Also macht die CEO-Nachfolge spannend

Einfach einen Nachfolger zu ernennen, das wäre dann doch ein normaler Schritt für einen so außergewöhnlichen Gustavo Möller-Hergt. Der Also-Chef schickt gleich acht Kandidaten um seine Nachfolge ins Rennen.

Also CEO Gustavo Möller-Hergt.

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Also CEO Gustavo Möller-Hergt.

Einen zweiten Gustavo Möller-Hergt gibt es nicht. Der Also-CEO ist eine, nun ja, besondere Persönlichkeit. Analytisch beschlagen, kommunikativ dominant, einnehmend bis harsch und knapp angebunden im Auftreten. Die Entlassung eines langjährigen Geschäftsführers kann am Telefon schon mal zwei Minuten dauern, das Kopfwaschen eines Redakteurs auch etwas länger und in öffentlicher Analystenrunde, wenn er sich über einen ihm unliebsamen Artikel ärgert. Andererseits umarmt, bzw. umarmte der ehemalige Manager der Brauerei Warsteiner gerne Journalisten in geselliger Runde, als er vor über 10 Jahren in die Distribution zu Also wechselte und zweifellos Farbe in die Branche brachte. So ein außergewöhnlicher CEO ernennt nicht einfach, er zelebriert seine Nachfolge.

Gleich acht Kandidaten, die künftige Konzernleitung, schickt er ins Rennen um seine Nachfolge. Allesamt sind sie schon lange im Also-Konzern, die Manager Ingo Adolphs, Tom Brunner (der Schweizer ist zusammen mit Mike Rakowski Geschäftsführer Also Deutschland) , Jorge Gállego, Wolfgang Krainz und Espen Zachariassen, Jan Bogdanovich, Andreas Kuhn und Thomas Meyerhans. Aus diesem Team wird der Vorstandsvorsitzende ernannt. Ein vielleicht nicht ungewöhnlicher Vorgang, ungewöhnlich indes, dass ein Unternehmen zunächst die für den CEO-Posten in Frage kommenden Mitglieder eines Führungsgremiums vorstellt, nicht aber den CEO an der Spitze nennt, der sicher schon feststehen dürfte. Wann er ernannt wird, nennt Also einstweilen nicht.

Den Spannungsbogen um seine Nachfolge hält GMH noch ein bisschen hoch. Spätestens auf der Generalversammlung der Aktionäre am 21. März dürfte er dann den neuen CEO präsentieren. Die Vorgaben an den designierten Also-Chef und alle Manager in der Konzernleitung stehen fest: Umsatz und Profitabilität, die zuletzt gesunken sind, wieder zu verbessern, Geschwindigkeit und Flexibilität zu erhöhen, wie Also mitteilt.

"Das neue Management trägt der starken internationalen Expansion und der zunehmenden Komplexität des Geschäfts Rechnung. Der Schlüssel zum Erfolg des Unternehmens liegt in der Nutzung und Monetarisierung unseres gesamten Ökosystems im Zusammenspiel", sagt Möller-Hergt.

Der Manager hatte seinen Rückzug von der Konzernspitze, nicht aber von Also, bereits vergangenes Jahr angekündigt. Möller-Hergt wechselt in den Vorsitz des Verwaltungsrats der Schweizer Holding AG und darf qua dieses Amts beispielsweise die Unternehmensstrategie vorgeben. Es ist, im Gegensatz zum Aufsichtsratsvorsitz einer deutschen AG, eine viel mächtigere Position. Also besetzt sie mit einem Manager, der sich seiner Macht immer schon bewusst war und ist.