KI unterstützt Diebstahlsicherung
Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz soll der massive Anstieg von Ladendiebstählen im Einzelhandel gestoppt werden. Mit der Integration von KI-Features in Überwachungskameras und der direkten Anbindung an die Kommunikationslösung werden Mitarbeitende frühzeitig gewarnt.
Mit Hilfe der intelligenten, KI-gesteuerten Kopfhörer "x-hoppers" des Herstellers Wildix sollen Mitarbeitenden diskret vor verdächtigen Personen gewarnt werden. Mit Hilfe von KI erkennen die Kameras Bewegungsmuster von Kunden im Ladengeschäft. Sobald sie verdächtiges Verhalten feststellen, informiert das System die Mitarbeiter. Diese Benachrichtigung enthält auch den Ort des Geschehens, sodass Mitarbeiter entscheiden können, ob sie direkt eingreifen oder beispielsweise eine mündliche Warnung über die Lautsprecheranlage aussprechen. Die Vorgehensweise ist flexibel an die Umstände jedes Vorfalls anpassbar.
Das System lernt zudem mit. Wird fälschlicherweise eine bestimmte Bewegung als verdächtig eingestuft, kann die KI entsprechend weitertrainiert werden und löst beim nächsten Mal keinen Alarm mehr aus. Die Analyse von Bewegungsmustern, um Ladendiebstähle zu verhindern, ist nur einer von vielen Anwendungsfällen. Die KI kann auch darauf trainiert werden, medizinische Notfälle zu erkennen und Hilfe zu rufen – über Mitarbeiter oder mittel direktem Notruf. Grundsätzlich kann die Lösung jede Art von Bewegungsmuster erkennen und ist somit universell einsetzbar.
Lösungsvertrieb über Partnernetz
Der Anbieter Wildix verspricht: Mit der Integration von KI-Features in die Überwachungskameras im Laden und die direkte Anbindung an die Kommunikationslösung der Mitarbeiter bieten die kabellosen "x-hoppers"-Kopfhörer einen Weg, bis zu 60 Prozent der Ladendiebstähle zu verhindern. Der Anbieter Wildix mit Hauptsitz in Tallinn (Estland) konzentriert sich auf Kommunikations- und Kollaborationslösungen für Unternehmen mit 50 bis 1.000 Mitarbeitern und vertreibt diese über ein Partnernetzwerk.
Die Lösung sei effizienter als bisherige Ansätze: Mitarbeitende müssen nicht proaktiv mehrere Kameras im Blick behalten, sondern können sich auf andere Aufgaben konzentrieren, bis ein Alarm ausgelöst wird. Ferner sei kein dezidiertes Sicherheitspersonal mehr nötig. KI übernimmt die Analyse der Kameradaten. Damit sparen Händler nicht nur zeitliche, sondern auch personelle Ressourcen.
Der Datenschutz wird bei der Videoüberwachung voll berücksichtigt. Wenn bereits vor Einbindung der neuen KI andere Kameras im Verkaufsraum genutzt werden, sind keine zusätzlichen Schritte nötig. Werden die Kameras neu installiert, muss ein gut erkennbarer Hinweis platziert werden, dass die Ladenfläche kameraüberwacht wird. Die Lösung ist damit DSGVO-konform.
Zahl der Ladendiebstähle steigt rasant
Inventurdifferenzen stellen ein großes Problem für den deutschen Einzelhandel dar. Ein Großteil dieser Differenzen wird durch Ladendiebstähle verursacht. Laut einer aktuellen Studie des Handelsforschungsinstitut EHI sah sich der Einzelhandel im vergangenen Jahr mit Inventurdifferenzen in Höhe von 4,1 Milliarden Euro konfrontiert - zum zweiten Mal in Folge ein Anstieg um 15 Prozent. 2022 beliefen sich die Mindereinnahmen auf 3,73 Milliarden Euro. Besonders betroffen sind der Lebensmittel- und Bekleidungshandel sowie Drogeriemärkte. Als Auslöser nennt das Handelsforschungsinstitut vor allem den Fachkräftemangel und zunehmende finanzielle Nöte der Menschen.