OCI und Sovereign Cloud: Oracle entlässt erneut Beschäftigte

Die Entlassungswelle vor allem bei US-amerikanischen Technologieanbietern nimmt kein Ende. Nun hat Oracle vergangene Woche erneut einen Stellenabbau gemeldet. Betroffene Mitarbeiter arbeiten vor allem in den Sparten Oracle Cloud Infrastructure Media Services und Sovereign Cloud.

Oracles jüngste Entlassungswelle in den USA trifft hauptsächlich Beschäftigte der Cloud-Sparte Oracle Cloud Infrastructure (OCI). Der in Austin/Texas ansässige Anbieter von Datenbankprodukten und -dienstleistungen hat in mindestens zwei US-Bundesstaaten (Washington und Kalifornien), in denen ein erheblicher Teil seiner Mitarbeiter beschäftigt ist, bei Behörden Entlassungsankündigungen eingereicht.

Demnach entlässt Oracle mehr als 300 Mitarbeiter in den beiden Bundesstaaten. Ein ehemaliger Mitarbeiter teilte CRN in den USA allerdings mit, dass die Gesamtzahl weltweit in die Tausende gehen könnte. Laut Oracle beschäftigt der Konzern weltweit etwa 160.000 Mitarbeiter. CRN hat Oracle um eine Stellungnahme gebeten.

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Andererseits stellt Oracle weiterhin Mitarbeiter für sein Cloud-Geschäft ein. Laut einem Bericht von Bloomberg sollen einige der jüngsten Entlassungen auf Leistungsprobleme zurückzuführen sein. Laut Fierce Network habe Oracle bereits im März Tausende von Mitarbeitern entlassen, im November vergangenen Jahres sollen Hunderte von Mitarbeitern gekündigt worden sein.

Laut den von CRN geprüften Kündigungsmitteilungen in Kalifornien handelt es sich bei einem großen Teil der entlassenen Mitarbeiter – mehr als 85 von ihnen – um Softwareentwickler. Mehr als 40 der betroffenen Mitarbeiter in Kalifornien sind in leitender Stellung. Die Mitarbeiter in Kalifornien wurden vergangenen Mittwoch über die Entlassungen informiert. Die Entlassungen werden zwischen dem 13. und 15. Oktober wirksam. Die Entlassungen in Washington werden laut Angaben des Bundesstaates ebenfalls in diesem Zeitraum wirksam.

Mehrere Mitarbeiter, die auf LinkedIn über ihre Entlassungen berichteten, arbeiteten laut einer Überprüfung der Beiträge durch CRN im Bereich OCI-Mediendienste und Sovereign Cloud.

"Es ist erstaunlich, wie schnell sich das Blatt wenden kann", schreibt ein Senior Manager für OCI-Sovereign-Programme, der seit mehr als vier Jahren mit Unterbrechungen bei Oracle tätig ist. "Weiterer Schritt nach oben in einer neuen Position in einem neuen Bereich, nun die Nachricht, dass ich von einer Personalreduktion betroffen bin", kommentiert der Entlassene.

Laut einer Überprüfung der LinkedIn-Beiträge sind unter anderem folgende Positionen von den Entlassungen bei Oracle betroffen:

Aktienkurs seit Ende April mehr als verdoppelt

Oracle hat in hohem Maße von den Investitionen der Hyperscaler in Rechenzentren profitiert, um die Nachfrage nach künstlicher Intelligenz zu befriedigen. Bei der letzten Quartalsbilanz des Anbieters im Juni meldete Oracle für das vierte Geschäftsquartal einen Gesamtumsatz von 15,9 Mrd. US-Dollar, was einem Anstieg von 11 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Oracle meldete einen Betriebsgewinn von 5,1 Mrd. US-Dollar nach GAAP. Der Nettogewinn belief sich auf 3,4 Mrd. US-Dollar. Die Einnahmen aus Cloud-Lizenzen und On-Premise-Lizenzen erreichten im Quartal 2 Mrd. US-Dollar, was einem Anstieg von 8 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht, ohne Berücksichtigung von Wechselkurseffekten.

Oracle legte in den letzten Monaten an der Wall Street eine überdurchschnittliche Performance hin: Sank der Aktienkurs seit Jahresbeginn von 166,32 US-Dollar auf ein Jahrestiefstand am 21. April auf 122,82 Dollar, so ging es seitdem rasant nach oben. Am Freitag vergangener Woche schlossen Oracle-Aktien im US-Handel bei über 248 Dollar. Das ist seit dem Jahrestief mehr als eine Verdopplung.

Andere Technologieunternehmen, die kürzlich Entlassungen angekündigt oder durchgeführt haben, sind Connectwise, Dell Technologies, Amazon Web Services (AWS) und Scale AI. Im ersten Halbjahr 2025 wurden mehr als 80.000 Stellen gestrichen, über die Hälfte davon allein bei den Schwergewichten Intel, Microsoft und HPE.

Der Artikel erschien zuerst bei unserer Schwesterpublikation crn.com. Ergänzungen durch Martin Fryba.