Top-Microsoft-MSP Glueckkanja geht an Investor Norvestor

Services ausgebaut, Microsoft-Kompetenz gestärkt, Expansion in Europa eingeleitet: Primepulse, der von Cancom-Gründer Klaus Weinmann geführte VC, hat seine Mission als aktiver Begleiter bei Gluckkanja erfüllt. Nun kauft Norvestor das mehrfach von Microsoft ausgezeichnete IT-Haus.

Christian Kanja (CEO), Michael Breither (COO), Christoph Fausak (Products Lead), Andreas Hötzinger (Consulting Lead), Felix Storm (Technology Lead) führen den Top-Microsoft-Partner Glueckkanja.

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Christian Kanja (CEO), Michael Breither (COO), Christoph Fausak (Products Lead), Andreas Hötzinger (Consulting Lead), Felix Storm (Technology Lead) führen den Top-Microsoft-Partner Glueckkanja.

Primepulse hat seinen Anteil von 84 Prozent am Managed Service Provider Glueckkanja AG verkauft. Nun ist Norvestor IX SCSp neuer Mehrheitsgesellschafter. Das gesamte Managementteam von Glueckkanja rund um Gründer Christian Kanja bleibt an Bord. Es steht wohl die nächste Wachstumsphase unter dem neuen Investor an. Stefan Fritz, Partner des von Klaus Weinmann mitgegründeten Private Equity-Hauses Primepulse, ist noch Aufsichtsratsvorsitzender der Glueckkanja AG. In der Regel wird der Vorsitz dieses Kontrollgremiums durch den amtierenden Mehrheitsgesellschafter beansprucht.

Primepulse beteiligte sich an einem Cloud-Pionier im Microsoft-Ökosystem. Michael Breither, Harald Glück, Christian Kanja hatten 2002 die Glück & Kanja Consulting AG in Offenbach gegründet. Von Cloud und MSP war damals freilich noch keine Rede, eher klassisches Systemhausgeschäft: "Beratung im Umfeld der Informationstechnologie sowie Entwicklung und Vertrieb von IT- Systemlösungen". Und diese Branchensegment steckte damals auch tief in einer Krise.

Davon ist heute keine Rede mehr, die Gründer haben den Trend zur Cloud und Services, später Hyperscaler-Lösungen erkannt und ihr Systemhaus konsequent zum Managed Service Provider entwickelt. Als Primepulse einstieg, sah sich Weinmann, langjähriger EX-Cancom-CEO, bestätigt, dass man ein kleineres Systemhaus mit noch relativ junger Historie zu einem reinen MSP umbauen kann, was bei einem etablierten Systemhaus mit bald Milliardenumsatz, Tausenden von Mitarbeitern und gut laufendem Projektgeschäft ungleich schwerer ist.

"Die einzigartige Kombination aus standardisierten Cloud Managed Services (Managed Workplace, Managed Azure), dem eigenen Cloud Security Operations Center (Managed Security) sowie eigenen Technologien und SaaS-Lösungen (sog. companion products), macht glueckkanja zu einem der führenden Microsoft Public Cloud Partner in Europa", schreibt Primepulse. Die starke Fokussierung auf Microsoft, die in der Branche umstritten ist und heiß diskutiert wird, hat den Hessen nicht geschadet. Microsoft hofiert solche Partner sehr. Glueckkanja hat diverse Spezialisierungen (Designations) dieses Herstellers vorzuweisen, wurde mehrfach als "Partner oft he Year" mit einem Award ausgezeichnet, war als Finalist bereits 2 mal als "Security MSSP of the Year" im Rennen.

Glueckkanja ist für Microsoft auch in dieser Hinsicht ein Vorzeigepartner im Channel dieses Herstellers, der schon immer behauptet hatte, dass jeder Dollar Umsatz mit Microsoft einem Partner acht Dollar in die Kasse spüle.

Die Hessen jedenfalls sind seit der Pandemie kräftig gewachsen, haben eigenen Angaben zufolge bei 1.000 Kunden mehr als 250.000 Workplace Clients unter Vertrag. Mittlerweile ist Glueckkanja in Österreich, Spanien und Australien unterwegs, die Zahl der Mitarbeiter wuchs auf 180.

2022 standen 23,2 Mio. Euro Umsatz in der Bilanz, bei einem stolzen Überschuss von 4,6 Mio. Euro. Consulting machte mit 48 Prozent noch den größten Anteil aus, aber am stärksten wuchs das Managed Services-Geschäft, und zwar um mehr al ein Drittel auf 8 Mio. Euro.

Das Unternehmen befinde sich seit Jahren an der Spitze des ISG Microsoft 365 Deutschland Quadranten, schreibt Primepulse. Nicht zu vernachlässigen: 4,8 von 5 Punkten erreicht der MSP im Kununu-Mitarbeiter-Rating, was ihn als "Top-Arbeitgeber für den Mittelstand" attraktiv mache und ausgezeichnete Experten anziehe. 8 MVPs (Most Valueable Professionals) sind dort beschäftigt, was bei der Firmengröße eine Quote ist, die ihresgleichen sucht.

"Als IT-Investoren haben wir glueckkanja mit Herzblut auf ihrem Wachstumspfad begleitet. Wir möchten dem gesamten Team für ihr herausragendes Engagement und die fruchtbare Partnerschaft danken. Mit unserem PRIMEPULSE-Ansatz, die Portfoliounternehmen als strategischer Ratgeber und Sparringspartner zu begleiten, konnten wir die richtigen Impulse setzen und freuen uns, dass wir mit Norvestor einen renommierten neuen Mehrheitsgesellschafter für glueckkanja gefunden haben, mit dem die überaus erfolgreiche Entwicklung fortgesetzt werden kann. Das starke Interesse von Norvestor bestätigt, dass wir gemeinsam mit Christian und seinem Team ein strategisch hervorragend positioniertes Unternehmen geschaffen haben", kommentiert Klaus Weinmann den Exit.

Zwei Herzen schlügen in Weinmanns Brust: "Als Unternehmer und Investor" freut er sich, dass Glueckkanja mit Norvestor eine neue Investorenheimat gefunden habe. Mit dem nicht genannten Erlös aus dem Exit sei Primepulse bereit "für den Einstieg in die nächste Generation von IT-Investments", ergänzt er in einem Linkedin-Kommentar. Es dürfte genug Geld sein, um mehr als nur eine Beteiligung eingehen zu können.