Microsoft lässt KI-Konkurrenz von Anthropic im Copilot zu
Entwickler können für das Erstellen von Agenten mit dem Copilot Studio künftig neben ChatGPT auch die KI-Modelle Claude Sonnet 4 und Claude Opus 4.1 von Anthropic nutzen. Microsoft schwimmt sich damit weiter von der Abhängigkeit vom engen Partner OpenAI frei.
Nachdem Microsoft im KI-Bereich zunächst voll auf OpenAI gesetzt hatte, arbeitet der Konzern derzeit sichtlich daran, sich von dieser Abhängigkeit zu befreien. Zu riskant scheint die Fixierung auf einen einzigen Anbieter, gerade angesichts der rasanten Fortschritte, mit denen sich die Machtverhältnisse im Markt quasi über Nacht verschieben können. So werden bei Azure schon seit einiger Zeit andere Modelle genutzt, bis hin zu jenen des chinesischen Senkrechtstarters DeepSeek. Zudem arbeitet Microsoft mit Hochdruck daran, eigene Modelle zu entwickeln.
Jetzt geht das Unternehmen einen großen Schritt weiter in Richtung Unabhängigkeit und beginnt damit, seinen Copiloten zu öffnen. Ab sofort können im Microsoft Copilot Studio neben den OpenAI-Modellen auch Claude Sonnet 4 und Claude Opus 4.1 von Anthropic genutzt werden. Somit lassen sich dort nun auch Agenten für Aufgabenbereiche wie advanced reasoning, Workflow-Automatisierung, flexible Agentenaufgaben und den Einsatz von Tools entwickeln, orchestrieren und managen. Die Auswahl des jeweils passenden Modells erfolgt dabei ganz einfach über das Dropdown-Menü des Prompt Builders, der auch Hinweise zu typischen Anwendungsfällen gibt. Als praktisches Beispiel zeigt Microsoft die Erstellung eines Agenten für das Onboarding im HR-Bereich mit Claude Opus 4.1 in Copilot Studio.
Zugleich halten die Anthropic-KIs auch im Analysetool "Researcher" Einzug. Das soll helfen, die KI-gestützten Recherchen und Auswertungen in bestimmten Bereichen zu verbessern, in denen Anthropic derzeit überlegen ist. Gerade Claude Opus 4.1 eignet sich hier, um damit den Reasoning-Agenten zur Unterstützung bei typischen Aufgaben mit hoher Komplexität wie der Entwicklung von Marktstrategien, dem Erstellen von Finanzberichten oder der Analyse von Markttrends zu betreiben. Neben der Recherche im Internet kann der Researcher dabei bei Bedarf auch auf vertrauenswürdige Daten von Drittanbietern oder eigene Arbeitsinhalte aus E-Mails, Chats, Besprechungen, Dateien und das darin enthaltene spezifizierte Fachwissen zurückgreifen.
Zum Start stehen die neuen Optionen für Umgebungen im frühen Vorschau-Entwicklungszyklus bereit, in zwei Wochen sollen sie dann in die allgemeine Vorschau integriert werden. Die Integration in die Produktivversionen soll noch in diesem Jahr erfolgen. Um die neuen KI-Optionen auszuprobieren, muss der Administrator sie zunächst im Microsoft 365 Admin Center (MAC) freigeben. Damit werden sie automatisch im Power Platform Admin Center (PPAC) aktiviert, wo die Administratoren zusätzliche Möglichkeiten haben, den Zugriff der Copilot-Studio-Nutzer auf die Anthropic-Modelle zu managen. Um den Anwendern den Einstieg zu erleichtern, hat Microsoft zudem eine bequeme Absicherung eingebaut: Wenn Anthropic von den Administratoren deaktiviert wird, werden die damit generierten Agenten automatisch auf den GPT-Standard (aktuell GPT-4o) umgestellt.
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