Infineon liefert Komponenten für E-Luxusauto SU7 von Xiaomi

Porsche Taycan oder SU7 von Xiaomi? Optisch kaum zu unterscheiden, unschlagbar günstig freilich der chinesische Sportwagen für den Massenmarkt. Halbleiter-Hersteller Infineon ist strategischer Partner des Handy-Herstellers, der bei Elektroautos auf die Münchner als wichtigen SiC-Lieferanten und Skalierung-Partner setzt.

Handy-Hersteller Xiaomi präsentiert seinen ersten elektrischen Sportwagen. Im SU7 stecken Systemkomponenten von Infineon.

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Handy-Hersteller Xiaomi präsentiert seinen ersten elektrischen Sportwagen. Im SU7 stecken Systemkomponenten von Infineon.

Apple hat seine Pläne für ein Elektrofahrzeug beerdigt. Xiaomi dagegen steht mit seinem Modell SU7 vor der Markteinführung. Vorerst zwar nur in China. Doch dieser Markt allein ist schon riesengroß und wer weiß, ob dem Porsche Taycan verblüffend ähnelnden Elektro-Sportautos mit 300 bzw. 673 PS nicht doch nach Europa kommen? Dann sicher nicht für unter 20.000 Dollar, wie manche Medien über den Preis des SU7 in China spekulieren. Für das Original aus Zuffenhausen legt man hierzulande das fünffache bis zehnfache hin. Der Münchner Technologiekonzern Infineon profitiert jedenfalls vom Boom der Elektroautos.

Wenn der Markt hierzulande schwierig ist, gibt es ja China. Infineon liefert die Halbleiterlösungen für die Power-Systemsteuerungen und weitere Komponenten: Siliziumkarbid-Leistungsmodule (SiC), Mikrocontroller und Gate-Treiber. Die Münchner versorgen Xiaomi bis 2027 mit HybridPack Drive G2 CoolSiC 1200 V-Modulen und "Bare Die"-Produkten für das SU7-Modell. Die CoolSiC-basierten Leistungsmodule ermöglichen höhere Betriebstemperaturen und sollen so für eine höhere Leistung, hohe Fahrdynamik und eine lange Lebensdauer sorgen. HybridPack Drive, seit 2017 rund 8,5 Millionen verkaufte Einheiten, können die Reichweiten von E-Autos erheblich erhöhen, ebenso die Ladegeschwindigkeit. Xiaomi SU7 soll laut Herstellerangaben bei einem Batteriekapazität von über 73 KWh und 400-Volt-Architektur 668 Kilometer weit kommen, das Modell SU7 MAX mit 101 KWh-Batterie und 800-Volt rund 800 Kilometer. 10 Minuten Ladezeit beim SU7 MAX sollen für 390 Kilometer Reichweite stehen.

Für das Modell Xiaomi SU7 MAX liefert Infineon zwei Hybridpack Drive G2 CoolSiC 1200 V-Module. Darüber hinaus versorgt Infineon Xiaomi EV mit einer großen Bandbreite an Produkten pro Auto, darunter EiceDriver Gate-Treiber und mehr als zehn Mikrocontroller für verschiedene Anwendungen, so der Hersteller. Vereinbart wurde eine weitere Zusammenarbeit bei SiC-Anwendungen im Automotive-Bereich.

Infineon sei ein wichtiger Partner "mit führenden Technologien und belastbaren Fertigungskapazitäten bei Leistungshalbleitern sowie einem hoch skalierbaren Mikrocontroller-Produktportfolio", sagte Zhenyu Huang. Der Manager leitet die E-Autosparte Xiaomi EV und ist für die Lieferantenkette verantwortlich.

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Optisch kaum zu unterscheiden, SU 7 von Xiaomi und Porsche Taycan (oben).

Peter Schiefer, Präsident der Automotive-Division von Infineon, nutzt die Presseaufmerksamkeit, die Xiaomi seit der Vorstellung seines elektrischen Sportwagens genießt, um seinen Konzern fortschrittsgewandt zu repräsentieren. "Als führender Partner der Automotive-Branche sind wir mit unserem breiten Produktportfolio, unserem Systemverständnis und unserer Multi-Site-Fertigung gut aufgestellt, um die Mobilität der Zukunft zu gestalten."

Während man in Deutschland den Eindruck gewinnt, dass die Elektromobilität nach einer kurzen Phase des zarten Aufschwungs medial gerade wieder abgewickelt wird, schreibt China am Kapitel Mobilität der Zukunft. Dort wurden 2023 5,1 Mio. Elektroautos zugelassen, ein Plus von 21 Prozent. Jedes 4. Auto in China fährt bereits elektrisch. 57 Prozent aller weltweit verkauften E-Autos stammen aus China.