Warum Hendrik Flierman G Data verlässt

Auf personelle Konstanz vor allem ihrer Top-Führungskräfte legen die G Data-Gründer und Vorstände viel Wert. Hendrik Flierman verlässt dennoch nach mehr als 20 Jahren den Security-Anbieter, bleibt der Security-Branche, vor allem aber dem Channel treu.

Er liest hier keine Karrierefibel, sondern den G Data-Report "Cybersicherheit in Zahlen". Lernen. Wissen. Handeln – so der Untertitel. Das Motto auch von Hendrik Flierman, das er ab September bei einem anderen Security-Anbieter beherzigen wird

G Data verliert seinen Leiter Sales und Marketing. "Wir bedanken uns für die gute Zusammenarbeit und wünschen ihm für die Zukunft alles Gute", so das Statement des Unternehmens auf Nachfrage von CRN. Ob die Stelle nachbesetzt wird, ist nicht bekannt. Flierman hat sich entschieden, G Data zu verlassen. Das Unternehmen, für das er mehr als 20 Jahre gearbeitet hatte. Eine sehr lange Zeit für jemanden, der ehrgeizig ist. Der noch 22 Jahre hätte dranhängen müssen, um von seinem erst zweiten Arbeitgeber (erste Station war Panda Security von 2003 bis 2005) nahtlos in die Rente zu gehen. Oder der heute 45.-Jährige hätte 8 Jahre warten müssen, um sich dann Hoffnungen zu machen, seinen Vorgesetzten zu beerben. Vorstand Frank Heisler wird Juni 2033 sein Renteneintrittsalter erreicht.

Drei Unwägbarkeiten müssen Flierman durch den Kopf gegangen sein: Erstens: 'Wird mein Chef die Firma vor dem Rentenalter verlassen? Er ist jetzt 59, seit 19 Jahren dabei. Es müsste schon ein CEO-Ruf sein, wenn er sich verbessern will.' Mit ins Kalkül seiner eigenen Karrierepläne wird Flierman eine zweite Ungewissheit einbezogen haben: 'Werden mir Kai Figge und Andreas Lüning überhaupt eine Chance geben, mich als Vorstand dem Aufsichtsrat vorzuschlagen?' Dass die beiden Gründer-Vorstände 2033 noch an Bord sind, dürfte als sicher gelten. G Data, "ihr" Unternehmen, das sie 1985 gegründet haben, womöglich an einen Investor zu verkaufen, ist unwahrscheinlich.

Keine Zäsur bei G Data

Nichts deuteten Figge und Lüning diesbezüglich auf dem 40. Firmenjubiläum an. "Made in Germany", IT-Security und noch viele Innovationen aus Bochum für europäische Unternehmen, Inhaber geführt: Darauf sollen sich Kunden und die Mitarbeiter noch sehr lange verlassen können. Das Kapital kann die Gründer wohl nicht locken, erst recht nicht, sollte es aus den USA oder einem anderen Drittstaat außerhalb der EU kommen. Denn mit dem Einstieg eines Investors kann sich viel ändern, vor allem bei der Besetzung von Top-Führungsposten.

Flierman glaubt wohl nicht an eine solche Zäsur. Daher rechnet er, Drittens: 'Sollte ich nicht G Data-Vorstand werden, wäre ich beim altersbedingten Ausscheiden von Heisler 53 Jahre. Ich wäre vielleicht zu alt für einen nächsten Karriereschritt'. Das ist zwar nicht gesagt, doch Flierman müsste wohl mehrere Anläufe starten, länger auf eine Gelegenheit waren und dann glaubhaft versichern können, er habe G Data nach dann knapp 30 Jahren nicht aus Enttäuschung verlassen. Karriereplanung ist nicht einfach, mit vielen Unsicherheiten und bisweilen glücklichen Fügungen behaftet. Ein großes Netzwerk zu haben, schadet in keinem Fall.

Flierman ist bestens im Channel vernetzt, ist mit über 8.500 Personen auf Linkedin verbunden, tauscht sich mit anderen IT-Führungskräften in einem Inner Circle aus, pflegt engen Kontakt zu Partnern, ist mit der Channelpresse in regelmäßigem Austausch. Und er will noch viel bewegen im deutschen Security-Channel. Ab September geht es los.

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