Das sind die sechs größten KI-Marktsegmente

Die weltweiten Ausgaben für KI sollen in diesem Jahr rund 1,5 Billionen US-Dollar ausmachen und nächstes Jahr auf mehr als 2 Billionen ansteigen. Das meiste Geld wird in Smartphones investiert, aber auch KI-fähige Server, Chips und Software sorgen für dreistellige Milliardenumsätze.

(Foto: Marco Marca, Getty Images)

Der KI-Boom gewinnt weltweit weiter an Fahrt. Während Endkunden und Unternehmen angesichts der Krisen und der damit verbundenen Unsicherheiten an vielen anderen Stellen sparen, werden die Investitionen in KI hochgeschraubt. Im laufenden Jahr sollen die globalen Gesamtausgaben für KI-Produkte, -Lösungen und -Nutzung laut Gartner nur knapp die Schwelle von 1,5 Billionen US-Dollar verpassen. Aufgrund der immer weiteren Integration von KI in Technologieprodukte wie PCs, Smartphones und die Infrastruktur rechnen die Marktforscher zudem damit, dass der Markt weiter schnell wächst. Im nächsten Jahr sollen die KI-Investitionen um rund ein Drittel auf mehr als 2 Billionen Dollar anwachsen.

Für den Channel besonders interessant ist die genauere Betrachtung einzelner Segmente, um so Geschäftschancen abschätzen zu können.

  1. Den stärksten Umsatz erwartet die Prognose mit KI-fähigen Smartphones. In diesem Jahr sollen dafür fast 300 (298) Milliarden Dollar ausgegeben werden, im nächsten Jahr dann schon fast 400 (393) Milliarden Dollar. Allerdings stammen diese vorwiegend von Endkunden und beinhalten nur wenig zusätzlich generiertes Geschäft. Fast alle Smartphones bringen inzwischen KI-fähigkeiten mit, selbst unter den Basis-Geräten haben mehr als 40 Prozent dafür sogar eine eigene NPU an Bord. Obwohl KI bei Smartphones aktuell also noch eher ein Mitnahmeeffekt als ein entscheidendes Kaufargument ist, hilft sie doch, die Nutzung von GenAI und künftigen Generationen mit Sprachsteuerung in der Masse zu verankern.
  2. Nicht weit dahinter folgen KI-Dienste mit 283 Milliarden Dollar erwarteten Investitionen im Jahr 2025. Neben direkten Nutzungsmodellen entfällt hier ein erklecklicher Anteil auf Dienste und Dienstleistungen, an denen IT-Hersteller, Systemhäuser und MSPs beteiligt sind. Entsprechend den langsameren Investitionszyklen der Business-Kunden liegt das erwartete Wachstum hier mit etwa 15 Prozent etwas geringer, sodass im nächsten Jahr ein Umsatz von 325 Milliarden Dollar vorausgesagt wird.
  3. Als Basis des KI-Booms wird eine entsprechende Infrastruktur benötigt, vor allem KI-optimierte Server sind hier gefragt. Die Investitionen der Firmen und Einrichtungen dafür sollen von aktuell 268 Milliarden Dollar auf 330 Milliarden Dollar im nächsten Jahr anwachsen (+23 Prozent), und damit die KI-Dienste beim Umsatz überholen. Auch wenn ein nicht unerheblicher Teil auf Großrechenzentren der Hyperscaler entfällt (siehe: Nvidia und OpenAI wollen für 100 Mrd. Dollar KI-Rechenzentren bauen), bietet sich hier reichlich Geschäftspotenzial für die Aufrüstung kleinerer Rechenzentren bei Kunden, sei es durch Server mit GPUs oder alternativen KI-Beschleunigern.
  4. Auch in vielen anderen Bereichen wie dem industriellen Umfeld bedingt der KI-Einsatz meist ein Aufrüsten der Hardware. Dementsprechend rechnet Gartner mit 209 Milliarden Dollar Investitionen in Chips, Halbleiter und Sensoren zur KI-Verarbeitung. Bis Ende nächsten Jahres soll dieser Umsatz um 28 Prozent auf 268 Milliarden Dollar ansteigen.
  5. Mit 172 Milliarden Dollar liegen die prognostizierten Ausgaben für KI-Anwendungssoftware derzeit nur auf dem fünften Rang. Allerdings erwarten die Marktforscher hier einen besonders deutlichen Anstieg um 57 Prozent auf 270 Milliarden Dollar.
  6. Noch größer ist das erwartete Wachstum bei KI-Infrastruktursoftware, mit der Gartner zufolge im aktuellen Jahr 126 Milliarden Dollar umgesetzt werden. Dieser Umsatz soll sich binnen Jahresfrist fast verdoppeln und um 83 Prozent auf 230 Milliarden Dollar anwachsen.

Gartner rechnet damit, dass die Investitionen in KI rasant weiter steigen, und dass in den nächsten Monaten eine große Investitionswelle bei der Infrastruktur beginnt, die sowohl die Hard- als auch die Software umfasst. "Die Prognose geht von anhaltenden Investitionen in den Ausbau der KI-Infrastruktur aus, da große Hyperscaler weiterhin verstärkt in Rechenzentren mit KI-optimierter Hardware und GPUs investieren, um ihre Dienste zu skalieren", erklärt John-David Lovelock, Distinguished Vice President und Analyst bei Gartner. Zusätzlichen Antrieb verschaffe dieser Entwicklung die KI-freundliche Stimmung bei Risikokapitalgebern, die den Markt mit reichlich frischem Geld versorgen.

Darüber hinaus verzeichnen die Analysten eine Verschiebung bei den Anbietern, die darauf hindeutet, dass die Dominanz der USA im KI-Bereich abgeschwächt wird, wie Lovelock ausführt: "Die KI-Investitionslandschaft erweitert sich auch über die traditionellen US-Technologiegiganten hinaus und umfasst nun auch chinesische Unternehmen und neue KI-Cloud-Anbieter."

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