestiegene Family Office Imker Capital Partners aus Luxemburg auf die Umfirmierung der Berliner AVM in Fritz drängte.
Außerdem ist Thomas Peuthert das Gegenteil eines Jobhoppers. Drei Stationen in fast 30 Jahren IT-Karriere: klassisch Inhaber geführter, pragmatisch tickender deutscher Mittelstand, zwei strukturell komplizierter tickende US-Konzerne – alle drei Unternehmen in ihren Märkten führende Innovationstreiber. Peutherts Business-Vita ist schlank, schnell zu fassen und fokussiert. So wünschen sich Partner das eine Partnerprogramm ihres Herstellers aus einem Guss und keine überfrachten, zersplitterten Bausteine.
Wir haben die Aussagen von HPE-CEO Neri aus dem Beitrag unseres Kollegen Steven Burke von der CRN USA entnommen. Auszüge des vollständigen Interviews von Burke mit Antonio Neri entnehmen Sie seinem Beitrag vom 4. September 2025 für crn.com.
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