Weitere Entlassungen bei TD Synnex
In den USA müssen rund 100 Mitarbeitende gehen, weil Distributor TD Synnex weiter nach 'Fusionssynergien' strebt.
Am vergangenen Freitag hat TD Synnex etwa 100 Mitarbeiter entlassen, nur zwei Monate nachdem der Distributionsriese ein Programm zum Personalabbau vorgestellt hatte. Das damalige Angebot einer freiwilligen Kündigung, über die CRN berichtete, hatten laut bestens informierten Quellen rund 300 Mitarbeiter angenommen.
Auf Anfrage von CRN erklärte ein TD Synnex-Sprecher, dass die jüngsten Entlassungen im Zusammenhang mit "Fusionssynergien" stehen würden. 2021 hatte Tech Data mit Synnex fusioniert und firmiert seither unter TD Synnex.
Details zur Integration und zugehörigem Change Management im Zusammenhang mit der Fusion gehören zu den Dingen, über die der weltgrößte Distributor öffentlich nicht so gerne spricht:
"Wir passen unser Geschäft ständig an, um sicherzustellen, dass wir die betriebliche Effizienz steigern. Dazu gehört die Entwicklung von Dienstleistungen und der Verlagerung von Ressourcen, um die sich ändernden Anforderungen unserer Anbieter und Kunden zu erfüllen. Unsere jüngsten Maßnahmen stehen im Zusammenhang mit unseren Verpflichtungen, Fusionssynergien zu erzielen, aber darüber hinaus äußern wir uns nicht öffentlich zu spezifischen Details", so der Sprecher gegenüber CRN.
Die neuen Entlassungen des 60-Milliarden-Dollar-schweren Unternehmens beträfen Vertriebsmitarbeiter, Business- und Solutions-Beauftragte, Business Development Manager und Mitarbeiter in der Finanzabteilung, berichten interne Quellen. Diesmal geht es, anders als bei der Abfindungsinitiative im Juli, nicht vorrangig um Kostensenkung im Kontext mit schwachen PC-Märkten und herausfordernden makroökonomischen Rahmenbedingungen, sondern um die bessere Nutzung von Synergie-Effekten bei TD Synnex.
Für das zweite Fiskalquartal 2023, das am 31. Mai endete, meldete Tech Data einen Betriebsgewinn von 253 Mio. US-Dollar bei einem Umsatzrückgang von 7,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 14,1 Mrd. Dollar. Die Ergebnisse für das dritten Quartal als TD Synnex werden voraussichtlich am 26. September veröffentlicht.
Keine Grund zur Sorge aus Partnersicht
Im Channel rechnet man nicht damit, dass der Personalabbau hier Auswirkungen haben wird. In Anbetracht der vielen Stellen, die im Zuge der Fusion von Tech Data und Synnex überflüssig geworden sind, müsse man nun einmal mit Kürzungen rechnen, meint etwa der CEO eines Solution Provider 500-Unternehmens, der lieber anonym bleiben möchte.
"Ich bin nicht überrascht. Diese Art von Kürzungen ist unvermeidlich, wenn Unternehmen eine Fusion dieser Größenordnung durchführen. Ich sehe das als Anpassung der Organisation an die richtige Struktur. Sie haben Tech Data- und Synnex-Vertriebsmitarbeiter, Support-Teams, und dazu das Personal aus der Übernahme von Avnet durch Tech Data", so der CEO.
"Braucht man wirklich drei Leute, die demselben Ball hinterherjagen? Bei Fusionen macht dieses Modell irgendwann keinen Sinn mehr, es sei denn, man erzielt irgendeine Art von Synergie, sei es bei Systemen, Prozessen oder Menschen. Mitarbeiter sind nun einmal der größte Kostenblock".
Außerdem hätten viele Unternehmen während des letzten Tech-Booms zu viele Leute eingestellt und würden nun, "da das Geschäft nicht mehr zweistellig wächst, kürzen."
Dabei sei das Umfeld für IT-Aufwendungen nach wie vor stark. Wie der CEO berichtet, würden Kunden weiterhin investieren, vor allem in die digitale Transformation. "Wir sehen immer noch große Projekte. In einigen Fällen jedoch verschieben die Kunden ihre transaktionalen Käufe, um das Geld in KI zu investieren."