JD.com übernimmt Mehrheit an Ceconomy

Durch den Zukauf weiterer Anteile im Rahmen eines Übernahmeangebots ist JD.com nun Mehrheitseigner von Ceconomy. Nach den entsprechenden Freigaben wird der chinesische Onlinehändler den Konzern wohl von der Börse nehmen. Bei MediaMarkt will er die Omnichannel-Strategie weiter ausbauen und die Expansion in Europa vorantreiben.

(Foto: JD.com)

Die einstige Wirkungsstätte von Digitalminister Dr. Karsten Wildberger ist nun fest in chinesischer Hand: Wie Ceconomy mitteilt, ist die Mehrheit der Aktionäre der Empfehlung der Unternehmensführung gefolgt und hat bis zum Ende der Frist für das freiwillige öffentliche Übernahmeangebot des chinesischen Handelskonzerns JD.com am 27. November etwas mehr als 290 Millionen Papiere eingeliefert. Damit erhöht das laut Bundeskartellamt nach Umsatz größte Einzelhandelsunternehmen Chinas seine Anteile an Ceconomy auf 59,8 Prozent des Grundkapitals und der Stimmrechte. In Kombination mit dem verbleibenden Anteil der Beteiligungsgesellschaft Convergenta, in der die Papiere der Gründerfamilie Kellerhals gebündelt sind, kommt JD.com auf eine Gesamtbeteiligung von 85,2 Prozent an Ceconomy. Convergenta wird demzufolge einen Anteil von 25,35 Prozent behalten.

Obwohl das Bundeskartellamt die Übernahme aufgrund der geringen Eigenaktivitäten von JD.com in Deutschland bereits im vergangenen Jahr durchgewunken hatte, steht sie zumindest theoretisch noch unter Vorbehalt. Wie Ceconomy mitteilt, fehlen noch "außenwirtschaftsrechtlicher Freigaben sowie der Freigabe nach der EU-Verordnung über ausländische Subventionen", mit denen man jedoch zügig rechnet, sodass die Übernahme Anfang nächsten Jahres abgeschlossen werden kann. Anschließend dürfte der neue Eigentümer Ceconomy in Abstimmung mit dem Management wohl durch ein Delisting von der Börse nehmen.

Für Ceconomy-Chef Dr. Kai-Ulrich Deissner war es ein Tag zum Feiern. Er bedankte sich bei den Aktionären für die empfohlene Annahme des Angebots und sieht Ceconomy damit "unserem Ziel näher, das Unternehmen zu schaffen, das wir in Zukunft sein möchten – zum Wohle unserer Kunden und Mitarbeiter". Durch die Stärkung der Position von JD.com könne der Konzern "unseren eingeschlagenen Wachstumskurs beschleunigen und unsere Position als Europas führende Omnichannel-Plattform für Consumer Electronics weiter ausbauen". Ob Deissner dabei auch selbst an Bord bleibt, gilt als unklar, nachdem er ursprünglich lediglich als Interims-Nachfolger von Wildberger eingesetzt worden war.

CRN-Newsletter beziehen und Archiv nutzen - kostenlos: Jetzt bei der CRN Community anmelden