Broadcom macht strenge Ansagen an VMware-Partner und prüft strategische Alternativen

Ihre Angebote dürfen Partner nicht mehr mit Carbon Black und VMware End-User Computing bündeln. Grund: Viele Ansprechpartner wurden gekündigt, es gibt für den Channel gerade weder Klärung noch konkrete Preisabsprachen. Für viele Lösungsanbieter in den USA steht das VMware-Geschäft derzeit still.

Broadcom macht strenge Ansagen an VMware-Partner und prüft strategische Alternativen

Die Unerfreulichkeiten für den VMware-Channel reißen nicht ab. In einer an die Partner gerichteten E-Mail informierte Broadcom diese Woche über "sofortige Änderungen", die "in dem Bemühen, die beiden Unternehmensrichtlinien anzugleichen und zu vereinheitlichen", umzusetzen seien:

"Ab dem 22. November 2023 wird VMware nicht mehr in der Lage sein, alle anstehenden Bestellungen zu akzeptieren, es sei denn, Sie als unser Partner stimmen den folgenden Bedingungen zu: ... Der Partner erklärt sich damit einverstanden, dass alle End User Computing-Angebote, die einem Endanwender zur Verfügung gestellt werden, in einer einzigen Bestellung enthalten sein müssen und nicht mit anderen Produktlinien vermischt werden dürfen; ebenso erklärt sich der Partner damit einverstanden, dass alle Carbon Black-Angebote, die einem Endanwender zur Verfügung gestellt werden, in einer einzigen Bestellung enthalten sein müssen und nicht mit anderen Produktlinien vermischt werden dürfen."

Ein VMware-Reseller erklärte, dass damit ein Verkaufshebel für die Bündelung von Produkten wegfällt, die eigentlich der erhöhten Kundenbindung zugutekommen sollen. "Es sieht so aus, als müsste man jetzt alles separat oder zumindest abgegrenzt von anderen Geschäftsbereichen anbieten", schrieb er an CRN, nachdem er die neuen Ansagen gelesen hatte. "Es ist nicht ungewöhnlich, dass man versucht, Produkte abteilungsübergreifend zu bündeln, um bessere Preise zu erzielen oder den Kunden dazu zu bringen, die Produkte als Teil eines größeren Vertrages zu kaufen, um einem Konkurrenten Geschäft wegzunehmen. Nun sieht es so aus, als könnte Carbon Black bald komplett ausgegliedert werden."

In einer E-Mail vom 22. November, über die CRN zuerst berichtete, hatte Broadcom die Mitarbeiter bereits darüber informiert, dass das Unternehmen gerade "strategische Alternativen" für die Geschäftsbereiche Carbon Black und VMware User Group prüfe:

"Wir werden auch weiterhin VMwares End-User Computing unter der Leitung von Shankar Iyer, VP und General Manager, und Carbon Black unter der Leitung von Jason Rolleston, VP und General Manager, unterstützen, während wir strategische Alternativen für diese beiden Geschäftsbereiche prüfen", heißt es in der von Broadcom-Präsident und CEO Hock Tan unterzeichneten Nachricht, in der er auch den Vollzug der Übernahme verkündet hatte.

Die VMware-Vertriebspartner ließ Broadcom wissen, dass das Ziel darin bestünde, den Wert, den VMware seinen Partnern bietet, zu erhöhen.

"Wir wissen, dass die Kunden VMware wegen seiner starken Geschichte der Innovation und Technologieführerschaft und wegen des robusten Partner-Ökosystems schätzen", heißt es in der E-Mail. "Unser Ziel ist es, den Wert, den VMware seinen weltweiten Kunden und Partnern bietet, zu erhalten und zu steigern. Bitte halten Sie in den kommenden Tagen Ausschau nach Ankündigungen für unsere Partner und das Partner Connect Programm."

Blockiertes Geschäft für VMware-Partner

Die Änderungen der Bedingungen kommen zu einem Zeitpunkt, an dem US-amerikanische Partner berichten, dass es schwierig sei, in Kontakt mit VMware-Mitarbeitern zu kommen, um Klarheit zu schaffen. Sogar auf Anfragen zur Genehmigung von Projekten und zur Preisgestaltung gebe es keine Reaktionen, was den Vertrieb zum Stillstand bringe.

"Für die Kunden sieht es so aus, als wären wir nicht ansprechbar, wenn wir keinen der VMware-Kollegen dazu bringen können, Preise zu bestätigen und Projekte zu genehmigen", so ein VMware-Vertriebspartner. In einigen Fällen sind sowohl der Manager als auch zuständige Mitarbeiter entlassen worden, und es gibt gerade einfach niemanden, der irgendetwas genehmigen kann.

Am Montag hatte Broadcom einige seiner kürzlich übernommenen VMware-Mitarbeiter darüber informiert, dass ihre Stellen gestrichen würden. Ein anderer Partner sagte, er habe gewusst, dass es zu Preisänderungen kommen würde, aber bis jetzt habe es keine Kommunikation von Broadcom darüber gegeben, wie neuen Preise aussehen werden:

"Wir haben niemanden gehabt, der sich proaktiv an uns gewandt hat", sagte der Partner gegenüber CRN, der lieber anonym bleiben möchte, um freier sprechen zu können. "Die meisten Angebote, die wir in den vergangenen zwei Monaten bekommen haben, enthielten den Hinweis, dass diese Preise nur für den Tag gelten, an dem die Broadcom-Übernahme abgeschlossen ist."

"Sie jagen das Ding einfach in die Luft"

Wieder ein anderer Lösungsanbieter berichtete CRN, er sei überrascht gewesen, wie viele Störungen die Übernahme in der Branche verursacht. "Das kommt alles sehr plötzlich. Ich bin überrascht, dass Broadcom das alles so schnell angeht… Sie jagen das Ding einfach in die Luft."

Diese erneute Kritik kommt einen Tag nachdem mehrere VMware-Partner CRN mitgeteilt hatten, dass zahlreiche Geschäfte auch mangels klarer Pricing-Aussagen und Anprechpartnern in der Schwebe hingen. Einzelheiten zu den Entlassungen bei VMware und Broadcoms sowie Informationen über weiteren Plänen werden nur scheibchenweise bekannt. Bisher hat sich das Unternehmen weder öffentlich zum Umfang des Stellenabbaus noch zu den Schwierigkeiten im VMware-Channel geäußert.