Amazon: Weitere Milliarden-Investitionen in Deutschland

US-Konzern Amazon plant den Ausbau seiner deutschen Rechenzentren und stockt Investitionen hierzulande um rund 10 Mrd. Euro auf. Geld fließt auch in Logistik und Robotik, ein kleiner Teil auch in die Weiterqualifizierung der Beschäftigten. 40.000 sollen es bis Ende des Jahres in Deutschland sein.

Amazon-CEO Andy Jassy (rechts) und Amazons Deutschland-Chef Rocco Bräuniger zu Besuch im Bundeskanzleramt, um mit Bundeskanzler Olaf Scholz über die Investition des Unternehmens von 10 Milliarden Euro in Arbeitsplätze und Innovation zu diskutieren.

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Amazon-CEO Andy Jassy (rechts) und Amazons Deutschland-Chef Rocco Bräuniger zu Besuch im Bundeskanzleramt, um mit Bundeskanzler Olaf Scholz über die Investition des Unternehmens von 10 Milliarden Euro in Arbeitsplätze und Innovation zu diskutieren.

Vor 30 Jahren wurde Amazon gegründet, der junge Jeff Bezos wollte seine Firma ursprünglich "Relentless.com" (gnadenlos) nennen. Die URL gibt es heute noch und leitet weiter auf die Seite des weltgrößten Online-Kaufhauses Amazon weiter. E-Commerce bleibt für Amazon und den Standort Deutschland wichtig, die meisten der 36.000 Mitarbeitenden hierzulande arbeiten in diese Sparte. Das meiste Geld aber steckt Amazon in seine Rechenzentren, bekannt unter Amazon Web Services.

Der Begriff "Hyperscaler" passte noch nie besser als jetzt, wo Chips für generative KI das gesamte digitalisierte Wissen von Unternehmen, bald der gesamten Menschheit, in wenigen Sekunden durchforsten. Dafür braucht es riesige Serverfarmen und unglaublich viel Strom für die gigantische Compute-Power, mit denen KI-Beschleuniger rechnen. Microsoft überlegt bereits, Atomkraftwerke zu bauen, KI soll den Behördenmarathon erledigen.

AWS kündigt an, weitere 8,8 Mrd. Euro in seine bestehende Cloud-Infrastruktur in der AWS Europe (Frankfurt) Region zu investieren, um die wachsende Kundennachfrage nach Cloud-Diensten in Deutschland zu erfüllen. Vergangenen Monat hatte AWS gemeldet, für seine "AWS European Sovereign Cloud" in Brandenburg bis 2040 7,8 Mrd. Euro zu investieren. Bis Ende nächsten Jahres soll dieses Rechenzentrum fertig sein. In den Cloud-Bereich investiert Amazon insgesamt 17,8 Mrd. Euro in Deutschland.

2014 gab AWS den Startschuss für Cloud-Dienste in Deutschland mit der Einrichtung von 2 Verfügbarkeitszonen, seit 2017 drei. Mittlerweile sind AWS-Dienste in allen Metropolen verfügbar: 39 sogenannte Edge-Standorte, drei Wavelength-Zonen (Berlin, Dortmund, München), einen regionalen Edge-Cache in Frankfurt sowie eine erste Local Zone in Hamburg. Verfügbarkeit von Cloud-Diensten überall und latenzfrei ist Voraussetzung für Cloud Computing oder wie manche IT-Experten von der "Demokratisierung von High Performance Computing" sprechen. Ähnlich wie bei der Elektrifizierung vor mehr als 100 Jahren vollzieht sich die "Cloudifizierung". 5G nicht an jeder Milchkanne, wie die ehemalige Forschungsministerin Anja Karliczek sagte? Das sehen viele Landwirte, und nicht nur die, ganz anders. Bald stellt sich die Frage, ob KI jede vernetzte Kuh optimiert. Mit KI und ML (Maschine Learning) beschäftigt sich AWS in seinen Forschungseinrichtungen in Aachen, Berlin, Dresden und Tübingen.

"Seit über 25 Jahren investiert Amazon in den Standort Deutschland – wir sind hier fest ver-wurzelt", sagt Rocco Bräuniger, Country Manager Amazon Deutschland. 77 Mrd. Euro habe der Konzern seit 2010 in Deutschland investiert, so der Amazon-Chef. Geschätztes Bruttoinlandsprodukt (BIP) dieser Investitionen: 50 Mrd. Euro, rechnet Amazon vor. "All das hat positive Auswirkungen auf Deutschland und die Regionen, in denen wir tätig sind."

Aus- und Weiterbildung bei Amazon

Der kleinere Teil der Milliarden-Investitionen soll in den Ausbau von Logistik, Robotik sowie zwei neue Unternehmenszentralen fließen. Bis Ende dieses Jahres sollen 40.000 Mitarbeitende bei Amazon arbeiten, 4.000 mehr als 2023.

Neben Investitionen in Infrastruktur und Innovationen konzentriere sich Amazon "auch darauf, seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Deutschland weiterzubilden und sie auf die nächste Generation von Arbeitsplätzen vorzubereiten", ergänzt Amazons Pressesprecher Oliver Kentschke auf Linkedin. Im Rahmen von Schulungs- und Entwicklungsprogrammen für Mitarbeiter in der Logistik und im Kundenservice übernehmen Amazon bis zu 8.000 Euro der Schulungskosten für die jeweils gewählten zukünftigen Berufe. "Wir arbeiten dabei mit renommierten Schulungsanbietern zusammen, die qualifizierte Kurse mit staatlich anerkannten Abschlüssen anbieten. Dazu gehören Schulungen und Weiterbildungen in Bereichen wie Umwelttechnik, IT, Personalwesen, Buchhaltung, Fremdsprachen oder Lkw-Führerschein". Über 150.000 weltweit haben Kentschke zufolge bereits an dem Programm teilgenommen.