Juniper-Aruba: HPE-Partner wollen es mit Cisco aufnehmen

In ersten Reaktionen gegenüber CRN nehmen HPEs Partner das kombinierte Netzwerkportfolio von Aruba und Juniper äußerst positiv auf und sehen es als Chance, "Cisco mit marktverändernden Produkten Marktanteile abzunehmen".

Die neuen Switches der Familie HPE Juniper Networking QFX5250 dürften nach Ansicht der Partner schnell die KI-Rechenzentren erobern (Foto: HPE)

Auf der Discover stellt HPE diese Woche in Barcelona unter anderem das neue kombinierte Netzwerkportfolio von Aruba und Juniper vor. Die Partner nahmen die neuen Produkte und die Zusammenführung im Dual-Plattform-Modell, das auch einen nahtlosen Wechsel zwischen Juniper Mist oder Aruba Central erlaubt, regelrecht euphorisch auf und sehen sich damit nun in einer guten Ausgangsposition, um dem Marktführer Cisco ernsthaft Marktanteile abzunehmen.

"Der Kampf um KI-Netzwerke hat begonnen", proklamierrte etwa Patrick Shelley, Chief Technology Officer beim US-Lösungsanbieter PKA Technologies, nach der Vorstellung der neuen kombinierten Netzwerkproduktpalette von Juniper und Aruba. "HPE nutzt die Gelegenheit und setzt alles daran, Cisco mit marktverändernden Produkten Marktanteile abzunehmen. HPE hat Unglaubliches geleistet, das so schnell in marktreife Produkte umzusetzen. Jetzt liegt es an Partnern wie PKA, unsere Kunden darüber zu informieren und die Produkte zu verkaufen."

Shelley zeigte sich überzeugt, dass sich für HPE-Partner damit nun eine "absolut riesige Chance" biete, die installierte Basis von Cisco-Netzwerken anzugreifen. "Kunden suchen nach neuen Optionen", beobachtet er und prognostiziert: "Ich glaube, dass es definitiv zu einer Verschiebung der Marktanteile zugunsten von HPE kommen wird."

HPE-Partner planen Großangriff auf Cisco im Wireless-Markt

Zu den neuen Produkten, die am Mittwoch auf der HPE Discover in Barcelona vorgestellt wurden, gehört ein neuer Wi-Fi 7 Access Point mit doppelter Plattform von Juniper-Aruba, der im dritten Quartal nächsten Jahres ausgeliefert werden soll. Außerdem führt HPE einen neuen KI-Rechenzentrums-Switch ein, den HPE Juniper Networking QFX5250, den das Unternehmen als den "weltweit leistungsstärksten Ultra Ethernet Transport Ready"-Netzwerk-Switch anpreist.

Jeff Aaron, Vice President of Products and Solutions bei HPE Networking, ist überzeugt, dass das kombinierte Portfolio von Aruba und Juniper Mist dem KI-Netzwerk-Giganten die Kraft verleiht, Cisco als Nummer eins unter den Anbietern von drahtlosen Netzwerken zu verdrängen. "Wir glauben, dass wir die Nummer eins im Bereich Wireless werden können", erklärte Aaron in einem Interview mit CRN. "Mit Juniper Mist und den Aruba-Lösungen verfügen wir über die besten Lösungen."

Cisco lehnte eine Stellungnahme ab.

Shelley zeigte sich überrascht, dass HPE nur fünf Monate nach der Übernahme von Juniper Networks für 13,4 Milliarden US-Dollar bereits ein kombiniertes HPE-Juniper-Portfolio auf die Beine stellen konnte. "Das gibt den Kunden mehr Auswahlmöglichkeiten", sagte er. "Ich bin gespannt auf alle technischen Details zu den neuen Produkten."

QFX525: HPEs Switch fürs KI-Zeitalter

Die größte Überraschung ist für Shelley der neue HPE Juniper Networking QFX5250 Switch, der im ersten Quartal nächsten Jahres auf den Markt kommen soll. Aus seiner Sicht behebt der Switch aktuell übliche Netzwerkprobleme, die den KI-Einsatz behindern und ausbremsen können. "Das größte Problem bei der Implementierung von KI ist das Netzwerk", stellte er fest. "Alle denken an GPUs und Server und die Ausführung der Workloads. Das Netzwerk wird fast erst nachträglich berücksichtigt, bis sie die Leistungsprobleme erkennen. Das Netzwerk ist für KI fast genauso wichtig wie die GPU für den Server. Es sieht so aus, als hätte HPE einen unglaublich leistungsstarken Switch entwickelt, gerade zu einem Zeitpunkt, an dem Kunden erkennen, dass ihr altes Netzwerk für die neuen KI-Workloads nicht mehr ausreicht."

