Fsas Technologies und Also haben sich wieder lieb
Was Fujitsu und Distributor Also entzweit hatte und nun den in Fsas Technologies umbenannten Datacenterhersteller und den Broadliner wieder zusammenführt.
Distributor Also nimmt Data-Center-Produkte von Fsas Technologies ins Portfolio auf, "setzt ein klares Zeichen für die strategische Weiterentwicklung ihres Infrastrukturgeschäfts", betätigt der Distributor am Montag per Pressemitteilung die Zusammenarbeit mit der zum Fujitsu-Konzern gehörenden Tochtergesellschaft, die sich am 1.April umbenannt hatte und selbstbewusst in Markt auftritt. CRN hatte eine Woche zuvor gemeldet, dass das fünfköpfige Fsas-Team des insolventen Distributors Siewert & Kau zu Also wechselte und dort den Vertrieb des Herstellers aufnimmt – komplettiert von Also-Experten, die immer noch seht gut vernetzt sind mit "Fusi", wie Fujitsu im Channel genannt wird. Außerdem wechselt Siewert & Kau-Geschäftsführer Markus Hollerbaum zu Also und kehrt nach zwölf Jahren wieder zurück zum Broadliner.
Über den Abschluss eines Distributionsvertrags lesen wir nichts in der Also-Pressemitteilung. Nur dieser Satz von Stefan Blome seht drin: "Wir blicken einer erfolgreichen Zusammenarbeit mit FSAS entgegen – aufbauend auf einer langjährigen, bewährten Verbindung aus der gemeinsamen Zeit mit Fujitsu." Das ist natürlich nur die halbe Wahrheit, weggelassen hat der Also-CCO, dass es auch gewaltig knirschte zwischen Broadliner und Hersteller. So heftig, dass beide Seiten vor der Corona-Pandemie nichts mehr voneinander wissen wollten. Sie haben damals den Distributionsvertrag ruhen lassen, was sich jetzt als Vorteil erweist, da man ihn wieder reaktivieren kann.
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Blome kennt die Gründe des handfesten Streits. CRN hatte die damalige deutsche Geschäftsführung mit den Klagen vieler Hersteller konfrontiert, die Also vorgeworfen hatten, nicht ausreichend Ware zu ordern und die Lieferfähigkeit für Partner zu gefährden. Der klassische Konflikt eines Distributors zwischen niedriger Kapitalbindung bei den Vorräten und optimale, weil schnelle Verfügbarkeit. Die Weisung, das Working Capital zulasten des Lagerbestands hochzuhalten, kam damals direkt aus dem Holding-Sitz in der Schweiz. Deutschland hatte nicht viel, ja eigentlich gar nichts zu melden.
Streit beigelegt – Renaissance private Cloud und eigener Datacenter eint Also und Fsas Technologies
Nun könnte man sagen: Schnee von gestern, tempi passati. Doch irgendwie hatte Fujitsu Pech mit seinen Distributoren – bis auf die beiden festen Säulen des Vertriebs: Bytech und Ingram Micro, die auch nach Fujitus Einstellung des PC-Geschäfts am japanischen Hersteller festhielten. Zum neuen Geschäftsjahr April 2025 hatten die Japaner nach 10 Jahren den Distributionsvertrag mit Api nicht verlängert. Einen Monat später meldete Distributionspartner Siewert & Kau Insolvenz an. Ist Also demnach nur ein Notnagel für Fsas Technologies?
Wahrscheinlich nicht. Denn der Distributor hat den Markt und die Nachfrage nach Servern und Storage genau studiert. Das Thema KI und digitalsouveräne IT für europäische Firmen ist wohl mehr als nur ein vorübergehender Trend. Private Cloud und eigene Datacenter erleben eine Renaissance. Sowohl Partner wie Cancom als auch Hersteller Cisco haben jüngst mit ihren Statements diese starke Nachfrage bestätigt. Einen Infrastrukturanbieter im Portfolio zu haben, dessen Sitz nicht in den USA ist, kann für Also vorteilhaft sein.
Die Insolvenz von Siewert & Kau ist im Zusammenhang mit der Wiederaufnahme des Fsas-Vertriebs ein Glücksfall für Also, ja geradezu eine Voraussetzung, um das Geschäft mit den Japanern erfolgreich zu revitalisieren. Das Fsas-Team verfüge "über tiefes technisches Know-how und langjährige Erfahrung in der Planung und Umsetzung komplexer Infrastrukturprojekte", sagt Also-Manager Blome. "Reseller profitieren von individueller Beratung, Unterstützung bei Ausschreibungen und einer fundierten Begleitung in allen Projektphasen – von der Auswahl über die Konfiguration bis hin zum After-Sales-Support".
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