Neue EPYC-CPUs von AMD sollen bei Edge und Cloud mehr Energieeffizienz bieten als Intel
Das Versprechen des Chipherstellers AMD: Mehr Leistung, 34 Prozent weniger Strom über fünf Jahre und 34 Prozent weniger Kosten für die Server-CPUs.
Am Montag kündigte AMD die Einführung seiner EPYC 8004-Serie an: Das jüngste Mitglied der EPYC-Familie von "Workload-optimierten" CPUs sorge dafür, dass AMDs Prozessoren für Server nun alles abdecken, von Allzweck- und Hochleistungs-Geräten bis hin zu Servern für Cloud- und Edge-Computing Anwendungsfälle.
Das Unternehmen sieht seine neuen Single-Socket-EPYC-CPUs, die bisher den Codenamen Siena trugen, als Lösung für "intelligente Edge"-Anwendungen im Einzelhandel, in der Fertigung, in der Telekommunikation und in anderen Branchen, die von lokaler Datenverarbeitung mit weniger Energieeinsatz profitieren können.
Für die neue CPU-Reihe nutzt AMD die gleiche Architektur, mit der das Unternehmen den Aufstieg von Arm in der Cloud bekämpft. Die Positionierung im Wettbewerb mit Intel basiert vor allem dem Argument der höheren Energieeffizienz.
Zu den ersten Serveranbietern, die die neue Prozessorserie unterstützen, gehören Dell, Lenovo und Supermicro. Microsoft Azure plant die Einführung einer neuen Infrastruktur rund um die neuen Chips. Der Telekommunikationsriese Ericsson will sie zur Beschleunigung von Cloud-RAN-Implementierungen einsetzen.
"Die neuen Prozessoren der Serie EPYC 8004 bauen die Führungsposition von AMD bei Single-Socket-Plattformen weiter aus, indem sie eine hervorragende CPU-Energieeffizienz in einem Gehäuse bieten, das auf die Anforderungen von Infrastrukturen mit begrenztem Platz- und Stromverbrauch abgestimmt ist", erklärte Dan McNamara, General Manager des Servergeschäfts von AMD.
Spezifikationen der EPYC 8004-Serie
Die Prozessoren basieren auf AMDs Zen 4c-Kernarchitektur, die auch in der kürzlich vorgestellten Cloud-optimierten EPYC 97X4-Serie zum Einsatz kommt. Die 97X4-Serie, die früher den Codenamen Bergamo trug, ist dank ihrer (maximal) 128 energieeffizienten Kerne auf Cloud-Workloads mit hoher Dichte ausgerichtet. Sie sind gegen die auf Arm-basierten CPUs von Ampere Computing positioniert und sollen Intels kommende Cloud-optimierte Xeon-Prozessoren überholen.
Mit der EPYC 8004-Serie hat AMD die maximale Kernzahl auf 64 gesenkt - ein Drittel weniger als bei den Top-CPUs der EPYC 9004-Serie für allgemeine Anwendungen - und gleichzeitig die thermische Leistung reduziert. Während die drei EPYC 97X4-Chips 112-128 Kerne und 320-360 Watt TDP aufweisen, besteht die 8004-Serie aus 12 Chips mit acht bis 64 Kernen und 80-200 Watt Standard-TDP.
Ausgewählte Prozessoren aus der Reihe, die mit dem Suffix "P" gekennzeichnet sind, lassen sich auf niedrigere oder höhere TDP konfigurieren. Die Leistungsspanne beträgt 70-100 Watt für einen 90-Watt-Achtkern-Prozessor, 120-150 Watt für einen 125-Watt-16-Kern-Prozessor und 155-225 Watt für vier Prozessoren mit einer Standard-TDP von 160-200 Watt. Zwei der letztgenannten Prozessoren haben jeweils 64 Kerne, während die beiden anderen 24 bzw. 32 Kerne haben.
Die Basisfrequenz reicht von 2 GHz bis 2,65 GHz und die Boost-Frequenz von 3 GHz bis 3,1 GHZ. Die Chips unterstützen bis zu sechs DDR5-Speicherkanäle, eine maximale Speicherbandbreite von fast 1,2 TB, eine maximale DDR5-Frequenz von 4800 MHz und 96 PCIe-5-Verbindungsspuren.
Laut AMD macht die Entscheidung, die EPYC 8004-Serie auf Energieeffizienz zu trimmen, die Produktreihe zu einem bedeutenden Konkurrenten für die Xeon-Prozessoren von Intel, die auf ähnliche Workloads abzielen.
Im direkten Vergleich soll der Top-Chip der Reihe (der 64-Core, 200-Watt EPYC 8534P) eine bis zu zweimal bessere Leistung pro Systemwatt bieten als Intels 52-Core, 300-Watt Xeon Platinum 8471N. Grundlage dieser Aussage sei ein SPECpower-Benchmark. Bei der Videokodierung bietet er laut AMD eine bis zu 2,4-mal höhere Gesamtzahl von Bildern pro Stunde/Systemwatt als das Intel-Produkt.
In einem 8-Kilowatt-Rack mit IoT-Edge-Gateways könne AMDs Acht-Kern-EPYC 8024P eine bis zu 80 Prozent höhere Durchsatzleistung für die Apache IoTDB-Datenbank-Workloads bieten als Intels Acht-Kern-Xeon Bronze 3408U.
Wie der Hersteller angibt, bietet neue EPYC 8004-Serie bietet nicht nur eine bessere Leistung und ein besseres pro Watt-Verhältnis, sondern könne zudem "potenziell Tausende von Dollar an Energiekosten einsparen, und das bei einer besseren Kerndichte und einem höheren Durchsatz".
Diese Behauptung basiert auf einem Vergleich zwischen zwei Single-Socket-Servern, einer mit dem EPYC 8534PN und der andere mit dem Xeon Platinum 8471N. Dabei wurden einige wichtige Annahmen zugrunde gelegt, wie beispielsweise eine Serverleistung pro Rack von 8 Kilowatt und eine Rackgröße von 42RU.
Laut AMD würde ein Single-Socket-Server mit der EPYC-CPU (in Konfigurationen mit einem, drei und zehn Knoten) über einen Zeitraum von fünf Jahren 34 Prozent weniger Strom verbrauchen und 34 Prozent weniger kosten als Single-Socket-Server mit Intels Xeon-Prozessor.