Warum Intels Bilanz nun so ganz anders aussieht

Im Ergebnisbericht für das erste Quartal 2024 weist Chiphersteller Intel seine Finanzzahlen für sein Produktdesign-Geschäft getrennt von denen der Halbleiterproduktion aus. Ein weiteres Zeugnis für die Bemühungen des CEO Pat Gelsinger, das Unternehmen für die Zukunft gut aufzustellen.

Warum Intels Bilanz nun so ganz anders aussieht

Die neue Struktur seiner Finanzberichterstattung hatte Intel Anfang des Monats bekannt gegeben. Beginnend mit dem am Dienstag erscheinenden Bericht werden die Gewinn- und Verlustmeldungen deutlich anders aussehen als bisher.

Der Hauptunterschied besteht darin, dass die neuen Ergebnisberichte getrennt ausweisen, wie viel Geld Intel mit dem Verkauf von Prozessoren und anderen vom Konzern entwickelten Produkten verdient und wie viel Umsatz Intel mit der Herstellung erzielt. Getrennt aufgeführt werden auch die Ausgaben der beiden Bereiche. Um den Anlegern die Vergleichbarkeit der künftigen Finanzergebnisse von Intel mit denen der Folgejahre zu erleichtern, hat das Unternehmen auch die bisherigen Ergebnisse in der neuen Berichtsstruktur erfasst.

Auftragsfertigung Intel Foundry separat ausgewiesen

Intel unterscheidet zwischen Design- und Produktionseinnahmen, weil das Unternehmen vor kurzem seine Chipherstellung in ein unabhängiges Unternehmen namens Intel Foundry umgewandelt hat, das die Produktdesigngruppen verwaltungstechnisch wie Kunden behandelt. Dies geschieht auch in der Hoffnung, Intel Foundry zu einem großen Auftragsfertiger auszubauen, das mit den asiatischen Giganten TSMC und Samsung konkurriert. Dazu ist es laut Gelsinger und anderer Führungskräften erforderlich, dass Intel Foundry die Designgruppen innerhalb des Unternehmens mit den externen Chipdesignern, die es als Kunden gewinnen will, auf die gleiche Stufe stellt.

Investoren und Branchenbeobachter sollen einen besseren Eindruck davon bekommen, wie die Finanzdaten von Intels Fertigungsbetrieben im Vergleich zu den asiatischen Wettbewerben aussehen. Gleichzeitig wird die neue Berichterstattung direkte Vergleiche zwischen Intels Chipdesigngeschäft und fabriklosen Chipdesignern wie AMD und Nvidia ermöglichen.

Intel Foundry ist ein wichtiger Bestandteil von Gelsingers Comeback-Plan und der IDM 2.0-Strategie für Intel. IDM 2.0 ist eine Weiterentwicklung des Modells zur Herstellung integrierter Bauelemente und erfordert höhere Investitionen in die Fertigung sowie eine Wiederbelebung der Auftragsfertigung von Chips und eine Ausweitung des Einsatzes externer Foundries in Fällen, wo es für die Produkte von Intel vorteilhaft ist.

Intels neue Segmente

Die neuen Geschäftssegmente von Intel umfassen bereits bestehende Units wie die Client Computing Group, die Data Center and AI Group und die Network and Edge Group. Diese drei Gruppen werden in zukünftigen Ergebnisberichten unter einer neuen Dachkategorie namens Intel Products zusammengefasst.

Zu den neuen Segmenten gehört auch Intel Foundry, das die Fertigungs- und Lieferkettenaktivitäten des Unternehmens sowie die Technologieentwicklung und Foundry-Services umfasst.

Die letzten Segmente bestehen aus Altera, Intels FPGA-Business, das früher als Programmable Solutions Group bekannt war; Mobileye, der Anbieter von Automotive-Technologie, der im letzten Jahr an die Börse ging, aber mehrheitlich im Besitz von Intel ist, sowie nicht näher bezeichnete Startups. Diese drei Segmente wird Intel in der Kategorie "Alle anderen" ausweisen.

Finanzieller Rückblick auf 2023

Für Intels Geschäftsjahr 2023 betrug der Umsatz der Client Computing Group 29,3 Mrd. US-Dollar, ein Rückgang von 7,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Data Center and AI Group erwirtschaftete 12,6 Mrd. Umsatz, also 25 Prozent weniger als im Jahr davor. Der Umsatz der Network and Edge Group lag bei 5,8 Mrd., und damit 31,3 Prozent unter dem Vorjahresergebnis. Der Gesamtumsatz von Intel Products lag mit 47,7 Mrd. Dollar 16,4 Prozent niedriger als 2022.

Im Non-Core Business von Intel machte Altera im Geschäftsjahr 2023 einen Umsatz von 2,9 Mrd. Dollar (plus 12,2 Prozent), während Mobileye mit 2,1 Mrd. US-Dollar ein Plus von 11,2 Prozent erzielte. Der verbleibende Umsatz in der Kategorie "Alle anderen" belief sich auf 650 Mio. Dollar, was einem Zuwachs von 40,7 Prozent entspricht, der aus nicht berichtspflichtigen Segmenten, wie z. B. Startup-Unternehmen, stammt.

Intel Foundry erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2023 einen Umsatz von 18,9 Mrd.US-Dollar und damit 31,2 Prozent weniger als im Vorjahr.