Cisco: KI sorgt für zweistellige Wachstum im Netzwerksegment
Das ist "nur der Anfang", sagt Cisco-CEO Chuck Robbins anlässlich des starken Wachstums der Netzwerksparte. Mit dem neuen Partnerprogramm Cisco 360 reagiert der Hersteller auf "vor uns liegenden Wachstumschancen". Die Zahlen zum ersten Fiskaljahr sorgten am Mittwoch für einen Kurssprung der Cisco-Papiere im nachbörslichen US-Handel.
Cisco Systems beendet sein erstes Geschäftsquartal 2026 mit positiven Ergebnissen – getrieben durch ein zweistelliges Wachstum im Kerngeschäft Netzwerktechnologie. Laut Cisco-Führungskräften ist dies auf einen mehrjährigen, mehrere Milliarden Dollar schweren Erneuerungszyklus im Bereich Campus-Netzwerke zurückzuführen. KI ist ein Treiber des Infrastruktur-Bereichs von Cisco.
Das gesamte Campus-Netzwerkportfolio von Cisco, das Switching, Routing, Wireless und IoT umfasst, verzeichnet im ersten Quartal des Jahres ein beschleunigtes Auftragswachstum. Darüber hinaus wachsen die Netzwerkangebote der nächsten Generation - darunter Smart Switches, sichere Router und Wi-Fi 7-Produkte - schneller als frühere Produkteinführungen, so das Unternehmen.
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"Der starke Start von Cisco in das Geschäftsjahr 26 ist ein Beweis für die entscheidende Rolle sicherer Netzwerke und die Stärke unseres Portfolios, da Unternehmen die Einführung von KI in ihren Betrieben vorantreiben", kommentiert Cisco-Chef Chuck Robbins am Mittwoch in der Telefonkonferenz des Technologieriesen die Ergebnisse des ersten Fiskalquartals 2026. "Allerdings haben viele Kunden noch viel zu tun, um sicherzustellen, dass sie über eine moderne, skalierbare und sichere Netzwerkinfrastruktur verfügen, die ihre KI-Ziele unterstützt", ergänzt der CEO.
"Enorm wichtig, viele Innovationen im Netzwerkbereich voranzutreiben"
In den letzten 18 Monaten habe sich gezeigt, wie wichtig Netzwerke im Zusammenhang mit der KI-Welle sind, erklärt Robbins den Investoren. "Das ist unsere Stärke. Ich denke, dass es in einer Zeit, in der Netzwerke immer wichtiger werden, enorm wichtig ist, viele Innovationen im Netzwerkbereich voranzutreiben. Das ist erst der Anfang".
Der Grund dafür, dass die Netzwerkangebote der nächsten Generation von Cisco auf dem Markt schnell an Popularität gewinnen, liege laut Robbins in der Vorbereitung auf KI und der Überzeugung, dass Sicherheit und Netzwerke Hand in Hand gingen.
"Wir sind die Einzigen, die sowohl Sicherheit als auch Netzwerke anbieten. Sie haben gesehen, dass einige unserer Wettbewerber Partnerschaften mit Sicherheitsanbietern angekündigt haben. Das zu realisieren, ist schwer. Es ist schwierig, das erforderliche Maß an Integration zu erreichen, wenn man nicht über alle Technologien verfügt", so ein Seitenhieb von Chuck Robbins in Richtung Wettbewerber. "Daher fühlen wir uns in dieser Hinsicht gut aufgestellt". Cisco hat den Sicherheitsanbieter Splunk für 28 Mrd. US-Dollar gekauft und den Deal im März 2024 abgeschlossen.
Die AI-Infrastrukturaufträge, die Cisco von Web-Scale-Kunden erhielt, bilanzierte Cisco im ersten Quartal 2025/26 mit insgesamt 1,3 Mrd. Dollar. Robbins Prognose: Im Geschäftsjahr 2026 erwartet Cisco Erlöse von Hyperscalern in Höhe von rund 3 Mrd. Dollar, die bei Cisco KI-Infrastruktur kaufen.
Neues Partnerprogramm Cisco 360: "Wird es besser? Schadet es?"
