VAD Acondistec steigt mit Huawei ins Geschäft mit Solaranlagen ein

Mit Partner Huawei Fusion Solar betritt IT-Distributor Acondistec Neuland im Business mit industriellen Photovoltaikanlagen. Firmenchef Ümit Subaş spricht von einem "Meilenstein". Die Neuauflage eines Geschäftsmodells, das es schon einmal in der deutschen IT-Distribution gab.

Acondistec-Chef Ümit Subaş (mitte) baut das Portfolio um PV-Wechselrichter und Stromspeicher von Huawei aus. Marketing-Manager Karan Singh (li.) und Partnerbetreuer Alexander Kubitschek dürfen sich in die neue Materie Photovoltaik einarbeiten.

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Acondistec-Chef Ümit Subaş (mitte) baut das Portfolio um PV-Wechselrichter und Stromspeicher von Huawei aus. Marketing-Manager Karan Singh (li.) und Partnerbetreuer Alexander Kubitschek dürfen sich in die neue Materie Photovoltaik einarbeiten.

Wenn die Intersolar in München öffnet (19. bis 21. Juni), werden nicht nur Solarteure aus dem klassischen Handwerk und PV-Großhändler die weltgrößte Messe der Solarbranche besuchen, sondern es werden auch einige Systemhäuser durch die Messehallen gehen und vor allem längeren Halt in der Halle C1 am Stand von Huawei Fusion Solar machen. Ihr VAD Acondistec lädt am 20. Juni zur Intersolar ein, mit dem sie sonst über Server, Storage, Networking oder Cloud sprechen, allesamt meist von Huawei.

Acondistec ist Deutschlands größter Huawei-Distributor, mit einem Umsatz von über 46 Mio. Euro laut der aktuell veröffentlichten Bilanz 2022, Firmenchef Ümit Subaş feierte vor zwei Jahren nicht nur ein Wachstumsplus von 30 Prozent, sondern auch die 10-jährige Business-Partnerschaft mit der Enterprise-Sparte von Huawei. Nun könnte Subaş seinem Ziel, die 100 Mio. Grenze mit dem chinesischen Hersteller zu knacken, schneller entgegenschreiten. Er wagt den Einstieg ins Geschäft mit PV-Industrieanlagen und zwar mit Huawei Fusion Solar. Auf der Intersolar startet die erste gemeinsame Veranstaltung des VAD und seines Herstellers. IT-Partner können sich informieren, wie PV-Komplettlösungen aus einer Hand mit den notwendigen Services Planung, Installation, Inbetriebnahme und Wartung funktionieren.

"Ein weiterer großer Meilenstein für Acondistec: wir bauen unsere strategische Zusammenarbeit mit Huawei Deutschland aus und steigen in das Business-Segment (Commercial & Industrial ) der Wechselrichter und Energiespeicher mit dem Portfolio von Huawei Fusion Solar Deutschland ein", zeigt sich Ümit Subaş stolz auf die Portfolioerweiterung.

IT-Distributoren und PV-Vertrieb - das gab es schon einmal

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Luc Graré (li.) und Ralf Klenk, 2011 auf der Intersolar im CRN-Gespräch.

Neuland für Acondistec, Neuland auch für viele IT-Systemhäuser? Und kann dieses Geschäft für den IT-Channel aufgehen? Es gab schon einmal den Versuch von einigen IT-Distributoren, auf den boomenden Solarmarkt aufzuspringen. Auch einige Manager aus der IT wechselten in die PV-Branche. Auf der Intersolar 2011 hatte sich CRN mit einigen dieser Glücksritter in neuer, nur kurz boomender Branche getroffen. Die bekannten unter ihnen: Bechtle-Gründer Ralf Klenk, der damals für kurze Zeit bei Wechselrichterhersteller Kaco New Energy eingestiegen war – Bechtles Nachbar in Neckarsulm. Und Luc Graré von Panelhersteller REC, der zuvor lange Jahre bei LG Direktor für Business Solutions gewesen war. Der Boom damals endete jäh, als die Bundesregierung den Stecker bei der Solarförderung gezogen hatte. Auf Druck der Energieversorger, die gegen den gewaltigen solaren Zubau in Deutschland in Berlin lobbyierten und eine Pioniertechnologie aus Deutschland einstweilen zu Fall brachten.

Nun also eine Neuauflage der PV-Distribution im IT-Channel, die Acondistec wagt. "Nutzen Sie die informative Veranstaltung und steigen Sie ein in den stark wachsenden B2B-Markt für Solar- und Energiespeicherlösungen", wirbt der VAD für seine Auftaktveranstaltung auf der Intersolar 2024. Gelingt einem klassischer IT-Distributor wie Acondistec der Eintritt in den PV-Markt?

Vernetzte Photovoltaik ist auch ein IT-Projekt

Die Rahmenbedingungen heute lassen sich mit jenen vor mehr als 10 Jahren nicht vergleichen. PV ist, anders als damals, keine subventionsgetriebene Branche mehr. Zudem wollen Unternehmen im Rahmen ihrer ESG-Bemühungen ihren Beitrag zu einer Co2-freien Wirtschaft leisten. Eigenstromherstellung kann ferner helfen, den hohen Strompreis zu senken. Hinzu kommt, dass Huawei als PV-Anbieter für alle PV-Komponenten außer Panels bereits ein Netz von rund 1.000 Partnern für Vertrieb, Service und Installation unterhält. PV ist freilich ein anderer Channel als IT, doch die Technologien konvergieren. Jede industrielle PV-Anlage ist vernetzt, ist Teil eines Smart Grid.

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Franz Obermayer (re.) setzt bei seinem Systemhaus Foxit auf solaren Eigenstrom und betreibt zudem eine 1 Megawatt große PV-Anlage mit Stromspeicher. CRN war 2023 bei der Einweihung dabei, ebenso wie der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger.

Know-how in Netzwerkinstallation, IT-Security und Monitoring bringen IT-Systemhäuser mit. IT-Unternehmer setzen selbst auf Photovoltaik, um ihre Fahrzeugflotte zu laden oder Heizstrom für Wärmepumpen zu erzeugen. Wie beispielsweise Franz Obermayer von der Foxit Group, der sogar Bayerns erste PV-Anlage (1 Megawatt und Stromspeicher) mit senkrecht aufgeständerten Modulen betreibt.