CRN ehrt Hermann Ramacher für sein Lebenswerk

"Wer eine Sensorik für Ungleichzeitigkeit hat und neugierig ist, spürt den noch blassen Konturen des Neuen nach. Der Unternehmer wird dabei Nützliches vom Überflüssigen zu unterscheiden wissen, und er wird für sein Unternehmen die Chance ergreifen, trotz oder gerade wegen Rückschlägen. In diesem Sinne ist ADN-Gründer Hermann Ramacher ein visionärer Märkte-Macher".

Ein Bild, das Person, Kleidung, Menschliches Gesicht, Formelle Kleidung enthält. KI-generierte Inhalte können fehlerhaft sein.

Hermann Ramacher (Foto: Raman El Atiaoui / Raman-Photos)

Die Laudatio auf Hermann Ramacher, Gründer und CEO von ADN, der am Mittwoch auf den CRN Channel Awards 2025 in Mainz von CRN für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde.

Der Ökonom Hermann Ramacher hätte als beschlagener Systemtheoretiker eine glänzende Karriere in der Wissenschaft hingelegt. Stattdessen lotet der Distributions-Chef seit 1994 das Potenzial innovativer Technologien aus, um für Hersteller und Systemhäuser neue IT-Märkte zu erschließen. Die Headline, "Der Visionäre Märkte-Macher", hatte der Geehrte CRN schon vor vielen Jahren in einem längeren Interview quasi in die Tasten gelegt. Ein Zitat bleibt tief in Erinnerung des Verfassers, weil es nicht einfach so daher gesagt ist, sondern weil Hermann Ramacher einen teilhaben lässt an seiner Leidenschaft für innovative Technologien und der Vermarktungskunst, die nötig ist, um Märkte zu erschließen: "Unternehmer brauchen eine Vision. Geld verdienen ist keine Vision".

Unbeirrbar gegen den Strom schwimmen

Mitte der 90er Jahre im PC-Boom wollte niemand Thin Clients kaufen und PCs in VDI-Architekturen betreiben. Alle wollten Fat Clients, je mehr RAM und je größer die Festplatte, umso besser. Hermann Ramacher aber hat sich nicht beirren lassen, denn in den USA hatte er Zukunftstechnologien gesehen, für die in Deutschland und Europa der Markt noch geschaffen werden musste. Das Startup ADN galt anfangs in den Kreisen nur weniger Technologieexperten als Geheimtipp.

Ramacher ist kein Internet-Pionier, er hat kein eigenes Produkt, aber er war fest überzeugt, dass sich Virtual Desktop Infrastructure durchsetzen würde, wie später E-Commerce, Cloud Computing und heute KI-basierte Plattformen. Dafür braucht es Märkte-Macher, die komplexe, erklärungsbedürftige Lösungen (keine Produkte!) zu vermarkten verstehen. Ramacher und seine Teams bei ADN ebnen diese Wege – für Hersteller, IT-Dienstleister und ihre Kunden.

Es braucht einen wachen Verstand, ein sicheres Urteilvermögen und Mut, nicht dem Mainstream zu folgen, sondern auf Märkte zu setzen, die heute noch nicht da sind. Das klappt nur, wer die Mechanik dieser Märkte analysiert, wer vieles in Frage stellt, wer gelernt hat, dem Zeitgeist nicht unreflektiert zu folgen.

"Er ist ein Pionier der VDI-Branche, der den Markt für Thin Clients in Deutschland erst urbar gemacht hat. Hermann kann sehr schnell unterscheiden, was Nice-to-have ist und was wirklich gebraucht wird. Er hat ein untrügliches Gespür dafür, wo man zugreifen kann", sagte einmal Rolf Braun in einem Gespräch mit CRN über Hermann Ramacher.

Natürlich hat so ein Märkte-Macher Ecken und Kanten, an denen sich Wettbewerber reiben, die auch Mitarbeiter bisweilen zu spüren bekommen und Hersteller-Partner auch mal verzweifeln lässt. "Er ist ein brillanter Analytiker, aber auch ein harter Verhandlungspartner", zitierte CRN Ralf Ebbingshaus, Gründer des UCC-Anbieters Swyx (heute Enreach).

