Western Digital und Kioxia wollen Fusionsgespräche beschleunigen
Der Einbruch im Flash-Markt könnte Western Digital und Kioxia veranlassen, ihre seit Jahren laufenden Verhandlungen über eine Fusion endlich zu konkretisieren
Offenbar haben Western Digital und Kioxia ihre Gespräche über eine Fusion wieder aufgenommen.
Wie die Nachrichtenagentur Reuters mit Berufung auf zwei Quellen, die mit dem Vorgang vertraut sind, berichtete, wollen die beiden Unternehmen nun deutlich mehr Tempo ihre seit Jahren immer mal wieder stattfindenden Verhandlungen bringen.
Angesichts des einbrechenden Marktes für Flash-Speicher stehen Kioxia als zweitgrößter Hersteller und der viertgrößte Anbieter Western Digital unter erhöhtem Konsolidierungsdruck. Bei Fusionsgesprächen im August 2021 waren beiden Unternehmen zu keinem Ergebnis gekommen.
Zuvor hatten Western Digital und DRAM- und Flash-Hersteller Micron wohl eine Übernahme von Kioxia ins Auge gefasst, wobei der damalige Schätzwert Kioxia bei etwa 30 Milliarden Dollar lag.
Western Digital und Kioxia betreiben seit 20 Jahren ein Joint Venture zur Entwicklung von Flash-Speichern im Yokkaichi-Werk, der größten Halbleiterfabrik in Japan. Zuletzt hatten die beiden Unternehmen im Januar dieses Jahres gesprochen.
Laut Reuters sollen sich die neu angelaufenen Fusionsgespräche nun auf einen Plan konzentrieren, der die Gründung eines gemeinsamen Unternehmens vorsieht, an dem Kioxia mit 43 Prozent, Western Digital mit 37 Prozent und die übrigen Aktionäre der beiden Unternehmen mit 20 Prozent beteiligt wären.
Ob eine solche Vereinbarung zustande kommt sei allerdings ungewiss.
Auf eine CRN-Anfrage nach weiteren Informationen gab es bis Redaktionsschluss keine Antwort von Western Digital oder von Kioxia.
Ende März dieses Jahres hatten die Joint Venture-Partner Western Digital und Kioxia gemeinsam ihre neueste 3D-Flash-Speichertechnologie vorgestellt, deren neue Architektur und Prozesstechnik zu erheblicher Kostensenkung beitragen soll. Wie die beiden Unternehmen erklärten, nutzt der neue 218-layer 3D-Flash 1-Terabit-TLC und QLC mit vier Ebenen sowie eine neue lateralen Schrumpftechnologie, welche die Bitdichte um über 50 Prozent erhöht. Darüber hinaus verfügt er über Hochgeschwindigkeits-NAND-I/O mit über 3,2 Gigabit pro Sekunde, eine 60-prozentige Verbesserung gegenüber der vorherigen Generation, mit einer 20-prozentigen Verbesserung der Schreibleistung und der Leselatenz.
Im Juni hatte Western Digital erklärt, dass das Unternehmen strategische und finanzielle Alternativen prüfe, darunter auch eine vollständige Trennung von seinem Flash-Geschäft. Eine solche Abspaltung, sollte sie denn zustande kommen, wäre ein ähnlichen Schritt wie der, den Intel Ende 2021 machte. Damals hatte Intel seine Flash-Sparte an das südkoreanische Unternehmen SK Hynix verkauft, aus dem dann ein neues Flash-Memory-Unternehmen namens Solidigm hervorging.
Kioxia, das bis Oktober 2019 unter dem Namen Toshiba Memory firmierte, ist nach wie vor ein weltweit führender Anbieter von Speicher- und SSD-Technologien, einschließlich SLC-NAND-Flash-Memory, NAND mit integrierten Controllern und 3D-BiCS-FLASH-Technologie, sowie von SSDs für Unternehmen, Rechenzentren und Clients.
Ein Zusammenschluss mit Kioxia würde Western Digital Zugang zu erstklassiger Flash-Memory- und SSD-Technologie verschaffen, und das zu einem Zeitpunkt, wo sowohl die US-Regierung als auch die IT-Branche nach Möglichkeiten suchen, die Abhängigkeit von ausländischen Lieferanten hochwertiger Technologien zu verringern, vor allem von China, wo ein Großteil der Storage-Industrie produziert.
Unterdessen plant Intel, über 20 Milliarden US-Dollar in den Bau von zwei neuen, hochmodernen Chipfabriken in Ohio zu investieren und das zusätzlich zu den 20 Milliarden für zwei neue Fabriken in Arizona und den 3,5 Milliarden US-Dollar, die Intel in eine Packing-Anlage in New Mexico investieren will.