Sadas Übernahme durch Insight schafft Top-Anbieter für Multicloud-Services

Insight hat mit Sada Googles größten Channelpartner übernommen. Wie Tony Safoian, CEO von Sada im Gespräch mit CRN verriet, soll der Zusammengang eine Brücke zwischen der Google Cloud Platform und Microsoft Azure zu schlagen.

Tony Safoian, CEO Sada

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Tony Safoian, CEO Sada

Google Cloud und Microsoft Azure sind erbitterte Konkurrenten und oft tun sie so, als ob der Erfolg der Kunden davon abhängt, welchen Cloud-Anbieter sie dem anderen vorziehen. Was die beiden Anbieter und auch ihr größter Rivale AWS nur selten erwähnen: Unternehmenskunden müssen heute mit zwei oder mehr Cloud-Anbietern zusammenarbeiten, um ihre Geschäfte vernünftig zu führen und ihre Kunden zu bedienen.

Das war das Stichwort für die 410-Millionen-Dollar Übernahme von SADA durch Insight. Sada, einer der größten und etabliertesten Google-Partner wird Teil von Insight, einem der der weltweit größten Channel-Partner für Microsoft Azure.

Dieser Schritt zielt darauf ab, für die Multicloud-Anforderungen von Unternehmenskunden eine Brücke zwischen den beiden Welten zu bauen, berichtete Tony Safoian, der CEO von Sada in einem Exklusiv- Interview mit CRN. Durch die Übernahme entstehe ein Top-Anbieter von GCP- und Azure-Diensten, der sich darauf konzentriert, für Kundenanforderungen die richtige Cloud bereitzustellen.

Das Interview zum Hintergrund der Übernahme durch Insight und die gemeinsamen Pläne geben wir hier in Auszügen wieder.

CRN: Sada ist seit Jahren ein erfolgreiches Unternehmen. Warum haben Sie verkauft?

Tony Safoian: Ich sehe das gar nicht es so sehr als Verkauf, auch wenn es das im Grunde natürlich ist. Für mich ist das eine weitere Phase, in der es darum geht, das strategisch Bestmögliche zum bestmöglichen Zeitpunkt zu tun. Wenn Sie mich vor einem Jahr gefragt hätten, ob wir hier landen würden, hätte ich gesagt „keine Ahnung". Bei allem, was wir tun, möchten wir sicherstellen, dass wir die Nummer 1 werden. Also haben wir haben alle Optionen bewertet. Und unser neues Zuhause bietet uns als Organisation eine unglaubliche Chance.

Insight verfügt über alle Voraussetzungen, die wir uns wünschen können, einschließlich 30.000 Kunden und weltweiter Beziehungen. Das ist wirklich nichts, was man im Schnelldurchlauf erreichen kann. Um 30.000 Kunden zu haben, in 26 Ländern vertreten zu sein und all das, muss man wie Insight 35 Jahre lang gute Arbeit geleistet haben.

Wie viele Kunden hat Sada und wie hoch ist Ihr Jahresumsatz?

Wir haben über 3.000 Kunden. Unser Umsatz liegt aktuell bei 251 Millionen Dollar. Wir sind der weltweit größte Verkäufer von Google Cloud-Technologie. Wir sind der größte Implementierer und Verkäufer von Google Workspace in der Welt. Wir sind ein sehr wesentlicher Teil dessen, was Google Cloud als Umsatz auf Verbrauchsbasis ausweist. Und auch bei unseren Dienstleistungen und Lösungen verzeichnen wir ein enormes Wachstum.

Was die Gemeinsamkeiten mit Insight betrifft, so haben wir selbst einen Wandel von einem wirklich guten Wiederverkäufer zu einem service- und lösungsorientierten Unternehmen vollzogen. Der Dienstleistungsbereich ist der am schnellsten wachsende Teil unserer Tätigkeit, weil wir, genau wie Insight, verstanden haben, dass dies der Punkt ist, an dem das Wertversprechen bei den Kunden ankommt und mit dem wir uns bei den Kunden differenzieren können.

Schließlich schreibt niemand eine Erfolgsgeschichte, indem er sagt: "Wow, der Kauf bei Insight war so toll. Und der Beschaffungsprozess war fantastisch. Und ihre Anwälte waren großartig." Nein. Die Leute schreiben Geschichten wenn sie berichten können "Wir haben diesen Weg eingeschlagen. Und jetzt ist unser Umsatz um 20 Prozent gestiegen. Unsere Kosten sind um 30 Prozent gesunken".

Der CIO eines großen Bauunternehmens schrieb uns: "Ich bin zu Google Workspace gewechselt und spare jetzt acht Stunden pro Woche." Das sind die Geschichten, die wir hören wollen, und das geht nicht ohne außergewöhnliche professionelle und verwaltete Dienstleistungen.

Welche Rolle werden Sie künftig bei Insight spielen?

