Strategische Umpositionierung: Zoom entlässt 150 Mitarbeitende
Der Videokonferenzanbieter Zoom baut Stellen ab und schichtet bestimmte Posten um. Man will sich auf künftige Wachstumsbereiche wie KI, Vertrieb und Produkte konzentrieren.
Zoom Video Communications baut wieder einmal Personal ab. In der jüngsten Entlassungsrunder streicht das Unternehmen 150 Stellen, worüber zuerst die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet hatte. Inzwischen hat ein Sprecher von Zoom die Entlassungen gegenüber der amerikanischen CRN bestätigt.
Offenbar erfolgt der Stellenbau nicht unternehmensweit, mache nur etwa 0,2 Prozent der Gesamtbelegschaft aus und sei im Zusammenhang mit einer stärkeren Ausrichtung auf "kritische Bereiche" wie etwa KI zu sehen. Im laufenden Jahr werde Zoom weitere Stellen in den Bereichen künstliche Intelligenz, Vertrieb und im allgemeinen Geschäftsbetrieb besetzen, heißt es in verschiedenen Berichten, die sich allesamt auf gut informierte Insider berufen.
Auf die Anfrage von CRN US, ob und wie Zooms Channel-Team von der jüngsten Runde der Stellenstreichungen betroffen ist, hat der Videokonferenzanbieter bisher nicht reagiert.
"Wir bewerten unsere Teams regelmäßig, um sicherzustellen, dass sie mit unserer Strategie übereinstimmen", so der Unternehmenssprecher. "Als Teil dieser Bemühungen werden wir Rollen neu besetzen, um Fähigkeiten hinzuzufügen und weiterhin in kritischen Bereichen für die Zukunft einzustellen."
Die guten Zeiten sind vorbei
Auf dem Höhepunkt der Covid-19-Pandemie war Zoom eine Art "Grundnahrungsmittel" für Millionen von Nutzern, die weltweit vom Homeoffice aus arbeiteten, büßte aber deutlich an Beliebtheit ein, als viele Arbeitnehmer in die Büros zurückkehrten und die Unternehmen auf hybride Modelle umstellten.
Im vergangenen Jahr hatte Zoom rund 1.300 Mitarbeiter beziehungsweise circa 15 Prozent der Belegschaft entlassen, wobei alle Unternehmensbereiche betroffen waren. Zoom-CEO Eric Yuan sagte damals, dass er sein Gehalt für das Jahr 2023 um 98 Prozent kürzen und auf seinen Unternehmensbonus für das Jahr 2023 verzichten würde.
Von den aktuellen Stellenstreichungen ist unter anderem auch das LATAM Vertriebsteam betroffen, wie TheLayoff.com berichtete. Auf LinkedIn erzählten mehrere Angestellte aus verschiedenen Abteilungen von ihrer Entlassung, darunter ein Integrated Marketing Manager und ein Webinar Programm Manager.
Zoom ist nicht das einzige Technologieunternehmen, das derzeit mit Entlassungen Schlagzeilen macht. Microsoft hat im Januar 1.900 Stellen in seiner Spielesparte gestrichen; Google kündigte an, dass es einige hundert Stellen in jeder Abteilung innerhalb seines Google Assistant Software-Geschäfts streichen würde. Amazon entließ Mitarbeiter in seinen Abteilungen Prime Video, MGM Studios, Twitch und Audible, wobei die Geschäftseinheit Twitch 500 Mitarbeiter verlor.
Entlassungen gibt es zu Jahresanfang auch in der Security-Branche. Die Welle an Jobkürzungen bei US-amerikanischen Herstellern setzt sich fort, wie CRN jüngst berichtete. Viele Hersteller hatten bereits vergangenes Jahr begonnen, Personal zu entlassen, um die Kosten zu senken und gleichzeitig Investitionen in die Produktentwicklung zu stecken.
Der Aktienwert von Zoom ist in diesem Jahr bereits um zehn Prozent gesunken. Seit ihrem Rekordhoch im Oktober 2020 ist die Aktie also um 90 Prozent gefallen.