HPE kauft Juniper Networks und will Cisco von Thron im Netzwerkmarkt stoßen
Die Übernahme von Juniper soll den Boden für das Rennen um die Vorherrschaft im kommenden KI-Netzwerkmarkt bereiten. Dort rüstet sich HPE Aruba Networking gegen Cisco System.
Am Ende waren es 14 Milliarden Dollar, die HPE gestern als Kaufpreis für Juniper Networks vereinbarte. Damit wird sich das Netzwerkgeschäft bei HPE effektiv verdoppeln, es für die Ära der KI-Networks stärken und, laut Presseerklärung, "ein neuer Netzwerkmarktführer entstehen, dessen umfassendes Portfolio seinen Kunden und Partnern eine überzeugende neue Auswahl bietet, um ihren Geschäftswert zu steigern."
Im Rahmen eines Cash-Deal zahlt HPE 40 Dollar pro Juniper-Aktie. Die Akquisition soll sich im ersten Jahr nach der vollzogenen Fusion positiv auf den Gewinn pro Aktie und den Cashflow auswirken. Nominell soll das neue Netzwerksegment künftig 31 Prozent des Konzern-Gesamtumsatzes ausmachen und mehr als 56 Prozent zum Betriebsergebnis von HPE beitragen.
Hohe Erwartungen
Durch den Einsatz von branchenführender KI soll das kombinierte Unternehmen laut HPE "bessere Nutzer- und Betreibererfahrungen schaffen, von denen die Hochleistungsnetzwerke und Cloud-Rechenzentren der Kunden profitieren."
Als Ergebnis des Deals werde der Bereich Networking das neue Kerngeschäft und die Architekturgrundlage für HPEs Hybrid-Cloud- und KI-Lösungen werden, die über die HPE Greenlake Hybrid-Cloud-Plattform bereitgestellt würden, heißt es in der Presseerklärung. Darin kündigte HPE an, dass das kombinierte Unternehmen "sichere, End-to-End-KI-native Lösungen anbieten wird, die auf der Grundlage von Cloud, High Performance und Experience-First aufgebaut sind, und auch die Fähigkeit haben wird, aggregierte Telemetrie zu sammeln, zu analysieren und zu managen."
Antonio Neri, der CEO von HPE, sieht die Übernahme von Juniper als einen wichtigen Wendepunkt in der Branche, der die Dynamik im Netzwerkmarkt verändern werde. "Diese Transaktion wird die Position von HPE an der Schnittstelle zu den schnell zunehmenden Makro-KI-Trends stärken. Sie wird unseren adressierbaren Markt erweitern und weitere Innovationen für Kunden vorantreiben, denn wir helfen dabei, die KI-native und Cloud-native Welt zu überbrücken, während wir gleichzeitig einen erheblichen Wert für die Aktionäre generieren", so Neri.
Erste Stimme aus dem Channel
"Wow. Das ist eine kühne Wette, 14 Milliarden Dollar, um Cisco die Krone des Marktführers bei Netzwerken abzunehmen", kommentierte C.R. Howdyshell, CEO von Advizex. Advizek ist ein Unternehmen von Fulcrum IT Partners und ein Top-Partner von HPE und Aruba, der stark in Networking as a Service investiert hat. "Hier entsteht ein Kampf der Netzwerk-Titanen, bei dem HPE mit Cisco um die Vorherrschaft in der Ära der KI-Netzwerke kämpft".
Für Howdyshell war die Nachricht "eine kleine Überraschung", die jedoch zeige, wie ernst es HPE damit sei, den Netzwerkmarkt zu dominieren. "Beide Unternehmen sind auf den Channel fokussiert. Es wird also darauf ankommen, wer sich besser auf Netzwerke konzentrieren und einen Geschäftsplan umsetzen kann, der Hand in Hand mit dem Channel arbeitet." Cisco lehnte es ab, sich zu der Übernahme zu äußern.
Finanziert wird die Übernahme über Laufzeitdarlehen in Höhe von 14 Milliarden Dollar. In der Bilanz jedoch sollen die Darlehen zum Teil durch Kombination aus neuen Schulden, wandelbaren Vorzugsaktien und Barmitteln in der Bilanz ausgewiesen, heißt es.
Nach Abschluss der Transaktion, die Ende des Kalenderjahres 2024 oder Anfang 2025 stattfinden soll, wird Rami Rahim, CEO von Juniper, die Leitung des kombinierten HPE-Netzwerkgeschäfts übernehmen und an Neri berichten. Innerhalb von 36 Monaten sollen dann operative Effizienzsteigerungen greifen und "Kostensynergien" in Höhe von 450 Millionen Dollar nach sich ziehen.