Weiter führte Shelley aus, das neue kombinierte Portfolio von HPE Aruba und Juniper sei ein Beweis für die Vision von HPE-CEO Antonio Neri, HPE durch die Übernahme von Juniper Networks in ein Netzwerkunternehmen zu verwandeln. "Das ist der Beweis", sagte er in Bezug auf die neuen Produkte und insbesondere den QFX5250.

Auch Michael Maher, Director of Professional Services bei CPP Associates in Clinton, New Jersey, unterstrich seine Begeisterung für das kombinierte Portfolio mit den neuen Integrationen von Juniper zu Aruba Network Central und umgekehrt. Neuheiten wie der 5250-Switch und der Edge-Router sind nach seinem Dafürhalten nicht weniger als bahnbrechend und werden "die Art und Weise, wie Menschen täglich Netzwerke nutzen, neu definieren".

Das Netzwerk als Flaschenhals bei KI

Mit der Übernahme von Juniper verändert sich HPE auch selbst nachhaltig. Die Größe des Netzwerkgeschäfts hat sich damit effektiv verdoppelt, sodass nun mehr als 50 Prozent von HPEs Betriebsergebnis aus dem Netzwerkbereich stammen.

(Foto: HPE)

"HPE bietet Möglichkeiten, sowohl die Netzwerkleistung zu verbessern als auch das Risiko für das Unternehmen insgesamt zu verringern", erklärte Maher. "Jetzt haben Sie die Möglichkeit, Ihre GPUs mit der Geschwindigkeit zu vernetzen, die wirklich erforderlich ist, um den größtmöglichen Nutzen aus Ihren KI-Investitionen zu ziehen. Das ist spannend!" Letztendlich, so Maher, werde die Integration von KI für das Netzwerkmanagement und die Bereitstellung von Diensten in kabelgebundenen und kabellosen Netzwerken "die Bereitstellungszeiten verkürzen, die Leistung steigern und den Wert für das Unternehmen erhöhen".

Mit dem neuen Portfolio werde der Verkauf von KI-Netzwerken zu einer der größten Wachstumschancen für CPP, glaubt Maher. "Unser Netzwerkgeschäft wächst, und dies gibt uns zusätzliche Mittel an die Hand, um im Wettbewerb zu bestehen, unseren Kunden einen Mehrwert zu bieten und sicherzustellen, dass die Infrastrukturen unserer Kunden widerstandsfähig und zuverlässig sind, während sich die Branche weiterhin rasant weiterentwickelt."

In diesen Kanon stimmt auch C.R. Howdyshell ein, der CEO des auf Platz 129 der CRN Solution Provider 500 2025 zu findenden Systemhauses Advizex. Er geht davon aus, dass das vereinte HPE-Netzwerk-Portfolio Advizex die nötige Schlagkraft verleiht, um das Netzwerkgeschäft seines Unternehmens im nächsten Jahr zu verdoppeln. "HPE verdoppelt seinen Einsatz mit einem parallelen Geschäftsansatz, der uns die Möglichkeit gibt, unser Netzwerkgeschäft zu beschleunigen", sagte er gegenüber CRN. "Sie bringen es schnell auf den Markt, was zu einer schnelleren Kundenakzeptanz führen wird. HPE bietet praktikable Lösungen, die parallel laufen werden. Kunden werden sich für diese Art von Lösung entscheiden, da sie sich in ihre zukünftigen Pläne für den Einsatz von KI einfügt. Damit erhalten sie eine KI-Präsenz, die sie zuvor nicht hatten."

Advizex habe ihm zufolge bereits eine "enorme Akzeptanz" für Networking-as-a-Service-Lösungen festgestellt, so Howdyshell. Das neue kombinierte Netzwerkportfolio von HPE, Aruba und Juniper werde die Akzeptanz noch weiter steigern, ist er sich sicher: "Dies ist eine Chance für uns, Marktanteile im Netzwerkbereich zu gewinnen."

Dieser Artikel erschien zuerst bei unserer Schwesterpublikation crn.com

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