FF Group gekauft: Kamera-Hersteller Axis baut Lösungsgeschäft aus

Der tschechische Anbieter für Fahrzeugerkennung, FF Group, ist nun Teil der schwedischen Axis Communications. Der Markt für videobasierte Erfassung von Mobilität boomt. Axis denkt aber bereits über andere Einsatzbereiche nach, wo Kameras zur Identifizierung und Bewegungsanalyse von Maschine und Mensch Bilder erfassen.

Ein Bild, das draußen, Gebäude, Verkehr, Landfahrzeug enthält. KI-generierte Inhalte können fehlerhaft sein.

Axis-Kameras kommen überwiegend in ziviler Nutzung zum Einsatz. Das muss nicht so bleiben. (Foto: Axis Communications)

Axis hat die Kameras und Netzwerkkompetenz, FF Group aus Prag die passende Dienstleistung für Parkraum- oder Mautüberwachung. Die Tschechen sind laut Axis "innovativer Anbieter von Lösungen zur Fahrzeugkennzeichenerkennung", ideal positioniert, um gemeinsam unter einem Dach zu wachen.

[Mehr zum Thema: "Axis startet neue Produktkategorie"]

"Der Markt für Verkehrsanwendungen wächst kontinuierlich. Die Übernahme der FF Group wird es uns ermöglichen, zusätzliches Know-how und weitere Kapazitäten im Bereich der Kennzeichenerkennung aufzubauen und unsere Führungsposition in der Branche weiter zu stärken", sagt Ray Mauritsson, CEO von Axis Communications. Finanzielle Details der Übernahme wurden nicht genannt.

Axis erhalte eigenen Angaben zufolge ein "erweitertes Portfolio an Werkzeugen für die Entwicklung und Expansion im kontinuierlich wachsenden Markt für Verkehrslösungen". Dabei soll es offenbar nicht bleiben, denn der Verkehrssektor ist nur ein Einsatzfeld, wo videobasierte Überwachung längst angekommen ist. Der Trend wird für viele Autofahrer sichtbar: Immer mehr Gemeinden verpachten ihre Parkplätze an private Betreiber, die entsprechende Kameras und Digitallösungen bei der Erfassung von Fahrzeugkennzeichen und Abrechnung von Parkgebühren einsetzen. Dabei muss und soll es nicht bleiben.

Vollautomatische Passkontrolle an Grenzen und in anderen zivilen und militärischen Zugangsbereichen, Überwachung öffentlicher Verkehrsmittel, sensibler Gebäude oder besonderer Plätze in Städten – bis hin zur Identifizierung (und Kontrolle) von Individuen selbst bei großen Ansammlungen von Personen: Kameras liefern mittlerweile eine so gute Leistung, dass sie aus großer Ferne und unter schwierigen Lichtverhältnissen sehr gute Auflösungen liefern. Werden Bilder mit entsprechenden Daten aus anderen Quellen angeglichen, können Menschen identifiziert und Bewegungsprofile erstellt werden.

Axis mit FF Group wird nun zu einem Komplettanbieter von Hardware, Software und Data-Analytics. Der entscheidende Satz in der Pressemitteilung deutet neue, womöglich aus Sicht eines europäischen Anbieters nicht unproblematische Einsatzgebiete an, in die der schwedische Hersteller von Videonetzwerk-Sicherheit expandieren will: "Zudem können die fortschrittlichen Analysekapazitäten der FF Group auch in Anwendungsszenarien eingesetzt werden, die über den Verkehrsbereich hinausgehen". Damit stellt sich für die Schweden möglicherweise auch eine ethische Frage, in welchen Bereichen der Videoüberwachung man als europäischer Hersteller nicht stehen möchte. Etwa im Einsatz bei Staaten, die europäischen Datenschutz nicht kennen und ihre Bevölkerung vollumfänglich überwachen.

Axis beschäftigt rund 5.000 Mitarbeiter in über 50 Ländern, ist mit vielen Technologie- und Systemintegrationspartnern eng verbunden, die individuelle Lösungen für Kunden bauen und von der Erweiterung des Geschäftsfelds profitieren dürften.

CRN-Newsletter beziehen und Archiv nutzen - kostenlos: Jetzt bei der CRN Community anmelden