Thales kauft Imperva und steigt damit in den Markt für Daten- und Anwendungssicherheit ein

Den Kauf von jetzigen Besitzer Thoma Bravo läßt sich der französische Security-Hersteller 3,6 Milliarden Dollar kosten, um einen weiteren Schritt in Richtung "Cybersecurity-Anbieter von Weltrang" gehen

Thales kauft Imperva und steigt damit in den Markt für Daten- und Anwendungssicherheit ein

Nach vier Jahren trennt sich das Private Equity-Unternehmen Thoma Bravo von Imperva, das es 2919 für rund 2,4 Milliarden erworben hatte und nun für 3,6 Milliarden an Thales weiterverkauft. Was für den Verkäufer ein sehr feiner ROI ist, bedeutet für den in Paris ansässigen Käufer einen großen Meilenstein im Bereich Cybersecurity und die Eintrittskarte in das Geschäft mit Anwendungssicherheit.

"Mit dieser Akquisition ergreifen wir die einmalige Gelegenheit, unsere Cybersecurity-Fähigkeiten zu beschleunigen, und machen einen wichtigen Schritt auf dem Weg zu unserem Ziel, einen integrierten globalen Cybersecurity-Anbieter von Weltrang zu schaffen, der ein umfassendes Produkt- und Dienstleistungsportfolio anbietet", erklärte der Thales CEO und Chairman Patrice Cain.

"Wir haben großen Respekt vor den innovativen Anwendungs- und Datensicherheitsangeboten von Imperva."

Aller Voraussicht nach wird es bis Anfang 2024 dauern, bevor die kartellrechtlichen Fragen des Deals geklärt sind und alle behördlichen Genehmigungen vorliegen. Über das mit Imperva zugekauften Marktsegment erhofft sich Thales eine Steigerung seines Gesamtumsatzes auf, 2,4 Milliarden Dollar.

Was Imperva mit an den Tisch bringt

Während seiner Zeit im Besitz von Thoma Bravo hat Imperva gleich drei Firmen - Distil Networks, jSonar und CloudVector - übernommen.

Das Unternehmen mit Hauptsitz in San Mateo, Kalifornien, kümmert sich weltweit in 180 Ländern um Cyber-Bedrohungen und ist in Nord- und Südamerika, im asiatisch-pazifischen Raum sowie in Deutschland und EMEA vertreten.

Der Zusammenschluss von Thales und Imperva könnte dem dem französischen Security-Anbieter quasi auf dem Stand heraus einen zusätzlichen Umsatz von 500 Millionen Dollar bescheren und wird sein Angebot im Bereich Daten- und Anwendungssicherheit deutlich erweitern.

Aus der neuen Konstellation dürfte sich ein globales Cybersecurity-Portfolio ergeben, das sich auf die Bereiche Identität (Thales), Datensicherheit (Thales und Imperva) und Anwendungssicherheit (Imperva) konzentriert.

Umgruppierung bei Thales in Sicht

Ab dem 1. Januar 2024 will Thales alle zivilen Cyber-Aktivitäten, die bisher zwischen den Geschäftsbereichen Digital Identity & Security (DIS) und Defence & Security aufgeteilt sind, zusammenfassen und unter dem Dach von DIS betreiben.

Nach den geplanten Übernahmen von Imperva und Tesserent werden die weltweit vermarkteten Cybersicherheitsprodukte und -Services im kommenden (pro forma) 44 Prozent des Umsatzes des DIS-Bereichs bei Thales ausmachen. Der adressierbare Gesamtmarkt liegt laut Schätzungen bei einem Wert von 36 Milliarden US-Dollar.