HPE-Juniper will mit "moderner KI-gesteuerter Networking-Fabric" den "Status Quo" verändern

Mit der 14 Mrd. US-Dollar-Übernahme von Juniper will HPE-CEO Antonio Neri die Karten im Netzwerkmarkt neu mischen und sagt Wettbewerbern den Kampf an. Cisco nannte er zwar nicht beim Namen, doch genau diesem Netzwerk-Weltmarktführer will die "neue" HPE die Stirn bieten.

HPE-CEO Antonio Neri.

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HPE-CEO Antonio Neri.

Antonio Neri, CEO von Hewlett Packard Enterprise, erklärt, dass die geplante Übernahme von Juniper Networks für 14 Mrd. US-Dollar darauf abzielt, den "Status Quo" der Netzwerkbranche mit einer neuen, modernen, KI-gesteuerten Netzwerkstruktur zu verändern.

"Wir verfolgen diese Übernahme, weil wir glauben, dass die Kombination von HPE und Juniper Networks die Netzwerkbranche radikal verändern wird - nicht durch die Eliminierung von Produkten aus einem der beiden Portfolios, sondern durch die Schaffung einer größeren Auswahl in diesem Sektor", so Neri in einem Blogbeitrag, der die potenziellen Auswirkungen des Deals auf den Wettbewerb anspricht.

"Das Unglaubliche an einer Kombination wie dieser ist, dass es auf beiden Seiten starke Angebote gibt. Indem wir sie zusammenführen, werden wir den Wert und die Flexibilität für alle unsere Kunden erhöhen", so der HPE-Chef.

Ohne den Konkurrenten Cisco direkt herauszuheben, der seit Mitte der 90er Jahre eine marktbeherrschende Stellung in der Netzwerkbranche innehat, sagte Neri, dass die Übernahme den derzeitigen Status quo im Netzwerkbereich ins Visier nimmt.

"Unser Ziel ist es, die Herausforderungen unserer Kunden besser zu bewältigen, indem wir zwei der innovativsten und wettbewerbsfähigsten Unternehmen in der Netzwerkbranche zusammenführen und den Status quo aufbrechen. Unser kombiniertes Geschäft wird ein neues Full-Service-Netzwerkunternehmen schaffen, mit einem kundenorientierten Ansatz bei der Produktentwicklung und einem umfassenden Portfolio, das unseren Kunden einen Mehrwert bietet."

Neris Mitteilung kommt nur einen Tag, nachdem Cisco eine Partnerschaft mit dem KI-GPU-Hersteller Nvidia angekündigt hat, um Unternehmen bei der "schnellen und einfachen Bereitstellung und Verwaltung von KI-Infrastrukturen" mit "speziell entwickelten, auf Ethernet-Netzwerken basierenden Lösungen" zu unterstützen, die über das Partnernetzwerk von Cisco verkauft werden.

Neri sagte seinerseits, dass die Übernahme von Juniper Networks HPE in die Lage versetze, die "immensen" KI-Chancen zu nutzen.

"Juniper Networks ergänzt unser hervorragendes HPE Aruba Networking-Portfolio in den Bereichen Campus und bietet die Möglichkeit, das Wachstum in den Segmenten KI, Data Center, Service Provider und Cloud zu beschleunigen", so Neri weiter.

Der Deal kommt zustande, da Cisco laut IDC im zweiten Quartal 2023 einen Marktanteil von 47,2 Prozent bei Ethernet-Switch-Umsätzen hält, verglichen mit 7,1 Prozent für HPE und 2,9 Prozent für Juniper. Der kombinierte Umsatzanteil von Cisco bei Routern für Service-Provider und Unternehmen lag laut IDC im zweiten Quartal 2023 bei 35,9 Prozent, verglichen mit 10,3 Prozent Routing-Umsatzanteil für Juniper.

"Epische Netzwerkschlacht mit Cisco"

Partner wie Patrick Shelley, CTO bei PKA Technologies, rechnet damit, das Übernahme von Juniper Networks durch HPE "eine epische Netzwerkschlacht mit Cisco einleitet". Es werde "interessant sein zu sehen, wie HPE das Portfolio integriert, um die KI-Fähigkeiten von Juniper bestmöglich zu nutzen. Dies ist das erste Mal seit Jahrzehnten, dass ein Wettbewerber in der Lage sein wird, Cisco im Netzwerkmarkt aufgrund der KI-Möglichkeiten aggressiv herauszufordern", meint Shelley.

Er ist davon überzeugt, dass die KI-Marktverschiebung ein "perfekter Sturm" für HPE sei, um Cisco herauszufordern. "Die alten Zeiten, in denen man nicht gefeuert wurde, wenn man Cisco kaufte, sind mit der KI, die den Netzwerkmarkt verändert, vorbei", sagte er. "Die Kunden sind eher bereit, nach der besten Technologie zu suchen, als die etablierte Marke Cisco zu kaufen. HPE-Juniper hat die große Chance, den Netzwerkmarkt mit neuen innovativen KI-Netzwerklösungen zu verändern."

Obwohl es noch zu früh ist, um Entscheidungen über zukünftige Produktpläne von HPE Juniper Networks zu treffen, versprach Neri, dass alle Entscheidungen über das HPE-Portfolio weiterhin "mit Bedacht und Sorgfalt" getroffen werden.

Darüber hinaus sagte er, dass "alle Produkte, die HPE derzeit zum Verkauf anbietet, einschließlich Hardware, Services und Lösungen, die über HPE Aruba Networking Central geliefert werden, weiterhin zum Kauf verfügbar sind und alle unsere Standard-End-of-Life-Richtlinien in Kraft bleiben."

Alle laufenden Interaktionen mit Kunden und Partnern würden beibehalten, während HPE und Juniper auf die behördlichen Genehmigungen für die Übernahme warten.