
Copilots nennt Microsoft seine generativen KI-Tools, die Text, Code und andere Inhalte erstellen können. Sie seien die neue Benutzeroberfläche, "die uns hilft, Zugang zum Wissen der Welt und zum Wissen Ihrer Organisation zu erhalten", sagte CEO Satya Nadella, während seiner Keynote auf dem Event Ignite in den USA.
Nadella über KI-Infrastruktur
Microsoft sei das weltweit beste Systemunternehmen für heterogene Infrastrukturen, mit einem Netz von Rechenzentren, "das bereits jetzt eines der fortschrittlichsten und umfangreichsten der Welt ist." Microsofts Positionierung als Systemunternehmen führte zu einer der größten Ankündigungen des Anbieters auf der Ignite 2023: Die erste maßgeschneiderte, hauseigene CPU-Serie, Azure Cobalt. Cobalt treibt bereits Teile von Microsoft Teams, Azure Communication Services und Azure SQL an. Im kommenden Jahr werden die Chips auch im Markt verfügbar sein, versprach der CEO.
In diesem Zusammenhang erwähnte Nadella das in Azure installierte Eagle-System, das nach Tests von "Top500" als leistungsstärkste Supercomputer in der öffentlichen Cloud und als drittstärkster Supercomputer in der Gesamtcloud (inkl. Private Clouds) gilt. Auf Platz 2 liegt das Aurora System, das auf HPE Cray mit Intel Xeon-Prozessoren läuft, und auf Platz 1 das Frontier System, das ebenfalls auf Cray-Architektur von HPE basiert und mit AMD Epyc-Prozessoren ausgestattet ist.
"Das war eine überraschende Nachricht", sagte Nadella. "Dabei haben wir nun einen Bruchteil unseres Supercomputers eingereicht. Dass wir damit auf Platz 3 sind, das begeistert mich wirklich." Danach stellte er Microsoft Azure Maia AI Accelerator vor, der mit einem End-to-End-Rack ausgestattet ist, um die Anforderungen an die Kühlung und die Netzwerkdichte von KI-Computing-Workloads zu erfüllen.
"Diese Architektur ermöglicht es uns, das Ganze in bestehende Rechenzentrumsinfrastrukturen und -einrichtungen zu integrieren, anstatt dafür neue zu bauen", sagte der Microsoft-CEO.
Nadella über KI-Modelle und Daten
Eine wichtige Botschaft war Nadellas Beschreibung eines Models-as-a-Service-Angebots in Azure. Es würde den "den Zugriff auf die großen Modelle ermöglichen, die alle als Open Source und als gehostete APIs zur Verfügung stehen - ohne dass Sie als Entwickler GPUs bereitstellen müssen, damit Sie sich auf die Entwicklung und nicht auf den Back-End-Betrieb konzentrieren können." Den Nutzern von Azure AI versprach der Microsoft-Chef auch die neuesten Entwicklungen von OpenAI, der von Microsoft unterstützten Organisation, die hinter dem Textgenerator ChatGPT und dem Bildgenerator Dall-E steht.
"Wenn OpenAI innovativ ist, werden wir all diese Innovationen als Teil von Azure AI bereitstellen", sagte er. "Und wir bringen das Allerneueste von GPT-4 - einschließlich GPT-4 Turbo, GPT-4 Turbo mit Vision - zum Azure OpenAI Service. GPT-4 Turbo wird diese Woche in Azure OpenAI Service in der Vorschau verfügbar sein. Und die Token-Preise für die neuen Modelle werden mit denen von OpenAI übereinstimmen". Im Datenbereich werde Microsoft "die Macht der KI in den gesamten Datastack integrieren", so Nadella.
Die Einführung der Datenplattform Microsoft Fabric, die inzwischen allgemein verfügbar ist, bezeichnete er als "die vielleicht größte Dateneinführung seit SQL-Server". Fabric habe bereits Nutzer bei 25.000 Kunden.
So sei die Mirroring-Fähigkeit von Fabric "ein reibungsloser Weg, um bestehende Cloud-Data-Warehouses sowie Datenbanken von Cosmos DB oder Azure SQL DB - sowie Mongo und Snowflake - zu Fabric hinzuzufügen, nicht nur in unserer Cloud, sondern in jeder Cloud." Microsoft habe Vektorindizes zu Cosmos DB und PostgreSQL hinzugefügt, berichtete Nadella. Mit den Azure AI-Erweiterungen für PostgreSQL sei die Verwaltung von KI-gestützten Indizes aus der Anwendungsdomäne nun in die Datenbank selbst verlagert. Auf diese Weise könnten Entwickler KI einfach und effizient nutzen, um das volle Potenzial all ihrer relationalen Daten in der Datenbank auszuschöpfen.
