Amazon heizt das Rennen um KI an und investiert vier Milliarden in den OpenAI -Wettbewerber Anthropic
Wer der große Gewinner beim Wettrennen um monetarisierbare Produkte auf Grundlage von GenKI sein wird, ist noch nicht abzusehen. Doch mit der geplanten Großinvestition von 4 Mrd. US-Dollar in Anthropic und ChatGPT-Konkurrenten positioniert sich Amazon nun noch klarer gegen Microsoft und Open AI.
"Was wir hier sehen, ist der Beginn des Wettlaufs darum, wer in der Lage sein wird, ein gut monetarisierbares KI-Produkt zu entwickeln", sagt Ethan Simmons, geschäftsführender Gesellschafter von Pinnacle Technology Partners (PTP), einem Cloud-Beratungsunternehmen und AWS-Superstar bei Biowissenschaftslösungen.
"Microsoft hat mit Copilot schon einen Teil der Arbeit geleistet, um mit GenKI den Kundenumsatz erhöhen zu können, während AWS mit Bedrock einen komplett verwalteten KI-Service anbietet, den Partner und Kunden für die Entwicklung von Lösungen nutzen." Simmons sieht die Amazon-Investition in Anthrophic als Teil einer größeren KI-Offensive von AWS, die Türen zu neuen Anwendungen und Tools öffnen wird, mit denen die Partner dann Umsatz machen können.
"Es hat so viel Hype und Marketing um KI gegeben, wobei der Schwerpunkt auf Chips, Hardware und Infrastruktur lag", sagte er. "Die Frage ist, was sind die Anwendungen, die Nachfrage bei Unternehmen vorantreiben werden. In den nächsten ein bis zwei Jahren werden wir sehen, ob wir mit diesen Tools wirklich Geld verdienen können. Die Möglichkeiten jedenfalls könnten enorm sein."
Bei PTP gebe es bereits gute Fortschritte dabei, die Kunden aus der Biowissenschaft von den Vorteilen bei der Nutzung von KI-Technologie zu überzeugen. So veranstaltet PTP beispielsweise ein Seminar über KI-gestützte Arzneimittelforschung.
"Wir investieren weiterhin aktiv in den Aufbau und die Verbesserung unserer KI-Praxis", berichtet Simmons. "Wir untersuchen frühe Anwendungsfälle im Bereich der Biowissenschaften und wie Biowissenschaftsunternehmen KI nutzen können, um die Arzneimittelforschung zu beschleunigen. Wir sehen unmittelbare Anwendungsfälle, die zu lebensverändernden Arzneimittelentdeckungen führen könnten."
Monopole im Aufbau?
Die Investition von Amazon ist Teil einer vertieften, strategischen Zusammenarbeit. Zur Vereinbarung der Vier-Milliarden-Minderheitsbeteiligung gehört auch die Verpflichtung von Anthropic, den AWS-Trainingschip Trainium sowie den KI-Beschleunigerchip Inferentia zu nutzen, um künftige KI-Grundmodelle zu erstellen, zu trainieren und bereitzustellen. AWS und Anthropic erklärten zudem, dass sie bei der zukünftigen Trainium- und Inferentia-Technologie zusammenarbeiten werden.
"Wir beobachten, dass die großen Technologieunternehmen dabei sind, sich KI-Monopole zusammenzukaufen, um ihre Unternehmen dafür zu positionieren, in Zukunft Profit mit KI zu machen", berichtet Bob Venero, CEO von Future Tech Enterprise aus Fort Lauderdale. "Auf dem Markt für Technologielösungen findet ein Wettlauf um KI-Enablement statt. Und der könnte möglicherweise größere Umwälzungen bewirken als alles, was ich in meinen 27 Jahren im Bereich der Technologielösungen erlebt habe. Aber wir müssen bei der KI vorsichtig sein. Wir müssen uns ernsthaft mit den Risiken und der Notwendigkeit von Richtlinien befassen," sagt der Manager.
Nvidia liefert den KI- Motor, aber auch Partner werden Gewinner sein
Laut Venero gleicht die allgemeine Aufregung um GenKI der Stimmung zu Beginn der Computing-Ära: "KI ist wie die Cloud, als sie zum nächsten große Ding wurde und viele Unternehmen und Menschen versuchten, zuerst einmal zu verstehen, was sie für Kunden und Partner bedeuten könnte. Jetzt sehen wir das Gleiche bei der KI: Man hat diese erstaunliche Technologie, muss sie aber erst einmal auf sein Geschäft abstimmen."
Als großen Gewinner der aktuellen Bemühungen, seine Claims bei KI abzustecken, sieht Venero vor allem Nvidia, also das Unternehmen, dass die Hochleistungs-GPUs für KI-Anwendungen liefert. Gewinner werden seiner Ansicht zufolge aber auch die Lösungsanbieter sein, da sie die führende Rolle dabei spielen werden, Kunden bei der Erstellung von KI-gestützten Anwendungen zu helfen, die dann echte Geschäftsergebnisse liefern.
"Nvidia und seine Partner werden hier die großen Gewinner sein. Nvidia liefert den Motor, auf dem die KI-Anwendungen der nächsten Generation laufen. Sie sind also der KI-Enabler. Der Schlüssel zu KI aber liegt darin, als Partner sicherzustellen, dass man den Geschäftserfolg vorantreibt und KI nicht nur um ihrer selbst wegen einsetzt", so der Future Tech-CEO.
"Der Channel ist gut darin, sich darauf zu konzentrieren, welche Ergebnisse der Kunde braucht, um dann die besten Technologien einzusetzen, um genau diese Ergebnisse zu erzielen."