Preiserhöhungen oder nicht: CFOs und CEOs entdecken neue Wege
Spitzenmanager setzen laut einer Gartner-Umfrage auf Preisstabilität ihrer Produkte und Dienstleistungen. Es wäre ein leichtes, einfach an der Preisschraube zu drehen. Doch mittlerweile gibt es ja KI, die Automation ermöglicht und im besten Fall die Produktivität erhöht.
Da CFOs und CEOs mit den Auswirkungen der Inflation und einer möglichen Rezession konfrontiert sind, verfolgen sie Optionen jenseits des typischen Ansatzes von Preiserhöhungen. CFOs CEOs zeigen sich gegenüber anderen Strategien recht aufgeschlossen.
Ein großer Teil sowohl der CFOs (84 Prozent) und CEOs (68 Prozent) stuft die Inflation als einen der drei Faktoren ein, die die Aussichten ihres Unternehmens am meisten beeinträchtigen. Einfachstes Mittel: Preiserhöhungen. So riet vergangenes Jahr IBM-CEO Arvind Krishna auf der 2022 Xchange Best of Breed Conference der CRN Partners dazu, sie sollten auf die Inflation mit Preiserhöhungen reagieren.
Und Andrew Allen, CEO von Aabyss, fügte hinzu, dass "in der Mitte drücken" angesichts einer drohenden Rezession nicht der richtige Weg sei und dass, wenn man nicht profitabel sei, man "nicht mehr lange da sein werde".
Aber viele CFOs erkennen jetzt, dass sie mit der herkömmlichen Maßnahme nicht mehr weiterkommen und andere Wege gehen müssen. Der Anteil der CFOs, die Preiserhöhungen als eine der beiden wichtigsten Maßnahmen zur Reaktion auf die Inflation nannten, ist im Vergleich zum Vorjahr nun um 11 Prozentpunkte gesunken, was zumindest teilweise auf Anzeichen dafür zurückzuführen ist, dass die Kunden der ständigen Preiserhöhungen überdrüssig sind.
"Steigende Preise zwingen die Kunden zu einer höheren Preissensibilität, und die CFOs sind weniger in der Lage, die Preise an ihre Kunden weiterzugeben", sagte Alexander Bant, Leiter der Forschungsabteilung bei Gartner Finance Practice. "Wir sehen, dass CFOs ihren Teams die schwierigen Fragen stellen, wie sie die Ressourcen und den Personalbestand für den Rest des Jahres 2023 und bis ins Jahr 2024 noch effizienter nutzen können.
"Mit der bevorstehenden Budgetierung werden CFOs versuchen, höhere Produktivitätsniveaus zu erzwingen, indem sie Ressourcen zurückfahren und gleichzeitig von ihren Teams verlangen, mehr zu leisten."
Top-Unternehmensprioritäten
Wachstum wurde als oberste strategische Geschäftspriorität ermittelt. 45 Prozent der befragten CEOs stuften Wachstum als eine ihrer drei wichtigsten strategischen Prioritäten ein, gegenüber 53 Prozent im Jahr 2022, während 62 Prozent der CFOs es unter ihre drei wichtigsten Prioritäten setzten, gegenüber 59 Prozent im Jahr 2022.
Während sich CFOs und CEOs über Wachstum als oberste Priorität einig sind, unterscheiden sie sich in der Gewichtung dieser und anderer Prioritäten, wie die Gartner-Umfrage unter 422 aktiv beschäftigten CEOs, CFOs und anderen Führungskräften ergab.
Die zweithöchste Priorität der CFOs sind beispielsweise Unternehmensmaßnahmen wie M&A und Umstrukturierungen (41 Prozent), während diese bei den CEOs an vierter Stelle stehen (27 Prozent).
Bant sagte: "Der Spagat zwischen zukünftigen Wachstumsinvestitionen und den Erwartungen der CEOs bei gleichzeitigem straffen Kosten- und Cashflow-Management ist die Gratwanderung, die CFOs in der zweiten Hälfte des Jahres 2023 bewältigen müssen."
Die wichtigsten Fragen, über die CFOs die CEOs und den Vorstand aufklären sollten, wenn der Konjunkturzyklus sich wieder nach oben bewegt, seien: Wie sollten wir die Finanzierung für organisches und anorganisches Wachstum gestalten? Wie sichern wir am besten Kapital? Wie sieht es aus, wenn wir die Auswirkungen auf die Marge und den ROI modellieren?"
Wachsendes Interesse an KI
Auf die Frage, welche neue Technologie ihre Branche in den nächsten drei Jahren am stärksten beeinflussen wird, ist es nicht überraschend, dass sowohl CFOs als auch CEOs KI als Top-Thema nennen.
Für CFOs ist dies besonders bemerkenswert, weil sie wahrscheinlich noch nicht viel direkte Erfahrung mit KI haben, wenn man bedenkt, dass 80 Prozent der Finanzfunktionen, die KI nutzen, erst in den letzten zwei Jahren begonnen haben. Bant erklärt, dann aktuell fünf Kräfte CFOs und CEOs dazu antreiben, Gespräche über KI zu priorisieren.
"Erstens erwarten Vorstände und CEOs, dass C-Führungskräfte das Unternehmen schützen und gleichzeitig eine breite Einführung von Anwendungsfällen vorantreiben.
Zweitens nutzen Kunden weiterhin generative KI in ihrem täglichen Leben, wodurch sich ihre Erwartungen an die Benutzererfahrung ändern.
Drittens sind Mitarbeiter besorgt über den Verlust ihres Arbeitsplatzes und werden möglicherweise Unternehmen verlassen, in denen sie generative KI nicht vollständig nutzen können.
Viertens erwarten die Aufsichtsbehörden, dass alle Organisationen und ihre Führungskräfte verantwortungsvolle Vorschriften für generative KI einhalten.
Und schließlich erwarten Investoren neue Wachstumsquellen und deutlich bessere Margen, was die Führungskräfte unter Druck setzt, Ergebnisse zu liefern."