Oracles Q3 2024: Boomendes Geschäft mit KI-Infrastruktur
Oracle vermeldet "mindestens 40 neue KI-Buchungen im Wert von über einer Milliarde Dollar, die noch nicht online gegangen sind", steigender Infrastrukturumsatz und beste Aussichten für KI.
Mit einigem Stolz berichtete Oracle-Gründer Larry Ellison in der telefonischen Analystenkonferenz zu den jüngsten Quartalszahlen, dass sein Unternehmen generative KI bereits in einer Vielzahl von Branchen zum Tragen bringen würde. Besonders erfreut zeigte der Mitbegründer und CTO von Oracle über einen digitalen Assistenten für ambulante Kliniksysteme und den Einsatz von KI bei der Angleichung der albanischen Gesetze an die der Europäischen Union, die den EU-Beitritt des Landes beschleunigen sollen. "Oracles Gen-2-KI-Infrastrukturgeschäft boomt. Das ist jedem ziemlich klar geworden," so Ellison.
Oracles KI-Chance
Auf die Frage eines Finanzanalysten, welche "Herkules-Anstrengungen" nötig waren, um den Umsatz mit Infrastructure-as-a-Service (IaaS) im Jahresvergleich um gleich 49 Prozent zu steigern, führte Oracle-CEO Safra Catz das Wachstum bei bestehenden und neuen Kunden an. "Es gibt viele, viele Kunden, die neu hinzugekommen sind und die noch keine Kapazitäten haben", so Catz. "Wir haben mindestens 40 neue KI-Buchungen im Wert von über einer Milliarde, die noch gar nicht online gegangen sind."
Ellison pries Oracles Fähigkeit, Cloud-Rechenzentren unterschiedlicher Größe zu bauen. Er teilte mit, dass der Anbieter an einem Rechenzentrum in den USA arbeitet, "in dem man acht Boeing 747 nebeneinander parken kann." Oracle werde "in den nächsten 24 Monaten enorme Kapazitäten aufbauen", sagte Ellison. "Die Nachfrage ist so groß. Wir müssen das tun, um unseren bestehenden Kundenstamm zu befriedigen. Wir sehen zudem wachsende Nachfrage nach Rechenzentren von Leuten, die Alloy kaufen und dann unsere Cloud-Services mit ihren eigenen Cloud-Diensten darauf weiterverkaufen wollen."
Ellison prognostizierte, dass Oracle am Ende mehr Rechenzentren und Cloud-Regionen haben werde als alle anderen Hyperscaler zusammen und nannte den Grund: "Microsoft konkurriert nicht um dieses Geschäft, AWS konkurriert nicht um dieses Geschäft. Google konkurriert nicht um dieses Geschäft. Wir sind die Einzigen in diesem Business."
CapEx und Partnerschaften
Catz berichtete, dass Oracles Fiskaljahr 2025 Investitionsausgaben in Höhe von 10 Mrd. US-Dollar ausweisen wird. "Dabei geht es nicht nur um einige große Zentren, sondern auch um die Erweiterung bestehender Zentren." Auf die Frage, ob Oracle auf die Engpässe bei Grafikprozessoren (GPUs) stoßen wird, die andere Technologieunternehmen plagen, sagten sowohl Catz als auch Ellison, dass der Anbieter einsatzbereit sei und dass die Stromversorgung und die Kommunikationsverbindungen das größere Hindernis darstellten. Die Partnerschaft zwischen Oracle und Nvidia sei hilfreich.
Ellison verwies auch auf die laufende Zusammenarbeit mit Microsoft. Diese sieht er als Möglichkeit, die Nutzung von Oracle-Angeboten in der Cloud zu steigern, Kunden auf Oracles Autonomous Database zu migrieren und die Kunden-Akzeptanz von Multi-Cloud-Umgebungen wachsen zu lassen. "Wir sind seit langem die Nummer 1 unter den Datenbanken im IT-Ökosystem. Und wir glauben, dass wir diese Position halten und ausbauen werden", so der CTO.
Q3 im Detail
Oracle meldete für sein drittes Quartal 2024 einen Gesamtumsatz von 13,3 Mrd. Dollar und damit 7 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Umsätze mit Cloud-Services und Lizenzsupport lagen mit 10 Mrd. Dollar - 11 Prozent über Vorjahresquartal, ohne Berücksichtigung von Wechselkursen. Die Umsätze mit Cloud- und On-Premises-Lizenzen beliefen sich auf 1,3 Mrd. US-Dollar und waren damit drei Prozent niedriger als im Vorjahr.
Die Leistungsverpflichtungen (RPO) des Anbieters erreichten einen Rekordwert von 80 Mrd. Dollar, was einem ein Plus von 29 Prozent entspricht. 43 Prozent dieser Summe sollte Oracle in den nächsten vier Quartalen als Umsatz verbuchen können.
Das Betriebsergebnis nach GAAP (Generally Accepted Accounting Principles) betrug 3,8 Mrd. Dollar. Der Nettogewinn lag bei 2,4 Mrd. Dollar.
Der gesamte Cloud-Umsatz belief sich im 3. Quartal auf 5,1 Mrd. Dollar und lag, ohne Berücksichtigung von Wechselkursschwankungen, 24 Prozent über dem Vorjahr.
Mit IaaS (Infrastructure as a Service) erreichte Oracle Umsätze in Höhe von 1,8 Mrd. Dollar, was im Jahresvergleich einem Zuwachs von 49 Prozent im entspricht. Fusion Cloud ERP und NetSuiteCloud ERP brachten jeweils 800 Mio. Dollar ein
Für das vierte Fiskalquartal rechnet Catz mit einem Wachstum des Gesamtumsatzes (ohne Cerner) von 6 bis 8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der gesamte Cloud-Umsatz, abzüglich Cerner, dürfte um 22 bis 24 Prozent wachsen.