Nach fehlgeschlagener Übernahme: Nvidia investiert in Arm - "Schweiz der Chipindustrie"
Nvidia wird in den Börsengang des englischen Chip-Entwicklers Arm investieren, bestätigte der Hersteller gegenüber CRN.
"Arm-Architekturen sind für Nvidias Produkte und unser Ökosystem wichtig. Wir investieren und unterstützen so den Börsengang von Arm", erklärte ein Unternehmensprecher gegenüber CRN. Die Bestätigung erfolgte nachdem Arm Nvidia als einen "Cornerstone Investor" für seinen Börsengang benannt hatte.
In einem aktualisierten IPO-Dokument nannte der Chip-Entwickler Nvidia als einen von neun Anker-Investoren, die Interesse bekundet hätten, kumuliert bis zu 735 Mio. Dollar zu investieren. Geplant ist der Börsengang für kommende Woche. Allerdings handelt es sich bei der Absichtsbezeugung nicht um verbindliche Zusagen.
Bislang hatte Intel als einziger weiterer Investor die Beteiligung am Arm-Börsengang öffentlich bestätigt. "Wir bestätigt, dass wir einer der Investoren von Arm sind", erklärte Stuart Pann, Senior Vice President und General Manager bei Intel auf einem Event am Dienstag dieser Woche.
Arm-Ankerinvestoren - das Who is Who der Hightech Branche
Unter den übrigen Ankerinvestoren sind AMD, Apple, Google, Samsung, TSMC. Cadence Design Systems, MediaTek und Synopsis. Während AMD seine Beteiligung nicht kommentieren wollte, antworteten die übrigen Unternehmen auf CRN-Nachfrage noch nicht.
Die Teilnahme wichtiger Technologie- und Halbleiterhersteller zeige, die "absolut kritische Bedeutung von Arm." erklärte Bob O'Donnell, President und Chief Analyst bei TECHnalysis Research. Arm spiele eine grundlegend wichtige Rolle im Technologiegeschäft - "wenngleich weitgehend unbemerkt hinter den Kulissen", kommentierte O'Donnell gegenüber CRN.
Für den Börsengang ist Arm mit 52 Mrd. Dollar bewertet. Das Unternehmen wird unter dem Kürzel "ARM" bei der US-Technologiebörse Nasdaq gelistet. Der gegenwärtige Anteileigner SoftBank plant, etwa 90 Prozent der Aktien selbst zu halten.
IPO nach der gescheiterten Übernahme
Erst 2020 hatte Nvidia versucht, Arm für 40 Mrd. Dollar zu übernehmen. Im Frühjahr 2022 scheiterte der Versuch an massiven kartellrechtlichen Bedenken. Arm gelte als die "Schweiz der Chipindustrie", kommentierte O'Donnell, "und jeder wollte, dass das so bleibt."
Trotz der gescheiterten Übernahme entwickelte Nvidia rund um die Arm-Architekturen eigene Produkte. Nvidias wichtigstes Produkt auf Arm-Basis ist Grace, eine GPU mit 72 Kernen, die in die neuen Superchips Grace und Grace Hopper integriert wird. Während der erste aus zwei Grace CPU besteht, kombiniert der zweite eine Grace CPU mit einer Hopper H100 Data Center GPU.