Microsoft-Distributor Cloud Factory wählt günstigen Zeitpunkt für Expansion nach Deutschland
Verunsicherung im Microsoft-Channel ist für CEO Jacob Schaumann Schmidt von Cloud Factory ein Grund für die Expansion nach Deutschland. Denn viele MSPs und einige Distributoren fallen aus dem CSP-Programm. Der dänische Distributor reklamiert für sich, anders zu sein als der Wettbewerb.
Auf der Webseite von Cloud Factory empfängt der Distributor MSPs mit einem Statement, das auf den ersten Blick aufhorchen lässt: "Vergiss alte Wege, Cloud-Dienste zu verkaufen.
Wähle Europas schnellsten Microsoft-Distributor". Mit dem dänischen Anbieter, gegründet 2013, können MSPs nun auch in Deutschland ins Geschäft kommen, seit es die deutsche Tochtergesellschaft in Hamburg gibt. Anders Nielsen und Jacob Schaumann Schmidt führen die Geschäfte. Neben Microsoft distribuiert Cloud Factory auch andere Hersteller: Acronis, Dropbox, Eset, Keepit unter weitere Anbieter. Microsoft dürfte der größte und wichtigste Player im Portfolio sein. Die Dänen sind zudem in Norwegen, Schweden und den Niederlanden aktiv, die Expansion nach Finnland steht bevor, in Deutschland ist der Markteintritt geschafft.
"Wir sehen ein enormes Potenzial im deutschen Markt", sagt Thomas Balslev, Country Sales Manager Germany bei Cloud Factory. Und das nicht nur, weil Deutschland bekanntlich der größte Markt in Europa ist. Sondern auch, weil das MSP-Gechäft zwar gemeinhin als Zukunftsmodell gilt, viele IT-Häuser aber unrentabel agieren und bals noch weniger Geld verdienen dürften – falls sie überhaupt Transparenz über Kosten und Einnahmen einzelner Accounts haben. Fehlende Automation bei internen Prozessen und der Abrechung von ständig sich ändernden Lizenzen dürften zwei Gründe sein, warum Managed Services wenig bis gar nicht rentabel sind. Ein weiterer Grund: Microsoft zieht die Hürden für den direkten Softwarebezug im Rahmen seines CSP-Modells an.
Microsoft zeiht Hürden für CSP an
Im Mai gab Microsoft neue Rahmenbedinungen an, über die CRN ausführlich berichtet hatte. In allr Kürze: Der Verbleib im CSP wurde an neue Umatzhürden geknüpft, alte Zielwerte um den Faktor 3 multipliziert: Ab diesem Oktober müssen Reseller 1 Mio. Dollar Lizenzumsatz mit Microsoft erzielen, Distributoren 30 Mio. Dollar. Zeitpunkt der Berechung ist jeweils das Datum des Partnerschaftsvertrags mit Microsoft, teilt der Hersteller auf Anfrage von CRN mit. Zu weteren Fragen, etwa zur Preisentwicklung der Lizenzkosten, wenn sich die Microsoft-Distribution nach der Erhöhung der Mindestumsatzgrenze für CSP konsolidiert, wollte sich Microsoft Deutschland CRN gegenüber nicht äußern.
Hersteller "rationalisieren" ihre Go-to-Market-Strategie, hat TD Synnex-CEO Patrick Zammit letzte Woche einen von vier Megatrends beschrieben. Nun also "rationalisiert" Microsoft viele seiner Partner weg. Für Cloud Factory und andere Distis, die im CSP verbleiben, keine schlechte Rahmenbedingung für mehr Partnerzulauf und mehr Wachstum.
"Wir haben sofort gesehen, dass Tausende von Partnern in Europa durch diese Änderung von Microsoft in Schwierigkeiten geraten könnten. Viele Partner lagen zwar über der Schwelle, empfanden aber Unsicherheit über ihre Zukunft", kommentiert Cloud Factory-Chef Jacob Schaumann Schmidt. Selbst Partner, die deutlich über dem neuen Schwellenwert liegen, seien sich nicht sicher, bei CSP langfristig dabeibleiben wollen, so der CEO.
"Unser Fokus liegt auf Partnern, die mit Microsofts neuen Anforderungen Schritt halten und ihr Cloud-Geschäft zukunftssicher gestalten wollen", ergänzt Country Sales Manager Germany Balslev. Will heißen: zukunftssicher an der Seite von Cloud Factory.
Die Dänen reklamieren einige USPs für sich, die unabhängig sind von Microsofts - freudlich ausgedrückt - dynamisch wechselndem Partnerverständnis. Man biete "smarte, integrierte Lösungen", die immer mehr an Bedeutung gewinnen. Die Plattform der Dänen deckt alles ab: von Lizenzverwaltung und Vertragsverlängerungen über Abrechnung und Integration mit ERP-Systemen bis hin zu skalierbaren Workflows. "So können Partner ihre administrativen Kosten drastisch senken und sich auf Wachstum und Kundenzufriedenheit konzentrieren", wirbt Cloud Factory für eine Zusammenarbeit.
"Europäischen MSPs eine echte Alternative bieten"
Man sei kein "Marketplace", mache aufgrund 100 Prozent Channelausruchtung den Partnern keine Konkurrenz, gehe also "nie direkt an Endkunden". Mit einem "Partner-First-Mindset" sei das Geschäftsmodell von Cloud Factory, nach sechs Jahren fokussierter Entwicklungsarbeit von den Tools bis hin zur Organisation, "von Grund auf für Partner entwickelt" worden. Mit dem Ziel, das "Wachstum der Partner in den Mittelpunkt zu stellen".
Bei Cloud Factory ist man überzeugt: "Wir machen Cloud-Distribution einfacher, smarter und profitabler für MSPs in ganz Europa". Ob kleine Partner oder komplexe Direct-Implementierungen: "es funktioniert", so der dänische Distributor.
Kapital für die europäische Expansion erhält Cloud Factory von Riverside Acceleration Capital. Deutschland ist nun ein weiterer Markt, den CEO Jacob Schaumann Schmidt mit dem Ziel erobert will, europäischen MSPs eine echte Alternative zu bieten".
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