Nutanix neue Allianzen mit Dell und Nvidia sollen KI und Multicloud vorantreiben
Der Entwickler von hyperkonvergenten Infrastrukturen und hybriden Multi-Cloud-Technologien Nutanix profitiert weiter vom Broadcoms Entscheidungen zu VMware. Inzwischen ist der Anbieter eine Reihe neuer Technologiepartnerschaften eingegangen, allen voran mit Dell Technologies und Nvidia, welche die Reichweite in Unternehmen vergrößern dürften.
In Zukunft werde Dell seinen Servern die Nutanix-Software hinzufügen und über seine eigenen Kanäle vertreiben, berichtete Lee Caswell, Senior Vice President of Product and Solutions Marketing bei Nutanix.
"Das ist ein wesentlicher Unterschied zu dem Dell-Modell, das wir in der Vergangenheit hatten – ein 'Meet in the Channel'-Modell, bei dem ein Partner Nutanix-Software und Dell-Hardware zusammengebracht hatte", so Caswell gegenüber CRN. „ Jetzt führt Dell ein Modell ein, das bisher nur für VMware VxRail reserviert war", so Caswell nicht ohne Stolz.
Im Bereich der hyperkonvergenten Infrastruktur war VMware VxRail bislang der größte Konkurrent von Nutanix. Und VMware, das Broadcom Ende letzten Jahres von Dell übernommen hat, lieferte Dells bevorzugte Technologie für schlüsselfertige hyperkonvergente Infrastruktur-Appliances. Inzwischen jedoch ist Nutanix bei Dell vorgedrungen, weil Broadcom seine VMware-Partnerstrategie geändert hat.
Dell sei nach einer ähnlichen Vereinbarung mit Cisco Systems der zweite OEM-Anbieter, der komplette Hardwaresysteme mit integrierter Nutanix-Technologie entwickelt hat, berichtete Caswell. Andere Partnerschaften, wie die zwischen Nutanix zu Hewlett Packard Enterprise, würden in ihrer jetzigen Form bestehen bleiben.
Laut Caswell ist der Schlüssel zur erweiterten Beziehung mit Dell, dass Nutanix zum ersten Mal ein disaggregiertes Speichermodell unterstützt, beziehungsweise ein Modell, bei dem die Speicherressourcen von den Rechenressourcen getrennt sind. Nutanix habe mit seiner hyperkonvergenten Infrastrukturtechnologie die Rechen-, Speicher- und Netzwerkressourcen in einen einzigen integrierten Stack eingebunden
"Viele Kunden hatten mit uns darüber gesprochen, ob und wie wir externen Speicher unterstützen können", sagte er. "Was wir jetzt tun, ist recht spannend, denn jetzt unterstützen wir Dell PowerFlex. PowerFlex ist eine serverbasierte softwaredefinierte Speicherlösung mit Rechenknoten und Speicherknoten. Hier ersetzen, beziehungsweise bieten wir eine Alternative zu VMware vSphere – mit unserem eigenen Hypervisor auf den PowerFlex-Knoten, so dass sie mit den Speicherknoten verbunden sind", so Caswell.
Dies sei das erste Mal, dass Nutanix seinen Hypervisor zusammen mit seinen Mikrosegmentierungsfähigkeiten, Datenservices einschließlich Snapshots, Replikation und Disaster Recovery sowie seinen Managementfähigkeiten auf ein IP-Storage-Array, in diesem Fall von PowerFlex, erweitere, berichtete er im Gespräch mit CRN.
Für die Kunden ist dies die erste Erweiterung der Nutanix-Vision auf disaggregierten Speicher. "Dell und Nutanix bringen diese serverbasierten Architekturen gemeinsam auf den Markt, um den Kunden einen größeren Mehrwert zu bieten", so Caswell.
Ob die Nutanix-Software auch Dells Wettbewerbern im Server-Bereich als integriertes System anbieten werde, ließ er offen.
Dell jedenfalls scheint sich über die Zusammenarbeit mit Nutanix zu freuen. In einer schriftlichen Stellungnahme sagte Arthur Lewis, President, Infrastructure Solutions Group "Dell Technologies ist bestrebt, Unternehmen die Auswahl und Flexibilität zu bieten, die sie benötigen, um einen Multi-Cloud-Ansatz zu ihren eigenen Bedingungen mit ihrem bevorzugten Cloud-Lösungsanbieter zu verfolgen. Die Zusammenarbeit mit Nutanix wird unseren Kunden ermöglichen, von der Leistung und Ausfallsicherheit der Dell-Lösungen zusammen mit der Flexibilität und Benutzerfreundlichkeit der Nutanix Cloud Platform zu profitieren."
Die gemeinsamen Angebote von Dell und Nutanix sollen noch in diesem Jahr für "Early Access"-Kunden verfügbar sein.
Nutanix und Nvidia
Nutanix stellte in Barcelona auch eine neue strategische Partnerschaft mit dem KI-Technologieentwickler Nvidia vor. Zuvor hatte Nutanix die NVAIE- beziehungsweise die Nvidia AI Enterprise-Bibliotheken unterstützt.
"Jetzt unterstützen wir NEM und die neuen Nvidia Inferencing Microservices", sagte er. "Und indem wir das unterstützen, bringen wir die Nutanix Kubernetes Platform voran. Diese ist das Ergebnis unserer Übernahme von D2iQ. Wir haben dieses Unternehmen erworben, um neue Werte für Container zu schaffen. Und die neuen Bibliotheken von Nvidia sind containerisiert. Also kombinieren wir jetzt den Wert von Containern mit dem Wert neuer KI-Anwendungen und zeigen, dass es ein neues Modell gibt, nämlich BYOL- Bring your own LLM."
Hierbei können die Kunden ihre eigene LLM (Large Language Models) mitbringen oder die für Nvidia optimierte Open-Source-LLM oder die Hugging Face LLM verwenden, berichtete Caswell.
"Als Teil davon haben wir einen neuen API-Endpunkt, der im Wesentlichen eine API ist, die den Zugriff auf alle Modelle mit einer einzigen Integration ermöglicht", sagte er. "Das Dies ist für die Kunden wirklich wichtig, denn die Modelle sind der Teil des KI-Ökosystems, der sich am schnellsten verändert. Wir sagen also: 'Hey, die Modelle ändern sich vielleicht in ihrem eigenen Tempo, aber wir bringen Sie Ihnen und das ausfallsicher. Sie wählen das Modell aus, und wir sorgen dafür, dass Sie es einsetzen können."
Obwohl es keinen Mangel an KI-bezogenen Lösungen, Unternehmen oder Problemen gibt, bestehe die Herausforderung für Kunden darin, KI-Anwendungen einzusetzen können, von denen sie wissen, dass sie unternehmenstauglich und sicher sind, führte Caswell aus.
"Wir helfen unseren Kunden, eine Anwendung mit diesem integrierten Middleware-Stack schneller bereitzustellen und arbeiten mit führenden Partnern zusammen, um die neuesten LLMs zu entwickeln", sagte er. "Viele Kunden tun sich schwer damit, herauszufinden, wie sie anfangen sollen. Sie könnten versuchen herauszufinden, wie sie neue Container-Anwendungen auf einer neuen Infrastruktur bereitstellen können. Unseren Umfragen zufolge glauben die meisten Kunden noch immer, dass sie für KI eine neue Infrastruktur brauchen. Wir vereinfachen die komplette Bereitstellung, damit sie schnell loslegen können, ein funktionierendes Modell in die Produktion bringen und es im Laufe des nächsten Jahres ausbauen können."