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Warum Easy Software wieder zukaufen kann - EMC-Anbieter Proxess übernommen

Gelingt Easy Software, das noch magere Cloud-Geschäft zu pushen und Partner zu begeistern? Die Essener stärken erst einmal ihre Marktposition und übernehmen Wettbewerber Proxess: 100 Mitarbeiter, knapp 11 Mio. Euro Umsatz.

Martin Fryba
clock • Lesezeit 3 Min.
Kam Anfang 2021 von Sage zu Easy Software: CEO Andreas Zipser.
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Kam Anfang 2021 von Sage zu Easy Software: CEO Andreas Zipser.

Easy Software hat ein Jahr der Reorganisation mit Kosten- und Personalabbau hinter sich und zwei bekannte Dauerbaustellen: Der Wechsel auf Cloud-Bezug sowie Subskriptionserlöse und den Channel dafür zu begeistern. Bei Umsatz tritt Easy auf der Stelle: Kaum mehr als im Vorjahr konnte der EMC-Hersteller 2022 die Erlöse steigern, sie lagen bei 49,4 Mio. Euro, davon 7,8 Mio. aus Abonnements, die über die Tochter Easy Apiomat laufen. Das Ergebnis indes konnte der Softwarehersteller indes mit 3,2 Mio. Euro Überschuss ins Positive drehen - nach einem kräftigen Verlust von 8,6 Mio. im Vorjahr. Vor allem die Personalkosten sanken deutlich. Ein Viertel der Mitarbeiter wurde abgebaut auf rund 270 Beschäftigte Ende 2022, Easy Mitte Februar von der Börse genommen und der Standort von Mülheim/Ruhr nach Essen verlegt. 

Ab 2021 neuer CEO Andreas Zipser: Jahre des Umbaus und der Transformation

Und noch zwei wichtige Entscheidungen hatte Easy-CEO Andreas Zipser betroffen, die im März 2021 von Sage an die Ruhr gewechselt war: Anfang vergangenen Jahres holte er mit Heino Erdmann einen neuen CFO und mit Jan Recker einen neuen Channel-Chef. Unschwer zu erraten, woher die beiden kamen, die Zipser seit einigen Jahren kennt und denen er vertraut: Von Sage. 

Easy Channel-Chef Jan Recker: In holte CEO Zipser und er kam wie er von Sage.

"Die Etablierung dieser Position ist ein klares Bekenntnis zu unseren Partnern. Wir wollen gemeinsam mit unseren Partnern wachsen und erfolgreich sein. Dazu ist es notwendig, dass wir als Hersteller unsere Channel Organisation weiter professionalisieren und zielgerichtet in indirekte Vertriebskanäle investieren", sagte Easy-COO Thorsten Schlechtriem im März dieses Jahres zur Berufung von Channel-Direktor Recker.

Erst das richtige Führungspersonal, dann die internen Prozesse optimieren - die "Siemens-Konzerndenke", die lange Jahre beim mittelständischen Softwarehersteller dominierte, aus den Köpfen löschen, und erst dann konnte Easy-CEO Andreas Zipser über Expansion nachdenken und nun Nägel mit Köpfen machen. Hinzu kommt, dass Zipser dem skandalträchtigen Softwarehersteller weitere Ungereimtheiten und Machtkämpfe erspart hatte. 

Proxess, 1991 gegründet, entstand 2019 selbst aus einer Fusion

Zipser und Tech-Investor Battery denken wieder über Zukäufe für Easy Software nach und treiben nun die Konsolidierung im mittelständischen deutschen Softwaremarkt der Dokumentenhersteller voran. Sie kauften die Proxess mit Hauptsitz in Rietheim-Weilheim sowie Niederlassungen in Leipzig, Rengsdorf (Westerwald) und im schweizerischen Thayngen.

Das Unternehmen, 1991 gegründet, entstand selbst aus einem Zusammenschluss: Vor vier Jahren sind Akzentum und Habel fusioniert, legten ihre CRM-/ERP-Suiten sowie Kunden - rund 2.800 größtenteils aus den Bereichen Einzel- und Serienfertigung, Möbeleinzelhandel, SHK Großhandel und Logistik - zusammen und vertreiben seither auch Software für Archivierung, Vertragsverwaltung und elektronische Dokumentprozesse. Proxess bilanzierte Ende September 2022 rund 10,7 Mio. Euro Umsatz und einen Jahresüberschuss von 0,4 Mio. 

Easy und Proxess kommen nun gemeinsam auf rund 8.000 Kunden weltweit. Kunden und Partner sollen von jahrzehntelanger Kompetenz, einem erweiterten Produktportfolio und einer Cloud- und KI-Strategie aus einer Hand profitieren. "Der Zukauf eröffnet Easy mehr Marktanteile, neue Marktsegmente, zusätzliche Branchenexpertise und ein diversifiziertes Portfolio sowie verstärkte Innovationskraft", heißt es.

"Mit einer langjährigen Erfolgsgeschichte im Bereich Dokumentmanagement und Archivierung hat sich Proxess mit den erfolgreichen Produktmarken Proxess und Haberl einen erstklassigen Ruf in der Branche erarbeitet. Wir profitieren von den Stärken und Produkten beider Unternehmen und von den Synergien, die uns Wettbewerbsvorteile verschaffen sowie unser Wachstum vorantreiben", so Easy-Chef Zipser.

Neue Angebote auf mehr Märkten, das soll Proxess Auftrieb geben, spekuliert Chef Martin Fecker. "Durch die Zusammenführung unserer Produktportfolios profitieren unsere Kunden von einem breiteren Spektrum an Lösungen mit großem Potenzial, insbesondere im Bereich Cloud-Plattformen und KI", sagt er zur Übernahme durch Easy.

 

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