Ich werde Sada weiterhin als CEO leiten. Mein gesamtes Führungsteam kommt mit und wird sich ebenso wie die gesamte Organisation weiterentwickeln. Hier geht es ja nicht wegen Kostensenkungen, sondern Wachstumsstrategie zu realisieren. Übrigens habe ich einige Erfahrung darin, ein Portfolio von quasi konkurrierenden Partnern auszubalancieren, weil wir bei Sada früher ja auch großes Microsoft-Geschäft betrieben haben. Wir haben ein Jahrzehnt lang parallel ein Cloud-fokussiertes Microsoft-Geschäft und ein Cloud-fokussiertes Google-Geschäft betrieben. Wir hatten also selbst schon eine separate Gewinn- und Verlustrechnung und spezialisierte Teams, und das physisch getrennt. Denn die Hyperspezialisierung und die Fokussierung sowie der Umgang mit konkurrierenden Prioritäten haben einen enormen Wert.

Wir werden intakt bleiben. Was Dee Burger (die Präsidentin von Insight North America), Joyce Mullen (Insights CEO), die Aktionäre und alle anderen wollen, ist, dass wir weiterhin absolut hochspezialisiert bleiben und einen super Job machen. Und der Weg dorthin ist, uns das tun zu lassen, was wir am besten können.

Wie halten Sie die Google-Partnerschaft von Insights Microsoft-Partnerschaft getrennt?

Wir haben keinen Kunden von nennenswerter Größe, der nicht auch eine Beziehung zu Microsoft unterhält, wenn auch nicht immer über Insight. Jetzt werden wir versuchen, sicherzustellen, dass diese Beziehungen alle mit Insight bestehen. Unsere Mitarbeiter sind in den letzten Jahren regelmäßig zu mir gekommen und haben mir gesagt: "Hey, dieser und jener ist nicht zufrieden mit seinem anderen System. Sie wünschten, dass wir dieses oder jenes für sie tun…" Wir wollen also hauptsächlich die Aktivitäten erfassen, die ohnehin stattfinden.

Es ist selten, dass alles in einer Cloud ist, besonders in Unternehmen und traditionellen Organisationen. Wir wollen einfach die Gelegenheit nutzen und die Kundenerfahrung in mehr als einer Cloudverbessern, ohne den Fokus darauf zu verlieren, dass unsere Hauptaufgabe darin besteht, das Google-Geschäft voranzutreiben. Die Microsoft-Teams von Insight wissen, dass ihre Hauptaufgabe darin besteht, das Microsoft-Geschäft voranzutreiben. Ihre Teams werden also ein offenes Ohr für Fragen haben wie "Gibt es einen Datenbedarf, der durch Google BigQuery auf besser Weise gelöst wird?. Ist das die richtige Konversation?" Jetzt haben sie einen Ort, an den sie das bringen können. Und für uns gibt es vielleicht einen großen Kunden, der seine .NET-SQL-Anwendung in die Cloud migrieren möchte. Ich werde nicht sagen: "Ja, Sie sollten das mit Google machen". Wenn es sich um eine .NET-SQL-Anwendung handelt, die auf Microsoft-Servern läuft, sollten Sie das in Azure tun. Einiges davon ist eigentlich ziemlich einfach.

Wie sind Insight und Sada eigentlich zusammengekommen? Haben Sie nach einem Käufer gesucht oder hat Insight jemanden vorbei geschickt, um sich Sada anzuschauen

Vor ein paar Jahren hatten wir haben Goldman Sachs beauftragt, die bestmögliche Lösung für unsere langfristige Strategie zu finden und schauten uns dann die weltweit Optionen an. Zu dieser Zeit begann ich, das Google-Ökosystem zu beobachten. Und ich war neugierig, denn ich kannte und schätzte Insight. Ich kannte sie aus dem Microsoft-Ökosystem. Es gibt Leute, die ich kenne, die seit 12 Jahren bei Insight sind. Mit ihnen haben wir konkurriert. Vor fünf Jahren saßen wir bei Microsoft-Veranstaltungen in denselben Gesprächsrunden. Wir kannten sie also gut. Deshalb haben wir Insight gezielt auf die Liste der Wunschkäufer gesetzt und Goldman hat dann in den letzten Jahren sehr dabei geholfen, diese Ehe einzufädeln.

Der kulturelle Aspekt kann gar nicht hoch genug bewertet werden und die Bedeutung für mich und meine Familie, unser Erbe, unsere Mitarbeiter. Die Kultur bei Insight ist unglaublich. Es fühlt sich überhaupt nicht wie ein großes Unternehmen an. Und das ist der Verdienst von Dee und Joyce und dem ganzen Team. Bei jedem, den wir getroffen haben, war es so: Oh mein Gott, die sind wie wir. Äußerst kompetent, sehr erfahren. Sie wollen gewinnen. Sie sind nette Leute, die geradeaus schießen." Das ist genau wie bei uns. Das war für mich entscheidend. Und ich habe das Gefühl, dass wir auch voneinander lernen und die Kultur des jeweils anderen beeinflussen werden.

Wann hatten Sie eigentlich das letzte Mal einen Chef?

1999? Ich weiß es nicht. 2000? Obwohl mein Vater die ganze Zeit dachte, er sei mein Chef. Er ist Vorstandsvorsitzender und Gründer, aber das ist natürlich etwas anderes. Und jetzt könnte ich nicht glücklicher sein.