KI-Assistent jetzt auch bei SAP
SAP hat seinen KI-Copilot "Joule" vorgestellt. Mittelfristig soll der Sprachbot über das gesamten Enterprise Cloud-Portfolio hinweg für mehr Produktivität sorgen.
Der am Dienstag vorgestellte, Joule genannte KI-Assistent soll mittelfristig ein integraler Bestandteil aller SAP-Anwendungen sein. Sei es für das Lieferkettenmanagement, das Personalwesen, den Einkauf, das Kundenmanagement oder im Controlling. Die unternehmenseigene Business Technology Platform (BTP), deren KI-Modelle auf geschäftsrelevante Daten vortrainiert sind, soll ermöglichen, dass Nutzer mit Joule Daten aus allen Anwendungen abfragen können.
Joule basiert auf Generativer KI und einem von SAP selbst entwickeltem Sprachmodell. Er soll ähnlich wie ChatGPT mit natürlicher Sprache arbeiten, wobei er seinen Informationen und Daten allerdings nicht aus dem Internet, sondern aus den SAP-Daten im Unternehmen zieht.
"Joule hat das Potenzial, die Geschäftsabläufe von Unternehmen und die Arbeitsweise ihrer Mitarbeitenden tiefgreifend zu verändern", sagte SAP-Vorstandschef Christian Klein. "Joule versteht nicht nur die Anweisungen des Nutzers, sondern auch den betriebswirtschaftlichen Kontext. Und mit fast 300 Millionen Unternehmensanwendern auf der ganzen Welt, die regelmäßig mit Cloud-Lösungen von SAP arbeiten, hat Joule das Zeug dazu, die Art und Weise, wie Unternehmen arbeiten, neu zu definieren."
Joule wird Ende dieses Jahres mit den SAP-Success-Factors-Lösungen und SAP-Start verfügbar sein und Anfang nächsten Jahres dann mit -S/4HANA Cloud (Public Edition). Später sollen SAP Customer Experience und die Ariba-Lösungen auf die Business Technology Platform kommen.
Return on (KI)-Investment
"Nach der ersten großen Euphorie um generative KI geht es nun darum, einen messbaren ROI zu erzielen", weiß Phil Carter, Group Vice President für den Bereich Worldwide Thought Leadership Research beim Analystenhaus IDC.
"SAP ist sich bewusst, dass generative KI letzten Endes ein wichtiger Teil unseres Alltags und der Arbeitswelt sein wird. Man ist nun dabei, einen Assistenten für Unternehmen zu entwickeln, der Antworten auf Grundlage realer Szenarien generiert. Gleichzeitig legt SAP die notwendigen Leitlinien für einen verantwortungsvollen Umgang mit generativer KI fest", so Carter."
Laut Aussage des SAP-Technikvorstands Thomas Saueressig ist das KI-Modell für den Einsatz mit Geschäftsdaten vortrainiert und auch im Hinblick auf Sicherheit und Datenschutz feinabgestimmt. Individuelle Kundendaten kämen beim Training des Modells nicht zum Einsatz.
"Joule profitiert von der einzigartigen Position der SAP an der Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Technologie und baut auf unserem relevanten, zuverlässigen und verantwortungsvollen Ansatz für Business AI auf. Joule wird wissen, was Sie meinen, nicht nur was Sie sagen", so der SAP-CEO "
Die aktuellen Einsatzgebiete für Joule will der Anbieter auf seinen kommenden Veranstaltungen im Oktober und November demonstrieren. Wie viele Kunden schließlich mit Joule arbeiten können, bleibt dahingestellt. Denn zum Einsatz kommen soll der KI-Assistent nur für Anwendungen, die in SAPs Public Cloud, also den unternehmenseigenen, zentralisierten Rechenzentren laufen.