ConnectWise im "Zeithorizont" für eine Übernahme

"Ich treffe mich quasi monatlich mit Bankern und rede mit Leuten" berichtete der ConnectWise CEO Jason Magee CRN in einem Exklusivinterview

ConnectWise im "Zeithorizont" für eine Übernahme

Seit Monaten gibt es Spekulationen über eine mögliche Übernahme des Security-Herstellers, den 2019 Thoma Bravo übernommen hatte. Informierte Kreise berichten, dass sich der Bieterkrieg aktuell aufheizt und ConnectWise verschiedene Angebote von Private-Equity-Unternehmen erwäge.

ConnectWise-CEO Jason Magee erzählte CRN, dass es für das Unternehmen trotz ungünstiger Marktbedingungen einem "Zeithorizont" von vier bis sieben Jahren für eine Übernahme gäbe. Ansonsten sei er ohnehin "immer im Gespräch" mit Private-Equity-Unternehmen.

"Lange Rede, kurzer Sinn: Vom ersten Tag an, als TB (Thoma Bravo) uns erwarb, standen wir zum Verkauf", sagte er CRN in einem Exklusivinterview. "Jede PE-Gesellschaft kauft Unternehmen, aber noch wichtiger ist, dass sie sie wieder verkaufen. Es geht also nicht um das Ob, sondern um das Wann", so Magee.

"Ich treffe mich quasi monatlich mit Bankern und rede mit Leuten", sagte er. "Man muss seine Beziehungen immer pflegen und neue Beziehungen aufbauen. Wenn es dann soweit ist, wissen sie bereits, wer wir sind, worum es uns geht, und sie wissen Bescheid über unser Geschäft."

Innerhalb weniger Monate nach dem Kauf durch Thoma Bravo habe das Unternehmen die ConnectWise bei Bankern wie Goldman Sachs, JP Morgan und Morgan Stanley vorgestellt, "eigentlich überall", so Magee.

Eine dem Unternehmen nahestehende Quelle berichtete C RN, dass Thoma Bravo zwar mit den letzten Angeboten zufrieden war, aber wüssten, dass ConnectWise in einem Jahr noch mehr wert sein könnte, inklusive eines möglichen Börsengangs.

"Das Ganze steckt zwar noch in den Kinderschuhen, aber der Bereich wächst enorm, er wird weiter wachsen und an Wert gewinnen. Thoma Bravo und der Vorstand wissen das", so unser Informant. "Es ging nicht nur um Geld, das im Angebot war, sondern auch um eine Firmenkultur, die passt."

ConnectWise, das weltweit mehr als 3.000 Mitarbeiter haben und auch in der DACH-Region recht aktiv ist, war 2019 für einen ungenannten Preis an Thoma Bravo gegangen, wobei der Schätzwert des Deals seinerzeit bei circa 1,5 Milliarden Dollar lag. Heute stammen sechs der acht Vorstandsmitglieder bei ConnectWise von Thoma Bravo.

Im April hatten gut informierte Quellen CRN zugetragen, dass Bain Capital einer der Hauptinteressenten für eine mögliche Übernahme war. Inzwischen ist das Unternehmen allerdings nicht mehr im Rennen.

"Bain Capital galt als Spitzenkandidat, wurden aber nicht ausgewählt, um weiterzumachen. Jeder in diesem sehr, sehr kleinen Kreis von Leuten, die wußten was vor sich geht, war fassungslos, als Bain nicht ausgewählt wurde. Für viele der Beteiligten war das ein echter Schock, denn Bain hatte die meiste Aufmerksamkeit auf sich gezogen."

Eine andere Quelle berichtete, Bain habe "während einer Auktion, zu der Thoma Bravo eingeladen hatte, den Mindestpreis für ConnectWise nicht erreicht." Der Wert des Anbieters habe zwischen 6 und 8 Milliarden Dollar und diesen Preis habe man von Bain nicht bekommen.

Ob derzeit tatsächlich ein Bieterkrieg stattfindet oder nicht, war von Magee nicht zu erfahren. Was er sagte war, dass das Unternehmen immer zum Verkauf steht, und er immer bereit sei zu handeln.

"Als CEO wird man mir irgendwann sagen: ‘Hey, lasst uns hier etwas tun." Und dann muss ich bereit sein. Darum geht es ja bei Beziehungen", sagte er. "Aber das Ganze hängt von ihnen ab. Wenn sie fragen, werde ich liefern."