Anthropic schließt Milliarden-Deal mit Microsoft und Nvidia
Der bislang vorwiegend von Amazon gestützte KI-Anbieter Anthropic verpflichtet sich im Rahmen einer neuen Partnerschaft mit Microsoft und Nvidia zur Abnahme von Azure-Kapazitäten in Höhe von 30 Milliarden US-Dollar. Zugleich soll Anthropic bis zu 15 Milliarden an Investitionen von den beiden Partnern zurückerhalten.
OpenAI-Konkurrent Anthropic hat sich verpflichtet, 30 Milliarden US-Dollar für Microsoft Azure-Rechenkapazität auszugeben und bis zu 1 Gigawatt an Rechenzentrumsinfrastruktur auf Basis der neuesten Rack-Scale-KI-Plattformen von Nvidia zu nutzen. Diese Verpflichtungen sind Teil der "neuen strategischen Partnerschaften", die die drei Unternehmen am Dienstag gemeinsam bekannt gegeben haben. Im Gegenzug sichern Microsoft und Nvidia zu, bis zu 5 und bis zu 10 Milliarden US-Dollar in Anthropic zu investieren. Damit kann das bereits solide ausgestattete Startup, das von ehemaligen OpenAI-Mitarbeitern gegründet wurde und für seine Claude-LLM-Familie bekannt ist, seine finanzielle Basis weiter verstärken.
Die Ankündigung markiert eine Art strategische Wende bei Anthropic, das bisher hautsächlich mit Amazon verbunden war und dafür Investitionen in Höhe von 8 Milliarden US-Dollar erhalten hat. Diese Investitionen gipfelten im vergangenen Jahr darin, dass der Anbieter von KI-Modellen Amazon Web Services zu seinem wichtigsten KI-Schulungspartner ernannte. Daneben hatte auch Google 3 Milliarden Dollar in Anthropic investiert, das Google Cloud als weiteren Cloud-Anbieter nutzt. Dass sich hier etwas verändern könnte, hatte sich erstmals Ende September angekündigt, als Microsoft die Claude-Modelle von Anthropic in seinen Copiloten integrierte.
Kreislauf-Deals mit Milliarden-Volumen
Der milliardenschwere Deal ist ein weiteres Beispiel für die Kreislaufgeschäfte einflussreicher KI-Unternehmen. Bei diesen fließen große Summen häufig zwischen zwei oder mehr Parteien hin- und her, etwa indem Anbieter wie in diesem Fall Microwsoft und Nvidia in ihre Kunden investieren, die sich im Gegenzug dazu verpflichten, deren Produkte abzunehmen. Ein weiteres aktuelles Beispiel für diese Art der in den USA "circular spendings" genannten Kreislauf-Deals ist die jüngst zwischen OpenAI, Nvidia, Oracle und CoreWeave geschlossene Vereinbarung.
Claude jetzt bei allen drei großen Hyperscalern
Anthropic und Microsoft haben angekündigt, im Rahmen der neuen Partnerschaft ihre bestehende Beziehung auszubauen, um den Kunden von Azure AI Foundry die führenden Claude-Modelle von Anthropic zur Verfügung zu stellen. Die Liste der anwendbaren Modelle umfasst Claude Sonnet 4.5, Claude Opus 4.1 und Claude Haiku 4.5. Die drei Unternehmen wiesen darauf hin, dass Claude durch diesen Schritt zum "einzigen LLM-Modell wird, das auf allen drei weltweit führenden Cloud-Diensten verfügbar ist".
In einem weiteren Teil der Vereinbarung hat sich Microsoft außerdem dazu verpflichtet, "den Zugang für Claude über die gesamte Copilot-Familie von Microsoft, einschließlich GitHub Copilot und Copilot Studio, aufrechtzuerhalten", so die Unternehmen.
Anthropic wird voraussichtlich zusätzlich zu seiner ursprünglichen Verpflichtung gegenüber Microsoft in Höhe von 30 Milliarden US-Dollar "zusätzliche Rechenkapazitäten" von bis zu 1 Gigawatt von Azure beziehen.
Aber auch der Nvidia betreffende Teil der Vereinbarung bringt eine wesentliche Neuerung für Anthropic, das damit nun erstmals eine "tiefgreifende Technologiepartnerschaft" mit dem KI-Infrastrukturriesen eingeht. Konkret wollen Nvidia und Anthropic hier beispielsweise im Bereich Design und Engineering zusammenarbeiten, um die Modelle von Anthropic "im Hinblick auf bestmögliche Leistung, Effizienz" und Gesamtbetriebskosten zu optimieren. Außerdem planen sie, "zukünftige Nvidia-Architekturen für Anthropic-Workloads" zu optimieren.
Die 1 Gigawatt Rechenkapazität, die Anthropic von Nvidia nutzen will, wird aus den im letzten Jahr vorgestellten Grace Blackwell-Systemen des Anbieters und den Vera Rubin-Systemen der nächsten Generation bestehen, deren Markteinführung für die zweite Hälfte des nächsten Jahres erwartet wird.
Dieser Artikel erschien zuerst bei unserer Schwesterpublikation crn.com
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