Intel: KI-Chips und boomender PC-Absatz werden für deutliches Wachstum sorgen
Die Sales-Pipeline von Intel für KI-Chips steht bei mehr zwei Milliarden Dollar. Für sein viertes Quartal 2023 meldet der Chiphersteller zweistelliges Wachstum im PC-Geschäft. Das Motto dieses Jahres heißt "AI Everywhere".
Wie Intel CEO Pat Gelsinger letzten Donnerstag im Earnings Call berichtete, hätten die guten Zahlen des letzten Quartals den Chiphersteller dazu veranlasst, die für 2024 geplanten Stückzahlen für seinen KI-Chip Gaudi 2 und dessen Nachfolger Gaudi 3 hochzufahren. Auch wenn die Sales-Pipeline nicht mit echtem Umsatz gleichzusetzen ist, zeigt sie dennoch, dass es offenbar gelungen ist, genügend Kunden davon zu überzeugen, statt Nvidias marktbeherrschenden Rechenzentrums-GPUs nun Intels Beschleunigerchips in Erwägung zu ziehen.
Im vierten Quartal 2023 jedenfalls sei der Umsatz um 14 Prozent auf 15,4 Mrd. Dollar gestiegen, berichtete der CEO. Das allerdings reichte nicht, um die rückläufigen ersten neun Monate des Jahres auszugleichen: 2023 lag Intels Gesamtumsatz bei 54,2 Mrd. US-Dollar, also 14 Prozent niedriger als 2022.
Comeback in Sicht?
Das Geschäft mit PC-Chips, das bei Intels Client Computing Group liegt, verzeichnete einen Umsatzanstieg von 33 Prozent auf 8,8 Mrd. Dollar. Der Grund: Der Anbieter konnte seine ersten Core Ultra Prozessoren für KI-PCs ausliefern. Ein Marktsegment, in dem Intel in hartem Wettbewerb mit AMD, Apple und demnächst auch mit Qualcomm steht.
"Wir gehen davon aus, dass wir allein im Jahr 2024 etwa 40 Millionen KI-PCs ausliefern werden, mit mehr als 230 Designs von ultradünnen PCs bis hin zu Handheld-Gaming-Geräten", sagte Gelsinger. Er berichte, dass der Umsatz der Client Computing Group im dritten Quartal in Folge zweistellig gewachsen sei. Dies spiegele eine Normalisierung der Lagerbestände bei Intels OEM- und Channel-Partnern sowie eine "anhaltende Stärke bei Gaming- und kommerziellen PCs wider".
Ein weiterer Bereich, in dem Intel hofft, mit KI an Einfluss zu gewinnen, ist seine "Datacenter and AI Group", deren Geschäft im vierten Quartal mit 10 Prozent Umsatzrückgang auf vier Milliarden Dollar nicht so richtig gut gelaufen sei. Als Hauptgründe dafür nannte Intel den anhaltenden Wettbewerb und ein Rückgang des Gesamtmarktes für Rechenzentrums-GPUs.
Gelsinger wies darauf hin, dass der Umsatz der "Datacenter and AI Group" von Intel höher war als im vorangegangenen Quartal, und dass der Geschäftsbereich dank der demnächst kommenden CPUs Sierra Rapids und Granite Rapids sowie der wachsenden KI-Chip-Bemühungen für ein "Comeback" bereit ist.
Bei allen vielversprechenden Aktivitäten rund um bei Intels KI-Chips zeigte sich der CEO davon überzeugt, dass die neuesten Xeon-Prozessoren dem Unternehmen helfen werden, Anteile im wachsenden Markt für KI-Inferenzen zu gewinnen, wo Anwendungen auf Deep-Learning-Modelle zurückgreifen, die auf Unmengen von Daten trainiert wurden, um Vorhersagen zu treffen. "Wir glauben, dass sich der Markt mehr und mehr vom High-End-Training zum Inferencing bewegt, wofür unsere Produktlinie einfach besser geeignet ist", so Gelsinger, der davon ausgeht, dass Unternehmen On-Premises-Server für ihre Inferencing-Zwecke einsetzen würden.
Während Intels "Network and Edge Group" im vierten Quartal einen Umsatzrückgang von 24 Prozent auf 1,9 Mrd. US-Dollar verzeichnete, sagte Gelsinger, dass der Geschäftsbereich auch bei KI-Workloads eine wichtige Rolle spielen werde, vor allem wenn es um Inferencing am Edge geht.
"Ich denke, die Botschaft des Jahres 2024 wird sein, dass KI überall Inferencing ist. Das wird am Edge sein. Das wird der KI-PC sein und es wird im Rechenzentrum des Unternehmens sein. Alles Bereiche, in denen Intel eine starke Präsenz hat."
Wall Street ist enttäuscht über Wachstumsprognose
Den Anlegern geht das erwartete Wachstum nicht schnell genug in die Höhe, und das, obwohl Intel davon ausgeht, dass der Umsatz im ersten Quartal zwischen 12,2 und 13,2 Mrd. Dollar liegen wird, was im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung von fast 13 Prozent wäre.
Die Umsatzhoffnungen der Wall-Street-Analysten für Q1 hatten im Durchschnitt bei knapp 14,2 Mrd. Dollar gelegen.
Wie Gelsinger berichtete, basiert seine Prognose auf der Erwartung, dass sich die Chips für Clients, Server und Edge-Chips weiterhin "gut entwickeln werden". Gleichzeitig rechnet der CEO mit "leichtem Gegenwind" im Mobility-Geschäft und in der "Programmable Solutions Group", die seit Anfang des Jahres eine eigenständige Firma ist.
"Wichtig ist, dass wir für jedes Quartal des Geschäftsjahres 2024 Wachstum sowohl beim Umsatz wie auch beim Gewinn pro Aktie erwarten", so der CEO. Im nachbörslichen Handel fiel Intels Aktienkurs vergangene Woche Donnerstag trotzdem um mehr als 10 Prozent.