Was können wir, was kann eine junge Managergeneration von Hermann Ramacher lernen?

Wenn Historiker Veränderungen in einer Epoche nachspüren und sie zu datieren versuchen, dann sprechen sie oft von der Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen. Was ist damit gemeint? Ein Zitat des Autopioniers Henry Ford. Er soll einmal gesagt haben: "Wenn man die Menschen fragt, was sie wollen, würde sie antworten: Schnellere Pferde". Das Neue, hier das Automobil, ist ja schon erfunden, das Pferdefuhrwerk aber noch nicht ersetzt durch Autos, die eine neue Ära der Motorisierung und Massenmobilität einläuten.

Wir sprechen oft von Revolution, der industriellen oder heute von der KI-Revolution. Technologischer Wandel aber vollzieht sich immer evolutionär – mit freilich unterschiedlicher Geschwindigkeit. Wie Künstliche Intelligenz die IT-Branche, überhaupt die gesamte Wirtschaft, in ein neues Zeitalter der Datenökonomie treibt, ist atemberaubend. KI verkürzt die Zeitspanne, in der Neues und Altes gegenwärtig sind, hebt sie nicht auf.

Wer eine Sensorik für Ungleichzeitigkeit hat und neugierig ist, spürt den Konturen des Neuen nach. Der Unternehmer wird dabei Nützliches vom Überflüssigen zu unterscheiden wissen, und er wird für seine Unternehmung die Chance ergreifen, trotz oder gerade wegen Rückschlägen, die jeder Märkte-Macher erlebt. So hat ADN-Gründer Hermann Ramacher 1994 seine ADN auf den Weg gebracht. Bald eine Milliarde Euro Umsatz könnte ADN in vielleicht zwei, drei Jahren erzielen und einen weiteren Meilenstein setzen.

Quelle unermüdlicher Schaffenskraft

Hermann Ramacher sei ein Workaholic, ADN sitze immer zuhause mit am Tisch, sagt Ehefrau Barbara Ramacher. Die Schaffenskraft ihres Mannes scheint unermüdlich. Aus welcher Quelle schöpft dieser Mann seine Energie? Viele Talente und hoch qualifizierte Experten stehen Hermann Ramacher zur Seite. Das unserer Meinung nach aber Wichtigste: Im Privaten, bei seiner Familie, liegt für Hermann Ramacher das Fundament der Stärke und Stabilität.

Ein Bild, das Kleidung, Person, Lächeln, Menschliches Gesicht enthält. KI-generierte Inhalte können fehlerhaft sein.

Quelle seiner Schaffenskraft ist die Familie: Hermann, Barbara, Richard, Christian und Benedikt Ramacher (Foto: Raman El Atiaoui / Raman-Photos)

Seit dem Studium kennen sich Hermann und Barbara Ramacher, die drei Söhne haben. Als ich anlässlich eines Buches zum 70.Geburtstag von Hermann Ramacher Barbara Ramacher fragte, ob es denn für sie und die Kinder nicht schwer gewesen sei, dass ihr Mann in Sachen ADN viel unterwegs war und immer noch ist, bekam ich diese Antwort:

"Für meinen Mann war die ADN sein Baby, ich hatte die anderen drei. Aber es war nie so, dass er seine Firma gegenüber den Kindern groß zum Thema gemacht hätte. Er hat sehr viel gearbeitet, die Firma nie beiseitegeschoben, aber das ist bei den Kindern nicht so angekommen. Es sah immer so leicht aus für die Kinder, was Hermann gemacht hat. Was da an Leistung wirklich dahinter steht, haben sie erst später wahrgenommen".

An dieser Leistung, der Lebensleistung von Unternehmer Hermann Ramacher, hat seine Familie einen kaum zu überschätzenden Anteil.

Daher bitte ich nun auch Barbara Ramacher und die Söhne Richard, Christian und Benedikt auf die Bühne. Ihr seid zurecht stolz auf den CRN-Ehrenpreis für Euren Mann und Vater. Ihr könnt auch stolz auf Euch sein, dass der heute Geehrte bei Euch Rückhalt und Rückendeckung findet.

Martin Fryba

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