Fünf Netzwerk-CEOs über SASE, Managed Services, KI und ihre Pläne für das weitere Jahr

CEOs von Cisco, HPE und Extreme Networks sprechen mit CRN über ihre Strategien für 2024. Wenig überraschend: fast alle setzen auf die gleichen Themen und Technologien.

Fünf Netzwerk-CEOs über SASE, Managed Services, KI und ihre Pläne für das weitere Jahr

Sind die "revolutionären" Ideen rund um den Globus erst einmal gesetzt, greift die ganz gewöhnliche Evolution. So hat eigentlich erst die hybride Arbeitsweise dazu geführt, dass Unternehmen ihre Netzwerke nun tatsächlich völlig umdenken. Denn die Nutzer sind geografisch immer weiter verteilt und auch die Anwendungen und der Zuwachs von Edge-Computing erfordern Konnektivität und Security an ganz neuen Orten.

Die CEOs der großen Netzwerkanbieter richten ihre Strategie auf solche Trends und somit auf die absehbaren Entwicklungen aus. Und so ähneln sich Produkt-Roadmaps, die Technologien und Strategien. Aktuell stehen Oberthemen wie Secure Access Services Edge (SASE), Cloud-basierte Netzwerke und Managed Services auf der Prioritätenliste. Und nicht zuletzt spielt auch KI eine große Rolle, verspricht sie doch, das einst arbeitsintensive Netzwerkmanagement zu vereinfachen und Cyberangriffe und Sicherheitsverletzungen zu erkennen, bevor die Nutzer überhaupt etwas davon merken.

An der "CEO Outlook 2024"-Befragung von CRN haben sich einige der weltweit führenden Netzwerk-CEOs beteiligt und sich zu den Trends geäußert, die ihr Portfolio prägen werden. Welche Geschäftschancen sehen sie für ihr Unternehmen und ihre Partner? Was sie sagten, lesen Sie hier.

Chuck Robbins, Vorsitzender und CEO, Cisco Systems

"Im Jahr 2024 bieten sich für Cisco und unser Partner-Ökosystem Chancen auf dem gesamten Markt, aber ich möchte mich hier auf die zwei Bereiche konzentrieren, in denen wir gemeinsam unbedingt gewinnen müssen: Sicherheit und Managed Services. In den letzten Jahren hat sich das Internet zu einem entscheidenden Faktor entwickelt: und zwar wie wir arbeiten, lernen, wichtige Dienstleistungen anbieten und vieles mehr. Diese hochgradig verteilte und vernetzte Welt bietet zwar große Chancen, hat aber auch die Bedrohungslandschaft viel größer und komplexer werden lassen. Wir müssen alles schützen, vom Edge über Multi-Cloud-Umgebungen bis hin zur Anwendungsebene, und das alles nahtlos, damit es für unsere Mitarbeiter und Kunden keine Reibungsverluste oder Unterbrechungen gibt.

Das ist unglaublich kompliziert und wird immer schwieriger, weil wir immer mehr Daten erzeugen und diese Arbeitslasten immer weiter über unsere Netzwerke verteilt werden. Darum haben wir die Cisco Security Cloud eingeführt - eine KI-gesteuerte, in der Cloud bereitgestellte Plattform, die die Komplexität reduziert, das Risiko mindert und die Effizienz verbessert. Damit können unsere Partner nicht nur die Verwaltung komplexer Netzwerke vereinfachen, sondern auch ihre individuelle Lösungen und Mehrwerte und sich damit abheben. Gartner schätzt, dass die weltweiten Ausgaben für Sicherheitstechnologie dieses Jahr erneut um 14 Prozent steigen werden, und wir setzen alles daran, unsere Partner dabei zu unterstützen, diesen Zuwachs oder mehr zu erreichen.

Da sich die Marktbedingungen ändern und die Kunden immer höhere Anforderungen an ihre Technologieinvestitionen stellen, werden Managed Services eine Schlüsselrolle spielen, wenn es darum geht, die Betriebskosten zu senken und den Geschäftswert die Flexibilität, Vorhersagbarkeit und den ROI zu steigern. Laut einer kürzlich von Cisco in Auftrag gegebenen Studie stellen Managed Services für uns eine Umsatzchance von 161 Milliarden US-Dollar dar, wobei 46 Prozent der Cisco Produkte bis 2027 über Managed Services von Partnern bereitgestellt werden."

Ed Meyercord, Präsident und CEO von Extreme Networks

"Das Netzwerk ist strategischer denn je und sollte bei allen Gesprächen über Sicherheit, KI Ops und Analysen ein Hauptthema sein. Es ist das zentrale Nervensystem für neue Anwendungen und hochwertige Nutzererfahrungen. Zunächst muss KI in das Netzwerkerlebnis integriert werden. Denn fast alles in einer Organisation berührt das Netzwerk. Durch die Integration von KI in das Netzwerkerlebnis werden Unternehmen in der Lage sein, Anomalien frühzeitig zu erkennen und zu beheben, bevor diese das gesamte Unternehmen infiltrieren.

