Insolvente Siewert & Kau bearbeitet offene Bestellungen
Es ist ein erster kleiner Schritt zur Wiederaufnahme des Geschäfts, rund zwei Wochen nach der Insolvenzmeldung: Auf Antrag von Kunden prüft Distributor Siewert & Kau die Belieferung noch offener Aufträge. Der Online-Shop für Fachhändler ist nach wie vor zu, eine dauerhafte Fortführung des Handelsgeschäfts offen.
Mit jedem Tag, an dem ein Großhandelsunternehmen keine Betellungen und Auslieferungen aufnehmen kann, gehen Kunden verloren und kommen wohl auch nicht wieder, sollte der Geschäftsbetrieb wieder regulär stattfinden. Allein die Unsicherheit, ob ein Kunde Gewährleistung von einem Distributor im Insolvenzverfahren erwarten kann, schreckt ab. Nun hat Siewert & Kau durchaus sehr treue Kunden unter den Fachhändlern, der Distributor pflegte schließlich sehr engen persönlichen Kontakt zu ihnen. Die treusten unter ihnen, man möchte fast Fans sagen, versammelten die Bergheimer jährlich in Soest auf der Allerheiligenkirmes. Sie dürften womöglich die Prozedur auf sich nehmen, die der insolvente Distributor nun zur "Wiederaufnahme der Auslieferung" unter der Internetadresse "www.siewert-kau.de/restart" bekannt gibt.
Keine Vorkasse bei Festhalten an offenen Bestellungen
"Ziel war und ist die Wiederaufnahme der Belieferung durch uns. Zu unserer großen Freude ist dieser Rahmen am 15.05.2025 geschaffen worden. Wir bereiten uns daher nunmehr auf die Auslieferung und Bearbeitung Ihrer Aufträge vor", heißt es auf der Internetseite der insolventen Siewert & Kau (S&K). Nach einer Bestätigung am Festhalten der Bestellung, prüft S&K die Verfügbarkeit und nennt dem Fachhändler einen Liefertermin. Preise und sonstige Konditionen gelten unverändert.
Da S&K die Lastschriftabbuchungen nicht mehr durchführen darf, müssen Fachhändler die Rechnungen auf das Konto der Insolvenzverwaltung bzw. an Kreditversicherer Coface überweisen. Eine Verrechnung eigener Forderungen mit denen von S&K ist nicht möglich: Stichtag dafür ist der 5.Mai 2025.
Ein wichtiger Hinweis von S&K, direkt an die Fachhändler gewandt, die an ihren offenen Bestellungen festhalten: man habe es vermeiden können, "von Ihnen Vorkasse zu verlangen".
Banken verordneten vor einem Jahr Siewert & Kau einen Sanierungsplan
Die Wiederaufnahme offener Bestellungen zwei Wochen nach der Insolvenzantragsstellung ist ein erster kleiner Schritt, quasi ein Lebenszeichen von S&K, nachdem der Distributor für viele im Channel sehr überraschend zahlungsunfähig wurde und die Lieferungen eingestellt hatte. Herstellern und ihren Kreditversicherern dürfte indes nicht entgangen sein, dass sich S&K seit einem Jahr in einer von Banken verordneten Sanierung steckt. Die Finanzierung des Distributors bis Ende 2026 war daran gekoppelt, ob die Sanierungsmaßnahmen greifen. Das war offenbar nicht der Fall.
Die Bundesagentur für Arbeit übernimmt im Rahmen des Insolvenzgeldes die Gehälter und Sozialversicherungsbeiträge der Angestellten bei S&K für drei Monate, also bis Anfang August 2025. Bis dahin sollte die Insolvenzverwaltung eine Fortführungslösung gefunden haben. Ein erster Firmenteil von Siewert & Kau ist bereits abgestoßen: Wortmann hatte den Cloud-Marktplatz von Siewert & Kau übernommen.
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