Pax8-CEO Scott Chasin: "Arbeitswelt in 5 Jahren wird nicht wiederzuerkennen sein"

Drei Phasen eines Übergangs zur einer agentenbasierte KI-Transformation sieht Scott Chasin, Chef von Pax8. Der fundamentale Wandel zeichnet sich bereits ab, er wird massiv die Arbeitswelt und damit das Geschäftsmodell der Transformationsgestalter ändern, sagt Chasin auf dem CRN-Event Xchange in Denver.

Klingt nach Bestseller-Autor Jeremy Rifkin, ist aber von Pax8-CEO Scott Chasin und nicht minder visionär: "Anstatt zu verschwinden, werden sie [Arbeitnehmer] eine neue Bewegung ins Leben rufen, eine Explosion von Unternehmern, die ihre eigenen KI-KMUs in der aufkommenden Ideen-Wirtschaft gründen" (Foto: CRN)

Im digitalen Zeitalter bewegen wir uns auf eine Welt zu, in der KI-Agenten als Kunden, Verkäufer und Betreiber agieren können. Laut Scott Chasin, CEO von Pax8, ist diese große Transformation bereits im Gange. In seiner Rede vor den Teilnehmern der von CRN USA veranstalteten Channel-Messe Xchange Denver 2025 erläuterte er die drei Phasen, die Partner im Zusammenhang mit der agentenbasierten KI-Transformation erleben werden.

"In der Zukunft geht es nicht nur darum, was Maschinen leisten können, sondern darum, was Menschen und Maschinen gemeinsam leisten werden", sagte Scott. "Diese Transformation wird nicht digital sein, sondern agentenbasiert. Lassen Sie mich ganz offen sein: In fünf Jahren wird die Arbeitswelt, so wie wir sie jetzt kennen, nicht mehr wiederzuerkennen sein."

Laut Chasin werde die Transformation in drei verschiedenen Phasen stattfinden.

Einsatz "digitaler Arbeitskräfte" wird zunehmen

In der ersten Phase, die wird gerade erleben, nutzt der Mensch bereits KI, steht aber noch im Zentrum der Arbeitswelt. "Im Wesentlichen geht es um den Übergang von der Unterstützung zur Nachfrage, wobei Agenten beginnen, mehrstufige Arbeitsabläufe selbstständig auszuführen", erklärt Chasin.

Dem Pax8-Chef zufolge werde jede Branche "die massiven Auswirkungen spüren, die Agenten auf das Geschäft haben werden, weil sie mehr und mehr in die Arbeitsprozesse eingebunden werden." Er untermauert seine Sicht: "Microsoft hat kürzlich aus einer Studie das Ergebnis vorgestellt, dass 82 Prozent der Führungskräfte planen, in den nächsten 12 bis 18 Monaten digitale Arbeitskräfte einzusetzen, um ihre Belegschaft zu vergrößern. Warum? Weil es einen nie endenden Wunsch nach mehr Kapazitäten gibt". Dies führe dazu, dass Unternehmen sich um Workflows herum neu strukturieren, nicht um Rollen, so Chasin.

Von der Ausführung der Arbeit hin zum Management von Arbeitsergebnissen

Die zweite Phase sieht der Manager gekennzeichnet durch eine "Kapazitätsexplosion", wie er sie nennt. Digitale Agenten beginnen, mit Unternehmen zusammenzuarbeiten. "Wenn sie mit menschlichen Mitarbeitern in bestimmten Wissensrollen gleichziehen, nicht nur assistieren, sondern vollwertig arbeiten, werden wir die ersten großen Veränderungen sehen", prophezeit er.

"Menschen beginnen sich umzuschulen: von der Ausführung der Arbeit hin zum Management von Arbeitsergebnissen. Agenten werden als digitale Kollegen in Teams aufgenommen, um bestimmte Aufgaben unter menschlicher Anleitung zu übernehmen".

Daraus werde sich laut Chasin eine Agent-Orchestrierung entwickeln. "Wir werden sehen, wie Unternehmen ganze Ebenen des Agent-Managements schaffen, um die Leistung zu überwachen. Wir werden Systeme sehen, die im Wesentlichen diese gesamte Workflow-Automatisierung unterstützen", sagt er.

Obwohl Verdrängung unvermeidlich seien, betont Chasin, dass Alt-Systeme bis zu einem gewissen Grad bestehen bleiben. "Aber so wie sich die Art der Arbeit verändert, werden sich auch die Menschen verändern, die sie ausführen. Das wird eine ganz neue Bewegung des KI-gestützten Unternehmertums auslösen."

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Wir werden alle KI-Unternehmer

In Phase drei sagt der Pax-CEO die "Ideen-Wirtschaft" vorher. "Die verdrängten Arbeitnehmer werden ihre eigene Metamorphose durchlaufen", so Chasin. "Anstatt zu verschwinden, werden sie eine neue Bewegung ins Leben rufen, eine Explosion von Unternehmern, die ihre eigenen KI-KMUs in der aufkommenden Idee-Wirtschaft gründen". Er sagte, dies werde sich wie der App-Boom von 2010 anfühlen, aber es werde größer, schneller und überall sein.

"Apps werden überflüssig. Es wird einen Agenten geben, es wird agentische Tools geben, die es einer einzelnen Person ermöglichen, ein ganzes Unternehmen aufzubauen, ohne eine einzige Zeile Code zu schreiben oder ein Team für die Kapitalbeschaffung einzustellen", so Visionär Chasin.

"Wir sehen es bereits, es gibt schlanke KI-Einhörner. Schauen Sie sich Mid Journey an: 200 Millionen US-Dollar Umsatz, 40 Mitarbeiter. Base,44, ein Vibe-Coding-Tool, das von einer einzigen Person entwickelt wurde: Es wurde kürzlich für 80 Millionen US-Dollar an Wix verkauft. Denken Sie mal darüber nach!".

"Wahre Magie"

Chasin schließt seine visionäre und im Nachgang viel diskutierte Keynote auf der CRN-Veranstaltung Xchange mit einem Ausblick auf die monetären Folgen dieser dann weitgehend transformierten technologischen KI-Revolution: "In dieser Phase werden nicht die größten Unternehmen die profitabelsten sein, sondern diejenigen, die diese neuen Ökosysteme am schnellsten verwalten können. Und dann geschieht die wahre Magie".

Der Artikel erschien zuerst bei unserer Schwesterpublikation CRN Australien.

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