IT-Administratoren verbringen einen Großteil ihrer Zeit damit, die Gründe für Netzwerkprobleme zu ermitteln und sie zu lösen. KI trägt dazu bei, Probleme von vornherein zu vermeiden. Die mittlere Zeit bis zur Problemlösung (MTTR) wird somit drastisch verkürzt, also die Zeit bis zum Bemerken, Erkennen und Beheben eines Problems. Das hilft dabei, Latenzzeiten, Cyberangriffe, Netzwerkausfälle und vieles mehr zu vermeiden.

Innovationen wie Digital Twins können helfen. Durch die Vereinfachung von Staging, Validierung und Bereitstellung von Switches und Access Points aus der Cloud kann man den Bereitstellungsprozess um Tage wenn nicht gar Wochen verkürzen - und alle auftretenden Probleme proaktiv angehen und beheben. KI ist der Weg in die Zukunft.

Zweitens muss die Sicherheit ein fester Bestandteil des Netzwerks sein. Viele Anbieter haben Angebote, die Teile des Netzwerks stückweise abdecken - aber sie müssen integriert werden. Die IT ist schon komplex genug - und die Entwicklung unzusammenhängender Sicherheits- und Netzwerklösungen wird nur noch mehr Chaos verursachen. Wir müssen das Ganze noch einfacher machen. Vor dem Hintergrund des IT-Personalmangels, neuer Softwareanforderungen und der Umstellung auf die Cloud wollen viele Unternehmen den Netzwerkbetrieb und das Netzwerkmanagement auslagern. Sie wollen in ein Netzwerk investieren, das elastisch und flexibel genug ist, um es zu skalieren. Es muss einfach zu verwalten sein. Dies stellt eine große Chance für ein neues MSP (Managed Service Provider)-Modell dar."

Antonio Neri, Präsident und CEO, HPE

"KI wird die umwälzendste Technologie unseres Lebens sein. Die größte Chance im Jahr 2024 besteht darin, unsere Kunden in die Lage zu versetzen, KI-gestützte Unternehmen zu werden. Unternehmen erkennen zunehmend, dass KI einen grundlegend neuen Ansatz für die IT erfordert, einen der von vornherein hybrid ist. HPE wurde 2019 zum Pionier im Bereich Hybrid-Cloud und ist jetzt mit HPE Greenlake führend. 2024 bietet uns und unseren Vertriebspartnern die Gelegenheit, unseren Ruf als zuverlässiger Partner in den Bereichen Edge Networking, Hybrid-Cloud und KI auszubauen.

Am wichtigsten für Channel-Partner ist, dass die durch KI erweiterten Möglichkeiten das gesamte HPE-Portfolio betreffen und einen Mehrwert in den Bereichen Storage, Computing, Edge Networking, Private Cloud, Data Center Networking, Routing, Sicherheit und Software schaffen. Wir sind in der Lage, der Konkurrenz in den Bereichen KI und Hybrid-Cloud sowie in den Bereichen Storage, Data Center Networking, Telekommunikationslösungen, Computing und Private Cloud Marktanteile abzunehmen."

Ramesh Prabagaran, Mitbegründer und CEO von Prosimo

"Die beiden Hauptprobleme, mit denen die Kunden derzeit zu kämpfen haben, sind die Cloud-Kosten und die konsistente Cloud-Networking-Architektur. Erstens wollen die Unternehmen die Ausgaben für die Cloud genauer verstehen: wie die Ressourcen genutzt werden, wie sie den verschiedenen Geschäftsbereichen in Rechnung gestellt werden sollen, ob es Cloud-Verschwendung gibt und wie sie die Cloud-Ausgaben prognostizieren können.

Der zweite Punkt ist die Architektur, denn die Unternehmen haben einen Übergangspunkt erreicht. Das Rechenzentrum steht nicht mehr im Mittelpunkt, sondern die Cloud. Sie ist nicht mehr nur Anhängsel, sondern steht im Zentrum der Aufmerksamkeit. Diese Verlagerung hin zu einem Cloud-first-Ansatz bedeutet, dass Unternehmen die Cloud als Backbone mit eingebetteter Sicherheit nutzen, dass Benutzer und Anwendungen nahtlos miteinander kommunizieren können sollen."

Kelly Ahuja, CEO, Versa Networks

"Die beschleunigte Einführung von Cloud/SaaS, hybrides und kollaboratives Arbeiten sowie das Internet der Dinge (IoT) treiben Unternehmen dazu an, SASE einzusetzen und gleichzeitig KI zu nutzen, um Abläufe zu vereinfachen, alle Ressourcen zu sichern und das Benutzererlebnis zu verbessern. Der SASE-Markt wird das Wachstum von Versa und unserem Partner-Ökosystem bis 2024 weiter vorantreiben. Da der SASE-Markt mit einer CAGR von 29 Prozent wachsen und bis 2027 ein Volumen von 25 Milliarden US-Dollar erreichen soll, gibt es kein Halten mehr! Als einer der wenigen Anbieter, der einen wirklich einheitlichen, KI-gestützten Plattformansatz für SASE bietet, hat Versa ehrgeizige Ziele. Wir werden weiterhin unser Partner-Ökosystem voll ausschöpfen, um das Geschäft zu skalieren und diese enorme Marktchance zu nutzen."