Was wird aus der Software AG?

Eigentlich sollte Super iPaas sollte für die Software AG eine neue Wachstumsphase einläuten. Jetzt findet die Zukunft der Lösungen bei IBM statt und der Markt spekuliert über die Zerschlagung der AG.

Was wird aus der Software AG?

Nach einem umfassenden Transformationsprogramm und einer erfolgreichen Umstellung auf Subskription und SaaS hatte der deutsche Softwarehersteller im Oktober 2023 seine "Produktvision Super iPaaS" vorgestellt -- eine KI-gestützte Integrationsplattform, die APIs, Applikationen, Daten, B2B- und Event Integration zusammenführt, Innovationen ermöglicht und die Agilität, Produktivität und Governance in modernen hybriden Unternehmen fördert. Nun hat das Ganze IBM für rund zwei Milliarden Euro gekauft.

Und so stellt sich gerade die gesamte Branche die Frage: Ist der Verkauf der Zukunftskronjuwelen das Auftaktsignal für die Zerschlagung der Software AG? Will der neue Besitzer Silver Lake in kürzester Zeit so viele zukunftstaugliche Assets wie möglich losschlagen, um einen guten ROI auf seine Akquisekosten zu erzielen?

Seit der Übernahme durch Silver Lake im September dieses Jahres ist der geschäftsführender Gesellschafter des Investors, Christian Lucas, Aufsichtsratsvorsitzender der Software AG. Sein offizieller, per Pressemeldung verbreiteter Kommentar zum Deal mit IBM lässt die Branchenvermutung, dass hier "gemolken und geschlachtet werden soll" nicht unwahrscheinlich klingen: "Mit der Etablierung des Integrationsgeschäfts in der Cloud hat das Software AG-Team außergewöhnliche Arbeit geleistet. Das Geschäft ist damit auf einem guten Weg, die Super iPaaS-Vision umzusetzen. Silver Lake ist stolz darauf, diesem Team dabei geholfen zu haben, das nächste wichtige Kapitel für dieses Geschäft mit IBM zu identifizieren und zu ermöglichen. Wir werden das Software AG-Team bei der Weiterentwicklung der Unternehmensstrategie weiterhin voll unterstützen."

Unsichere Zukunft

Als Fakt dürfte indessen gelten, dass der deutsche Softwarehersteller ohne die Kernstücke seiner digitalen Angebote und allein mit seinen Legacy-Lösungen im Wettbewerb nicht lange bestehen kann.

Zudem wird Silver Lake die Software AG endgültig von der Börse nehmen. Am 18. Dezember hieß es, dass die wenigen Aktionäre, die noch Anteile halten, diese innerhalb eines Monats für 32 Euro pro Stück abgeben können -und dann ist endgültig Schluss mit dem Börsenhandel. "Unser Delisting-Angebot soll allen Aktionären, die die Gelegenheit verpasst haben, von unserem im Laufe des Jahres abgeschlossenen Übernahmeangebot zu profitieren, die Möglichkeit geben, ihre Aktien noch zu verkaufen, bevor die Software AG ihren Weg außerhalb der Börse fortsetzt", so Christian Lucas gegenüber der Computerwoche.

Über all das muss sich das Super IPaas-Team keine Gedanken mehr machen, denn es wird auch unter IBM-Besitz weiter das tun, was es in den letzten fünf getan hat - nämlich sich um gute Lösungen für Unternehmenskunden kümmern.

"Angesichts der globalen Größe von IBM und dessen Fokus auf die hybride Cloud und KI bekommt unser Team eine tolle Chance, das Super iPaaS-Angebot mit dem neuen Eigentümer weiterzuentwickeln. Die Mitarbeiter, die bei der Software AG bleiben, werden ihre Innovationskraft weiterhin darauf verwenden, unsere Kunden erfolgreich zu bedienen", sagte Sanjay Brahmawar, CEO der Software AG. "Sowohl die Software AG als auch IBM sind fest entschlossen, ihren Kunden die besten verfügbaren Produkte und Services zu liefern und weiterhin zu ihrem Erfolg beizutragen.

Ob und mit welchen digitalen Lösungen der deutsche Softwarhersteller das tun will, bleibt abzuwarten.