So will Mitel den UCC-Wettbewerb abhängen
Knapp ein halbes Jahr nachdem Mitel Wettbewerber Unify übernommen hat, steht nun auch das konsolidierte Portfolio. Das "Beste aus beiden Unternehmen" hat Mitel in eine Strategie gegossen, Beindruckend ist Zahl der strategischen Technologiepartner, mit der Mitel Soft- und Hardware für UCC auf Kunden und Branchen individuell zuschneiden will.
Die strategische Anpassung des Mitel-Portfolios nach der Übernahme von Unify ist abgeschlossen. Mit einem Fokus auf "hybride, vertikal integrierte und multimodale Lösungen" will Mitel seine Position auf dem UC-Markt weiter ausbauen, heißt es. Martin Bitzinger, Senior Vice President und Product Management bei Mitel, spricht von einem "ausgereiften Markt" für Unified Communications. Und er rechnet damit, dass so einige Anbieter aufgeben werden. "Das bietet Mitel eine gute Möglichkeit, um das zu tun, was wir am besten können".
Individualisierung und Branchenspezialisierung
Das wäre vor allem Individualisierung der Lösungen statt Kunden in ein Standardkorsett zu zwängen. "Jedem Kunden die richtige Kommunikationslösung für seine aktuellen Ansprüche anzubieten – und zwar mit der Gewissheit, dass sich die Produkte von Mitel flexibel an zukünftige Bedürfnisse anpassen lassen", umschreibt Bitzinger eine der drei Säulen der Produktstrategie. Sie soll ein "echter Mehrwert" für Partner, Kunden und Mitarbeitende bieten.
Mitel will sich auch verstärkt auf branchenspezifische Lösungen und integrierte Anwendungen fokussieren: Gesundheitswesen (Virtual Care Collaboration Service, kurz: VCCS, Finanz- und Energiesektor (OpenScape Xpert), im Öffentlichen Dienst, Transport- und Gastgewerbe, Hotellerie. Mitel kann so viele und neue Branchen adressieren, weil der UCC-Riese ein sehr großes Ökosystem an Technologiepartnern hat – mehr als 500 sind es, mit denen Mitel strategisch kooperiert. Es gibt keinen UCC-Hersteller, der mehr Technologiepartner hat.
Darüber hinaus meldet Mitel, seine Kompetenzen in den Bereichen Managed und Professional Services gestärkt zu haben. "So erhalten die Kunden die Lösungen und Integrationen, die optimal auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind."
Die Zukunft: Hybride UCC-Cloudlösungen
Welchen UCC-Betrieb Kunden wünschen, auch da zeigte und zeigt sich Mitel flexibel und stellt verschiedene Modelle zur Verfügung: Private Cloud, Public Cloud und On-Premise-Lösungen oder eine Mischung daraus. Hybriden Bereitstellungsoptionen würden laut Branchenanalysten bald schon den Großteil des globalen UC-Marktes ausmachen. Rund 80 Prozent bis 2026, so Frost & Sullivan. Mitel fühlt sich bestens aufgestellt, auch wenn es um Zuverlässigkeit, Sicherheit, Datenschutz und die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften geht – egal, ob Kunden die Systeme in einer eigenen, der Private-Cloud oder als Mischform nutzen.
Kommunikation am Bildschirm und mit Telefon
Die dritte Säule der Produktstrategie berücksichtigt die sogenannte Multimodalität, also für alle Sinne der Kommunikation das passende Werkzeug. Telefone zum Beispiel. Mitel reklamiert für sich, nun der weltweit führende Anbieter von schnurlosen DECT-Geräten zu sein. Unify bringt dieses "Siemens-Erbe" mit ein in die Fusion – einschließlich einer ganzen Reihe von Tischtelefonen. Auch bei UC-Lösungen der nächsten Generation wollen Büromitarbeiter bisweilen klassisch aussehende Telefone nutzen, Fachkräften im Einsatz vor Ort und Remote-Mitarbeitenden müssen sie die drahtlosen Geräte mit sich führen. Mitel setzt auf neue DECT-Handsets, die für anspruchsvolle Umgebungen wie Krankenhäuser, Fabriken und Baustellen entwickelt wurden. Hinzu kommen KI-gestützte Funktionen, welche die Bearbeitung von Serviceanfragen vor Ort erleichtern sollen, ebenso wie die Integration in spezifische vertikale Branchen-Workflows für geschäftskritische Anwendungsfälle.
"Mit dem Umfang seines überarbeiteten Portfolios ist Mitel in einer guten Position, um von aktuellen Chancen im UC-Markt zu profitieren. Die Lösungen und Dienstleistungen werden Unternehmen dabei helfen, ihre Herausforderungen zu meistern und ihre Ziele in einer anspruchsvollen und sich stetig weiterentwickelnden Kommunikationsumgebung zu erreichen", lässt sich Mitel Ausgangslage von Elka Popova, Analysten für "Connected Work Research" beim Marktforscher Frost & Sullivan, bescheinigen.