Microsofts Azure AI Search böte als "eine erstklassige Vektorsuche plus modernste Reranking-Technologie, die sehr hochwertige Antworten liefert, die weit über das hinausgehen, was man mit reiner Vektorsuche erreichen kann."
Nadella über Microsoft als das Copilot-Unternehmen
Nadella malte eine Zukunft aus, in der es "einen Copiloten für jeden und alles, was Sie tun, geben wird. Microsoft Copilot ist diese eine Erfahrung, die über alle unsere Oberflächen läuft, die Ihren Kontext im Web, auf Ihrem Gerät und bei der Arbeit versteht und Ihnen die richtigen Fähigkeiten bringt, wenn Sie sie brauchen", sagte er.
"So wie Sie heute ein Betriebssystem starten, um auf Anwendungen zuzugreifen, oder einen Browser, um zu einer Website zu navigieren, können Sie einen Copiloten aufrufen, um all diese Aktivitäten und mehr zu erledigen - um einzukaufen, zu programmieren, zu analysieren, zu lernen, zu erstellen. Wir wollen, dass der Copilot überall ist."
Mit Hilfe von Benutzer Plugins und GPTs könnten Nutzer laut Nadella "eine maßgeschneiderte Version von ChatGPT erstellen, die für ganz bestimmte Aufgaben bei der Arbeit oder zu Hause hilfreich ist" und die Copiloten mit dem neuen Copilot Studio anpassen. "Es kann sich mit Datenbanken, benutzerdefinierten Backends und Legacy-Systemen verbinden, die vielleicht sogar vor Ort sind", sagte er. "All dies ermöglicht es Ihnen, Copilot mit Funktionen zu erweitern, die für Ihr Unternehmen und die Systeme, die Sie täglich nutzen, einzigartig sind."
Nadella über KI mit Mixed Reality und Quantencomputing
Der Microsoft-CEO beendete seine Keynote mit einem Vorgeschmack auf die nächste Stufe der Künstlichen Intelligenz: KI mit Mixed Reality und KI mit Quantencomputing. Der Copilot in Dynamics 365 (D365) Guides, der auf der Ignite 2023 vorgestellt wurde, zeige bereits, "wie die reale Welt zu Ihrer Eingabeaufforderung und Schnittstelle wird", sagte Nadella.
"Achten Sie darauf, wie nicht nur Ihre Stimme, sondern auch Ihre Gesten und sogar Ihr Blick zu einer neuen Eingabe werden können und wie transformativ das für jemanden sein kann, der Dynamics 365 verwendet", sagte er. Diese Technologie sei keine Science-Fiction, zumal Siemens und Chevron zu den Microsoft-Kunden gehören, die sie bereits getestet hätten. "Es ist großartig, die Leistungsfähigkeit zu sehen", so Nadella. "Und ich glaube, dass sie in den kommenden Jahren noch stärker sein wird."
Für KI- und Quantencomputing-Anwender berichte er, dass Azure Quantum Elements neue chemische Verbindungen für Simulationen generieren kann, so wie GenAI-Anwendungen Text generieren können.
"Stellen Sie sich vor, dass Sie 250 Jahre Fortschritt in der Chemie und Materialwissenschaft in den nächsten 25 Jahren komprimieren können. Das bedeutet, dass wir die Macht der KI nutzen, um das Tempo der Wissenschaft zu verändern. Dieses Python-Notizbuch hier enthält die Quantenelemente, um ein neues Kühlmittel zu entdecken -- ein Prozess, der drei Jahre gedauert hätte, wenn man nur herkömmliche Rechentechniken verwendet hätte, aber jetzt dauert das wahrscheinlich neun Stunden."
Er fuhr fort: "Ich kann diese Ergebnisse mit einem Copiloten durchgehen, sie eingrenzen und die vielversprechendsten Kandidaten finden. Mit Hilfe von Quantenelementen kann jeder Wissenschaftler neue Moleküle mit einzigartigen Eigenschaften entwerfen, um nachhaltigere Chemikalien, Medikamente, fortschrittliche Materialien oder Batterien zu entwickeln. Und das ist erst der Anfang."
In diesem Zusammenhang hob Nadella noch Microsofts Partnerschaft mit Photonic hervor, die das Quantencomputing in die Netzwerktechnik bringen soll. "Die Kombination dieser Infrastruktur und ihre Einbindung in Azure bringt uns dem Versprechen von Quantennetzwerken und -computern innerhalb von Azure einen weiteren Schritt näher. Am Ende des Tages werden all diese Innovationen jedoch nur dann nützlich sein, wenn sie uns alle in unseren Berufen, in unseren Gemeinschaften und in unseren Ländern unterstützen. Stellen Sie sich vor, 8 Milliarden Menschen hätten jederzeit Zugang zu einem persönlichen Tutor, einem Arzt, der sie medizinisch berät, einem Mentor, der ihnen Ratschläge für alles gibt, was sie brauchen. Ich glaube, all das ist in Reichweite."