Deutscher IT-Security-Markt steigt erstmals über 10 Mrd. Euro
IT-Security-Hersteller blicken zufrieden auf Deutschland: Der Markt hierzulande ist weltweit Wachstums-Champion. Ein Wehmutstropfen bleibt indes: Der Schaden durch Cybercrime ist 20-mal höher als die Vorsorgekosten.
Der deutsche Markt für IT-Sicherheit wird laut den Marktforschern von IDC in diesem Jahr erstmals die 10-Mrd.-Euro-Marke überschreiten. Die Aussagen sollen sich auf 10,5 Mrd. Euro summieren - 13,1 Prozent mehr als 2023. Damit wächst der IT-Sicherheitsmarkt hierzulande stärker als im Rest Europas (plus 12,3 Prozent auf 46 Mrd. Euro) und im Rest der Welt (plus 11,4 Prozent auf 164,8 Mrd. Euro).
Dem Bitkom zufolge steigen in diesem Jahr die Ausgaben für Sicherheits-Software um voraussichtlich 16,9 Prozent auf 5,2 Mrd. Euro zulegen. Dienstleistungen rund um IT-Sicherheit sollen ebenfalls stark zulegen, und zwar um 12 Prozent auf 4,4 Mrd. Euro. Nahezu unverändert bleiben Investitionen in IT-Sicherheits-Hardware mit rund 939 Mio. Euro.
NIS2 treibt Investitionen hoch
Auch 2025 rechnen Marktforscher mit einem Wachstum der Ausgaben für Cybersicherheit. Dann soll der IT-Sicherheitsmarkt um 13,6 Prozent auf 12 Mrd. Euro zulegen. Treiber des Wachstums dürften neue gesetzliche Auflagen sein, die Unternehmen verpflichten, ihr Schutzniveau vor Cyberbedrohungen zu erhöhen. Die entsprechende Regelung NIS2 soll ab Mitte Oktober gelten und mehr als 40.000 Unternehmen in Deutschland betreffen.
Auf der Partnerkonferenz des IT-Security-Herstellers Eset wurden Zahlen zu Investitionen in NIS genannt. Die Initialkosten für betroffene Kunden in Deutschland würden sich insgesamt rund 1,37 Mrd. Euro belaufen. Jährlichen Aufwendungen für entsprechende Services - beispielsweise Managed SOC - würden rund 1,65 Mrd. Euro betragen.
Steigende Investitionen in Cybersicherheit bedeuten allerdings nicht, dass das Gefährdungspotenzial für Unternehmen sinkt. Kriminelle Hacker und Bedrohungsakteure im staatlichen Auftrag operieren wie die Gegenseite mit modernsten Cyberangriffs-Technologien. Der jährliche Schaden durch Cyberkriminelle allein für Unternehmen in Deutschland schätzt der Bitkom auf 223 Mrd. Euro - also rund 20-mal höher als die Investitionen in die Verhinderung von Cybercrime.