ServiceNow will Rennen um KI für seine Kunden gewinnen
Bei der Telefonkonferenz zu den jüngsten Finanzergebnissen zeigte sich der CEO Bill McDermott gewohnt selbstbewusst. ServiceNow sei stolz darauf, die "lebendige Verkörperung eines KI-geführten Unternehmens" zu sein.
Bei ServiceNow würden die Entwicklungsingenieure mittlerweile 48 Prozent der Text-to-Code-Generierung von der KI übernehmen, berichtete dr ehemalige SAP-Chef und CEO von ServiceNow McDermott voller Stolz. "Das sind bedeutende Produktivitätssteigerungen und das ist erst der Anfang. Deshalb beziffert IDC die Auswirkungen der KI mit geschätzten 11 Billionen Dollar in den nächsten drei Jahren. Das ist auch der Grund, warum die Unternehmen laut IDC bis 2027 mehr als eine halbe Billion für GenAI ausgeben werden. Entgegen mancher Meinung erleben wir also gerade die größte Marktchance für Unternehmenssoftware seit einer Generation."
Unternehmensleiter würden sich mehr und mehr bewusst, dass sie jetzt eine neue Wahl haben, so McDermott weiter. "Sie können ihren Technologie-Stack radikal vereinfachen. Wir stehen am Beginn einer neuen Ära. Wir befinden uns in einem Wettlauf um den Einsatz von KI für den Menschen. Und dieses Rennen wollen wir bei ServiceNow für unsere Kunden gewinnen."
Die Vorzeichen dafür seien gut. Der jährliche Netto-Neuvertragswert für die Pro Plus GenKI-fähigen Versionen von ServiceNow-Anwendungen würden alle Rekorde brechen. Das sei das am schnellsten verkaufte Angebot in der Geschichte des Unternehmens, so McDermott. "Die GenKI-Akzeptanz ist auch im ersten Quartal ungebrochen", berichte der CEO. "Unternehmen nutzen GenKI als starke deflationäre Kraft zur Steigerung ihrer Produktivität."
Laut McDermott setzen bekannte Unternehmen Now Assist AI von ServiceNow als Standard für ihre GenKI-Roadmaps ein. So habe ServiceNow im ersten Quartal seine langjährige Partnerschaft mit Microsoft um neue GenKI-Funktionen erweitert und gleichzeitig Now Assist AI und Copilot in die Mitarbeitererfahrungen integriert, sagte er. Zu den neuen strategischen Partnerschaften von ServiceNow gehöre auch Equinix, das Now Assist AI für HR-Workflows einsetzt, um die Produktivität der Agenten zu erhöhen. "Gut" sei auch die Zusammenarbeit mit IBM zur Steigerung der Produktivität auf IBM Watson und BNY Mellon, das mit KI und IT-Service-Management von ServiceNow arbeitet, um zusätzlichen Wert für Banken und ihre Kunden zu erschließen.
Einfache Philosophie
"Die Philosophie von ServiceNow ist einfach. Wir konzentrieren uns auf die Dinge, die wir kontrollieren können: die Entwicklung großartiger Produkte, die Erbringung großartiger Dienstleistungen für unsere Kunden und die Schaffung einer erfolgreichen Unternehmenskultur, in der unsere Mitarbeiter die beste Arbeit ihrer Karriere leisten können. Und das ist der Grund, warum wir gut abschneiden, wo andere es nicht tun," sagte McDermott.
Im Hinblick auf die Nachfrage nach Unternehmenssoftware meinte er, dass KI eben nicht nur eine sich schnell entwickelnde Technologie ist, sondern ein Katalysator für die Transformation von Unternehmen. "Wenn ich mit CEOs auf der ganzen Welt spreche, erkennen sie, dass dies ein Moment der Veränderung ist. In den letzten 15 Jahren erlebten die Unternehmen eine massive Dezentralisierung der Technologieverwaltung. Als jede Abteilung zum IT-Einkäufer wurde, führte dies zu vielen Systemen, zu vielen Anwendungen, einer geringen Datenqualität und einer hohen Anfälligkeit für Cybersicherheitsrisiken. Und hier ist der Schlüssel. Diese Entscheidungen sind bereits getroffen. Auch wenn die CEOs langfristig auf strategischen Plattformen konsolidieren wollen, wollen sie das Potenzial von Innovationen nicht auf die lange Bank schieben. Sie wollen das Risiko aus der Vergangenheit nehmen und gleichzeitig einen unmittelbaren geschäftlichen Nutzen aus KI ziehen."
Prozessoptimierung als größter Use Case für GenKI
Überall in der globalen Wirtschaft gehe es darum, die Unternehmensprozesse zu optimieren, befand McDermott gegen über den Finanzanalysten. "Deshalb ist die strategische Bedeutung von ServiceNow als KI-Plattform für die Unternehmenstransformation so groß wie nie zuvor", sagte er. "Jeder Geschäftsablauf in jedem Unternehmen wird mit GenAI als Kernstück entwickelt werden. Wir sind die einzige Plattform, die eine durchgängige digitale Transformation ermöglicht."
ServiceNow sei in einer marktführenden Position und habe die Anerkennung von führenden Branchenanalysten, was nicht zuletzt an der Firmenkultur liege, berichtete McDermott. "Sie hat ihre Wurzeln in den Anfängen von ServiceNow als kundenorientiertes Unternehmen", sagte der CEO.
"Wir sind immer hungrig, immer bescheiden. Wenn ich höre, dass sich im letzten Jahr über eine Million Menschen bei uns beworben haben, überrascht mich das nicht. Wenn man den Ehrgeiz hat, der führende Anbieter für Unternehmenssoftware im 21. Jahrhundert zu werden, wollen die Menschen daran teilhaben. Sie erkennen, dass es hier um mehr geht als um Technologie. Es geht darum, den Menschen zu helfen, mehr zu wissen, sich mehr zu kümmern und mehr zu tun. Diese Mission werden wir fortsetzen."
ServiceNow in aktuellen Zahlen
Für sein erstes Fiskalquartal 2024, das am 31. März endete, meldete ServiceNow einen Gesamtumsatz von 2,6 Mrd. US-Dollar, ein Anstieg von 24 Prozent gegenüber den 2,1 Mrd. Dollar des Vorjahreszeitraums. Darin enthalten sind Abonnement-Einnahmen in Höhe der Gesamtleistung von 2,52 Mrd. US-Dollar (plus 25 Prozent) sowie professionelle Dienstleistungen und andere Einnahmen in Höhe von 80 Mio. Dollar, was einem Plus von 11 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2023 entspricht.
Das Unternehmen meldete außerdem einen GAAP-Nettogewinn von 347 Mio. Dollar bzw. 1,67 Dollar pro Aktie, was fast einer Verdoppelung des Nettogewinns des Vorjahres von 150 Mio. Dollar bzw. 73 Cent pro Aktie entspricht. Auf Non-GAAP-Basis meldete ServiceNow einen Nettogewinn von 707 Mio. Dollar bzw. 3,41 Dollar pro Aktie, gegenüber den 483 Mio. US-Dollar bzw. 2,37 Dollar pro Aktie im Vorjahr.
Für das zweite Quartal erwartet ServiceNow nun einen Abonnementumsatz von 2,52 bis 2,53 Mrd. US-Dollar.