Robbins sprach in der Telefonkonferenz auch über Cisco 360, das komplett überarbeitete Channel-Partnerprogramm, das im kommenden Januar startet und die mehr als 20 Jahre gültigen Programme des Unternehmens ersetzt. Cisco 360 betrachtet der CEO als Reaktion "der vor uns liegenden Wachstumschancen". Es gehe darum, die Programme so aufeinander abzustimmen, dass Cisco-Teams und Partner gleichermaßen motiviert werden sollen, die Wachstumschancen zu nutzen, die Cisco als Zukunftspotenzial sieht – beispielsweise Campus-Erneuerung, KI, Sicherheit und Premium-Services.
Das Feedback zu Cisco 360, das Partner Cisco auf dem Partner Summit 2025 in San Diego Anfang dieses Monats spiegelten, sei "im Allgemeinen positiv" gewesen, so Robbins. "Wir haben Tools eingeführt, mit denen Partner die finanziellen Auswirkungen des neuen Programms im Vergleich zum alten Programm bewerten können. "Wird es besser? Schadet es? Und wenn es schadet, wie können Partner ihre Markteinführungsstrategie anpassen, um ihre Leistung im Programm tatsächlich zu steigern?", reflektiert der Cisco-Chef Ängste, die es im Channel des Herstellers durchaus gibt, wenn so gravierende Einschnitte in der Partnerstruktur und dem Vergütungssystem anstehen, die Cisco vornimmt.
"Jedes Mal, wenn wir eine dieser großen Veränderungen vornehmen, wissen wir: die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass wir dabei etwas übersehen. Aber wir haben uns gegenüber unseren Partnern verpflichtet, dass wir korrigieren, wenn wir etwas übersehen haben. Das tun wir schon seit langem", sagt Robbins.
Cisco Q1 2026 Finanzergebnisse
Das Netzwerksegment von Cisco umfasst das Kerngeschäft mit Switches und Routern sowie die Telekommunikations-, Cloud- und optischen Netzwerkprodukte des Unternehmens. Die Umsätze in dieser Sparte legten gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 15 Prozent 7,77 Mrd. Dollar zu. Laut Cisco sei das auf die Stärke des gesamten Portfolios zurückzuführen ist - vor allem durch Einnahmen aus KI-Infrastruktur. Das erste Quartal 2026 war laut Cisco das fünfte Quartal in Folge mit einem zweistelligen Wachstum bei den Bestellungen von Netzwerkprodukten.
Das Sicherheitssegment von Cisco verzeichnete mit einem Umsatz von 1,98 Mrd. Dollar einen Rückgang von 2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Nachfrage nach Firewalls der nächsten Generation von Cisco ist im ersten Quartal 2025/26 rückläufig. Der Bereich Observability (Splunk und Cisco-Lösungen) verzeichnete ein Umsatzwachstum von 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 274 Mio. Dollar, angeführt vom Wachstum bei Splunk und ThousandEyes, so Mark Patterson, CFO von Cisco.
Der Umsatz im Bereich Collaboration von Cisco (v.a. Webex) ging gegenüber dem ersten Quartal 2025 um 3 Prozent auf 1,06 Mrd. Dollar zurück, was laut Patterson auf Rückgänge bei Telekommunikationsgeräten zurückzuführen sei.
Der Produktumsatz des Unternehmens, der vom Netzwerkgeschäft angeführt wird, stieg im ersten Quartal 2026 um 10 Prozent, während der Serviceumsatz um 2 Prozent zunahm.
Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2026 von Cisco, das am 25. Oktober endete, stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 8 Prozent auf 14,9 Mrd. Dollar. Den Non-GAAP-Gewinn gab Cisco mit 4 Mrd. Dollar an, was einem Anstieg von 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Unterm Strich lag der Nettogewinn bei 2,86 Mrd. Dollar.
Die Börse in den USA reagierte auf die Zahlen mit einem Kurssprung. Im nachbörslichen US-Handel am Mittwochabend verteuerten sich die Cisco-Papiere um mehr als 7 Prozent auf knapp 79,50 Dollar.
Der Artikel erschien zuerst bei unserer Schwesterpublikation crn.com.
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