Analyse: Von der IT-Welt umarmt, ist Nvidia jetzt das wertvollste Unternehmen der Welt

Nvidia hätte den Gipfel der Unternehmenswelt nicht erreichen können ohne die Unterstützung von Cloud-Service-Anbietern, Server-Herstellern, Anbietern von Infrastruktur-Software für Rechenzentren und ISVs. Sie alle haben Nvidias "Full-Stack-Computing"-Plattform zunehmend angenommen.

Nvidia hat Microsoft bei der Marktkapitalisierung überholt und ist damit nun das wertvollste Unternehmen der Welt. Der KI-Chipgigant hat diesen Meilenstein erst erreicht, nachdem er von den größten Akteuren der IT-Branche, einschließlich Microsoft, voll akzeptiert wurde.

Das in Santa Clara, Kalifornien, ansässige Unternehmen erreichte am Dienstag eine Marktkapitalisierung von 3,34 Billionen US-Dollar und überholte damit Microsoft, da der Aktienkurs des bisher zweitwertvollsten Unternehmens um mehr als 3,5 Prozent stieg. Das einzige andere Unternehmen, das in Bezug auf die Marktkapitalisierung an Nvidia heranreicht, ist Apple, das jetzt mit 3,28 Billionen Dollar bewertet wird.

Nvidia hätte den Gipfel der Unternehmenswelt nicht erreichen können ohne die Unterstützung von Cloud-Service-Anbietern, Server-Anbietern, Anbietern von Infrastruktur-Software für Rechenzentren und unabhängigen Software-Anbietern, die das wachsende Portfolio des Unternehmens an GPUs, CPUs, Netzwerkausrüstung, Server-Plattformen und Software zunehmend angenommen haben.

Während sich Nvidia seit langem durch kontinuierliche Fortschritte bei seinen Grafikprozessoren (GPUs) hervorgetan hat - die der Schlüssel zur Bereitstellung der beschleunigten Leistung waren, die für generative KI-Fortschritte erforderlich ist -, ist ein großer Teil des jüngsten Erfolgs darin begründet, dass sich Nvidia auf die Entwicklung zum Chipdesign konzentrierte und , wie CEO Jensen Huang es nennt, nun ein "Full-Stack"-Computing-Unternehmen ist.

Ausgehend von der Grundlage seines CUDA-Programmiermodells, das es Entwicklern ermöglicht hat, GPUs für eine wachsende Zahl anspruchsvoller Arbeitslasten zu nutzen, hat Nvidia die letzten Jahre damit verbracht, diesen Stack auszubauen, entweder durch die Übernahme von Unternehmen oder durch die Entwicklung interner Fähigkeiten, um jede Komponente eng zu integrieren und abzustimmen. Mit dem Ziel, die Leistung und Effizienz zu optimieren und gleichzeitig die Entwicklungsbarrieren niedrig zu halten.

Diese Komponenten reichen von GPUs und CPUs bis hin zu Datenverarbeitungseinheiten (DPUs) und Hochgeschwindigkeitsverbindungen. Das Unternehmen bündelt sie in seinen eigenen Serverplattform-Designs, wie z. B. dem HGX, für Cloud-Service-Anbieter und OEMs, die sie für ihre eigenen Produkte übernehmen können.

Dadurch hat Nvidia zunehmend das Steuer in der Hand, wenn es um die Art und Weise geht, wie Server und Rechenzentren entworfen werden.

Nehmen wir zum Beispiel das Project Ceiba von Amazon Web Services, das laut Unternehmensangaben im März "einer der schnellsten KI-Supercomputer der Welt" werden soll. Dieser Supercomputer wird aus Nvidias GB200 NVL72-Systemen bestehen, bei denen es sich um flüssigkeitsgekühlte Server im Rackmaßstab mit mehreren Knoten handelt, die jeweils 36 von Nvidias kommendem GB200 Grace Blackwell sowie seine BlueField-3 DPUs enthalten.

Die GB200 NVL72-Systeme werden auch die Basis für Instanzen bilden, die von Nvidias kommender Blackwell-GPU-Architektur von Microsoft Azure, Google Cloud und Oracle Cloud Infrastructures betrieben werden. Und diese Cloud-Service-Provider planen, den DGX-Cloud-Service von Nvidia, der die kommerzielle Softwareplattform Nvidia AI Enterprise des Unternehmens sowie den Support für Unternehmen umfasst, zusätzlich anzubieten, um die KI-Entwicklung zu unterstützen.

Einfluss auf Server-OEMs

Der Einfluss von Nvidia ist auch bei Server-OEMs stark, was zuletzt von Hewlett Packard Enterprise demonstriert wurde, das am Dienstag ein umfassendes generatives KI-Lösungsportfolio vorstellte, das von dem KI-Chipgiganten mitentwickelt und gebrandet wurde.

Der Name des Portfolios mit dem Titel "Nvidia AI Computing By HPE" unterstreicht, wie zentral Nvidia für moderne Rechenzentrumsinfrastrukturen geworden ist. Es umfasst nicht nur Produkte für die Datenverarbeitung, sondern auch für Speicher und Netzwerke. Es gibt sogar ein gemeinsames Enablement- und Schulungsprogramm mit kombinierten Marktentwicklungsfonds für Vertriebspartner.

Diese Art von Einfluss hat dazu beigetragen, dass die Verkäufe von Nvidias Rechenzentrums-GPUs und -Plattformen im letzten Jahr sprunghaft angestiegen sind, was dazu führte, dass das Unternehmen den Halbleiterriesen Intel beim Jahresumsatz überholt hat. Die jüngsten Ergebnisse des Unternehmens zeigen, dass es seinen Schwung noch nicht verloren hat.

Wie der Wettbewerb reagiert

Aber kann Nvidia diesen Schwung in absehbarer Zukunft beibehalten? Es gibt mehrere Unternehmen, die hoffen, den Einfluss von Nvidia zurückzudrängen. Dazu gehören AMD und Intel, die beide der Meinung sind, dass der Markt nach offeneren Alternativen für den Betrieb von KI und anderen anspruchsvollen Workloads sucht. Selbst AWS, Microsoft Azure und Google Cloud entwickeln konkurrenzfähige Beschleunigerchips für Rechenzentren.

Selbst wenn Nvidia auf lange Sicht an Einfluss verliert, wird es dem Unternehmen gelungen sein, die IT-Infrastrukturwelt nach seinem Bild umzugestalten und andere zu zwingen, herauszufinden, wie sie es besser machen können.